Fallbeispiel - Regeneration des Hufes nach Hufreheschub

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Kundenanfrage:

In diesem Fallbeispiel hatte die Kundin das Magnotin Spezial® bestellt, um die Hufhornqualität zu verbessern, nachdem ihr Pony im Jahr zuvor eine schwere Rehe hatte. Aus der Kundenhistorie war uns bereits bekannt, dass das Pony eine Insulinresistenz hat. Unsere Aufgabe war es zunächst die Hornqualität zu verbessern.

 

Wichtig zu wissen: Hufrehe und Hornqualität:

Eine Hufrehe ist entweder stoffwechsel-, toxin- oder belastungsinduziert, wobei mittlerweile davon ausgegangen wird, dass über 90% der Hufreheerkrankungen endokrinologisch bedingt sind, also einen entgleisten Stoffwechsel als Ursache haben (Patterson-Kane et al., 2018). Diese Pferde zeigen in den meisten Fällen eine Insulindysbalance. Der daraus resultierende vermehrte Umlauf von Insulin im Blut (Hyperinsulämie) kann zu einer Veränderung der Lamellen-Physiologie führen, so dass es zu einer verminderten Stabilität und Belastbarkeit des Hufbeinträgers kommen kann. Im Falle einer akuten Hufrehe kommt es dann zu einer Zusammenhangstrennung der Hornblättchen der Hufwand und der laminaren Wandlederhaut. Diese Auftrennung wird in der 2. Stufe durch Narbenhorn verschlossen, um die Verbindung des Hufbeins mit der Hufkapsel zu stabilisieren. Der sogenannte Narbenhornkeil ist eine vermehrte Hornzubildung der Wandlederhaut, der aber von minderer Hornqualität ist (siehe Foto unten). Es kommt also insgesamt zu einer Beeinträchtigung der Hufhornqualität durch die Hufrehe. Deswegen muss ein Huf praktisch „zweimal durchwachsen“, um wieder eine wirklich belastbare Hufbeinaufhängung zu erreichen.

 

Die Hintergründe unserer Fütterungsempfehlung:

Eine optimierte Versorgung an bestimmten Nährstoffen kann sich positiv auf die Hufqualität auswirken. Hierfür sind im Wesentlichen Biotin, Zink sowie die Aminosäuren Methionin und Cystein zu nennen. Biotin, in einer Menge von 30 mg Biotin/Tag (für ein 600 kg schweres Pferd) gefüttert, hilft, das Hufwachstum zu beschleunigen (Rilley et al., 1998). Zink wird für den Keratinisierungsprozess benötigt, um festes Hufhorn zu bilden. Da der Zinkgehalt im Grundfutter oft nicht ausreichend ist, empfiehlt sich eine bedarfsdeckende Zinkergänzung. Hierbei sollte auf die Zinkverbindung im Hufprodukt geachtet werden. Im Gegensatz zu Zinkoxid werden beispielsweise Zink-Sulfate und Zink-Chelate besser absorbiert.

Methionin und Cystein werden benötigt, um das Strukturprotein Keratin des Hornmaterials über Disulfidbrücken (doppelt gebundene Schwefelbrücken; gehören zu den stabilsten Verbindungen) zu vernetzen. Cystein macht den deutlich größeren Anteil im Hufhorn aus und ist für die Hornsteifigkeit verantwortlich. Bei der gezielten Fütterung von Cystein konnte in der Praxis eine Verbesserung der Hornqualität und eine stabilere Hornkapsel beobachtet werden. Ein Teil des benötigten Cysteins kann aus Methionin selbst synthetisiert werden. Die kombinierte Gabe von Cystein und Methionin ermöglicht es allerdings sowohl den genannten Stoffwechselschritt vorwegzunehmen als auch die Ausgangssubstanz für eine weitere Synthese zur Verfügung zu stellen. Magnotin® Spezial enthält die genannten Nährstoffe in ausreichender und hoch verfügbarer Form, wobei wir bewusst auf Selen verzichten, denn ein Zuviel an Selen stört wiederum die Keratinisierung. Aus diesem Grund kann Magnotin® Spezial sehr gut mit einer bestehenden Grundmineralisierung kombiniert werden.

Rationsübersicht

  • 1,7 kg Heu je 100 kg Körpergewicht (bestenfalls 1. Schnitt, hygienisch einwandfrei)
  • ggf. Krippenfutter (siehe ergänzende Anmerkung)
  • getreidefreie Grundmineralisierung (z. B. Magnometabol® oder Magnomyoforte®)
  • 5 g Magnotin® Spezial je 100 kg Körpergewicht

Wichtige ergänzende Anmerkung: Bei einer Insulindysbalance ist es entscheidend, die Grunderkrankung zu managen, um nachhaltig die Hufsituation zu verbessern. Dazu gehört eine angepasste die Grundfütterung, bei welcher der Zucker- und Stärkeeintrag minimiert und damit die Futtermenge insgesamt limitiert wird, d. h. es sollte nicht nur auf ein zucker- und stärkereduziertes Krippenfutter geachtet werden, sondern auch im Heu auf einen Zucker- und Fruktanwert von weniger als 10% bzw. 5%.

Abschlussbemerkung:

Eine bedarfsdeckende Grundversorgung mit Mikronährstoffen ist auch bei Hufrehe-Pferden von besonderer Relevanz, um den Gesamtstoffwechsel zu unterstützen. Magnotin® Spezial ist eine hochwertige Ergänzung, die den Mehrbedarf an Nährstoffen deckt, welche speziell zur Regeneration der Hufhornqualität benötigt werden. Des Weiteren ist das Bewegungsmanagement und eine entsprechende Hufbearbeitung als Begleitmaßnahmen essenziell. Darüber hinaus kann eine Veränderung der Haltungsform einen weiteren Beitrag leisten, ist aber im individuellen Fall immer abzuwägen, denn unserer Erfahrung nach gibt es diesbezüglich nicht DIE Lösung. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist: Geduld! Der Huf wächst im Schnitt einen Zentimeter pro Monat, so dass man davon spricht, dass dieser in einem Jahr einmal neu durchgewachsen ist. Je nach Schwere der Hufrehe und damit auch der Ausprägung des Narbenhorns dauert es ggf. noch länger, da das minderwertige, übergangsweise gebildete „Ersatzhorn“ durch ein belastbares ersetzt werden muss. Berücksichtigt man diese Zusammenhänge, kann sich das Ergebnis oftmals sehen lassen.

 

Kundenfeedback

Hallo liebes IWEST Team,

ich möchte mich auf diesem Weg für Ihre gute Beratung und die hervorragenden Produkte bedanken. Meine Stute hatte letzten Sommer eine schwere Rehe, wodurch die Hufe stark beschädigt worden sind. Dank des Magnotin Spezial und der Offenstallhaltung haben sich die Hufe super schnell erholt. Die Bilder im Anhang sprechen für sich :-)

Sie machen echt eine super Arbeit, vielen lieben Dank!

Viele Grüße Sylvia M.