Der Verdauungstrakt des Pferdes

Grafik zum verdauungstrkt des Pferdes
Im Bild der Verdauungstrakt des Pferdes. Grafik: Alexander Oblap

Das Steppentier Pferd

Ein wild lebendes Pferd verbringt als Steppentier im Mittel 16 bis 18 Stunden des Tages mit selektiver Futtersuche und -aufnahme. Das Pferd legt dabei rund 30 km am Tag zurück und frisst fast kontinuierlich. Abrupte Futterumstellungen gibt es nicht, denn die Vegetation ändert sich auch im Jahreszeitenwechsel nur langsam. Erzwungene Fresspausen von mehr als vier Stunden gibt es nicht.

Boxenhaltung, Fresspausen, Heuwechsel, An- und Abweiden und Kraftfutter stellen Herausforderungen an den Verdauungstrakt, die ursprünglich nicht vorgesehen waren. Um zu verstehen, wie man ein Pferd gesund füttert, ist es sinnvoll, sich den Verdauungstrakt näher anzusehen.

Der Weg des Futters

Auch wenn unser heutiges Reitpferd nicht mehr ganz dem Urpferd entspricht, ist der Verdauungstrakt doch immer noch ähnlich: Ein kleiner Magen (10–23 Liter) und ein langer Dünndarm (55–70 Liter) mit einer sehr schnellen Passage (1,5 Stunden) sowie ein großer Dickdarm (110–180 Liter) mit einer langsamen Passage (rund 45 Stunden) zeigen, worauf der Verdauungstrakt des Pferdes evolutionsbiologisch ausgelegt ist: auf die kontinuierliche Aufnahme faserreicher Nahrung.

Aus der Lebensweise als Steppentier kann man das Grundbedürfnis des Pferdes ableiten, wenigstens 12 Stunden am Tag kaufähiges Raufutter für natürliche Verhaltensweisen wie Futtersuche und -aufnahme zur Verfügung zu haben. Davon hängt nicht nur eine gesunde Verdauung, sondern auch das Wohlbefinden unserer Pferde ab.

Abschnitte des Verdauungstraktes

Im Folgenden sehen Sie die verschiedenen Abschnitte des Verdauungstraktes im Überblick. Wichtig zu verstehen ist, dass der Magen relativ klein und der Dünndarm zwar sehr lang ist, die Zeitdauer der Verdauungsvorgänge dort aber im Vergleich zum Dickdarm sehr kurz ist. Der Dickdarm wiederum ist der größte Abschnitt im Verdauungstrakt.

Das erklärt sich evolutionsbiologisch damit, dass das Pferd in seiner Evolutionsgeschichte kontinuierlich Gras aufgenommen hat, dass nach einer zügigen Magen- und Dünndarmpassage schließlich im Blinddarm (Dickdarm) durch das Mikrobiom des Pferdes über viele Stunden hinweg aufgeschlossen wird. Das Pferd wird deshalb auch als Dickdarm-Verdauer bezeichnet, weil dort mit Hilfe des Dickdarmmikrobioms unter anderem kurzkettige Fettsäuren als über viele Stunden kontinuierlich anflutendes Energiesubstrat für das Pferd bereitgestellt werden.

 

BezeichnungFunktionpH-WertDauer d. PassageFassungsv.
Kopfdarm
(Maulhöhle
mit Zähnen,
Speiseröhre und
Speicheldrüsen)

 

 

Zerkleinerung, Einspeichelung, Abschlucken Aufnahmedauer
Raufutter:
40 min/kg
Krippenfutter:
10 min/kg
 
MagenBeginn der eigentlichen Verdauung, bakteriell, Pepsin, Salzsäure2,2–5,71–5 Stunden8–10 %
10–23 Liter
Dünndarm
(Zwölffingerdarm,
Leerdarm,
Hüftdarm)
Enzymatische Verdauung von Zucker, Stärke, Fett, Protein
Aufnahme der bei der Verdauung entstandenen Spaltprodukte
6–7,41,5 Stunden28–30 %
55–70 Liter
Dickdarm
Blinddarm
Bakterielle Verdauung der faserreichen Futtermittel (z. B. Heu)
Energiegewinnung aus flüchtigen Fettsäuren
6,5–7,515–20 Stunden60–62 %
110–180 Liter
GrimmdarmWasser- und Elektrolytspeicher 18–24 Stunden 
MastdarmAusscheidung der Kotballen   

 

Nahrungsaufschluss und Resorption

Auch der Nahrungsaufschluss und die Resorption ist klar gegliedert. Im Magen werden die Futtermittel mit Hilfe der Magensäure für die weitere Verdauung im Dünndarm vorbereitet. Wichtig zu wissen ist, dass die enzymatische Verdauung im Wesentlichen im Dünndarm stattfindet. Im nachgelagerten Dickdarm (dem größten Darmabschnitt beim Pferd) erfolgt dann die Verdauung des Raufutters (Fasern)  mit Hilfe von unzähligen Milliarden Mikroorganismen, die im Dickdarm des Pferdes leben und dafür verantwortlich sind, dass das Pferd kontinuierlich Energie zugeführt bekommt.

OrtNährstoff (Futtermittel)Stoffwechselmetaboliten
MagenZucker, Stärke, z. T. Protein (Getreide)Milchsäure, kurzkettige Fettsäuren
DünndarmZucker, Stärke, Eiweiß(=Protein), Fett (Getreide, Fett)Glucose, Fructose, Aminosäuren, Fettsäuren
DickdarmZellulose, Hemizellulose, Pektin (Raufutter, Rübenschnitzel)Flüchtige Fettsäuren

 

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Literaturverzeichnis
Coenen M, Vervuert I. Pferdefütterung. 6. Aufl. Stuttgart: Georg Thieme Verlag; 2020.

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