Muskelkater beim Pferd - Was Sie tun sollten

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Eine der besonderen Herausforderungen des Tiermedizinstudiums ist die Anatomie. Rund 40% der Masse eines Pferdes bestehen aus Muskeln, deren Namen und Funktion, sowie Ursprung und Ansatz gelernt werden wollen. Auch wenn von den gesamt 520 Muskeln des Pferdes rund 250 Muskeln paarig vorhanden sind (kennt man einen, kennt man auch seinen Zwilling), der zu bewältigende Lernstoff (neben Muskeln gibt es auch noch Knochen, Sehnen, Bänder, innere Organe, Lymph- und Blutgefäße, Nerven usw.) ist insgesamt durchaus respektabel.

Man multipliziere das bitte noch mit den verschiedenen Tierarten (Pferd, Schwein, Rind, Katze, Hund, Schaf, Ziege, Huhn) und schon kann man nachvollziehen, dass die Vorstellung, das Telefonbuch einer Kreisstadt auswendig lernen zu müssen, einen Tiermediziner nicht erschrecken kann. 

Komplexe Zusammenhänge

Um die Muskeln und ihre Funktionen zu verstehen, bedarf es neben den Kenntnissen der Anatomie auch Kenntnisse in der Histologie, der Physiologie, der Biochemie und der Pathologie sowie der Genetik. Um ganz alltägliche Bewegungen, wie zum Beispiel das Drehen eines Ohres in Richtung der klappernden Futterschüssel zu verstehen, bedarf es recht umfangreicher Kenntnisse der 16 daran beteiligten Muskeln, Nerven und biochemischen Abläufe; die Zusammenhänge sind komplex.

  • Wie ist ein Muskel aufgebaut? 
  • Ist die Muskulatur genetisch vorbestimmt? 
  • Verweigert mein Pferd die Leistung, weil es ein Problem im Kopf hat, oder ein Problem in der Muskulatur? Wenn ja, welches und wie kann ich es lösen?
  • Hat der Topathlet mehr oder gar andere Muskeln als ein Freizeitpferd?
  • Wie ermüdet der Muskel und woran merke ich das? 
  • Wie schütze ich die Muskeln meines Pferdes? 
  • Ist die Milchsäure wirklich schuld an Muskelkater? 
  • Wie trainiere ich die Muskulatur meines Pferdes? 
  • Wie kann ich die Muskulatur am besten füttern, so dass sie sich top entwickelt, zudem top funktioniert und möglichst wenig Milchsäure bildet?

​​​​Die Liste der Fragen ist unendlich, Ihnen sind bestimmt soeben noch weitere eingefallen.

Muskel ist nicht gleich Muskel 

Zu unterscheiden ist zwischen glatter Muskulatur (das ist die Muskulatur der inneren Organe, wie z.B. des Darmes) und der quergestreiften Skelettmuskulatur. Die quergestreifte Skelettmuskulatur entscheidet über die Bewegungsmöglichkeit unseres Pferdes und nicht zuletzt auch über die Gesundheit seiner Sehnen und Bänder. 

Schematische Zeichnung einer Muskelfaser

Die meisten Skelettmuskeln bestehen aus einem Muskelbauch, der zu beiden Seiten in eine Sehne übergeht. Es gibt auch Muskeln, die eher Sehnen ähneln, da sie nur wenige Muskelfasern enthalten. Wir Reiter kennen einen dieser Muskeln sehr gut: den "Musculus interosseus", uns als Fesselträger bestens bekannt. Muskelfasern und Kollagen gehören eng zusammen. Jeder Muskel ist von einer Faszie (bestehend aus Kollagen) umhüllt. Die meisten Muskeln bestehen meist aus mehreren Muskelbündeln, die ebenfalls wiederum von Kollagen umhüllt werden und damit voneinander getrennt sind. In unmittelbarem funktionellem Zusammenhang mit diesen Kollagenhüllen verlaufen Nerven sowie Blut- und Lymphgefäße, um die Muskeln bis hin zu ihrer kleinsten Einheit, der einzelnen Muskelzelle, zur Bewegung (Kontraktion) zu veranlassen, sowie mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen und den Abtransport von Stoffwechselprodukten sicherzustellen. Der Aufbau eines Skelettmuskels ähnelt einer russischen Matroschka (Puppe in der Puppe), öffnet man eine, kommt auch schon die nächste zum Vorschein.

Muskelzellen

Jeder Muskel besteht aus einer Vielzahl einzelner Muskelfasern (das sind die Muskelzellen), die von einer Zellmembran (Sarkolemm) umhüllt sind. Eine Muskelzelle (= Muskelfaser) kann eine Länge von etlichen Zentimetern haben und enthält aufgrund ihrer Größe deshalb nicht nur einen Zellkern, sondern viele Zellkerne. Die Anzahl der Muskelfasern im Körper unserer Pferde ist tatsächlich genetisch bedingt. Eine Muskelfaser (= Muskelzelle) besteht zu rund 75% aus Wasser, zu 20% aus Proteinen (davon wiederum 70 % Strukturproteine), zu 5% aus Fetten, Glykogen (Speicherform des Blutzuckers), und Elektrolyten (Kalium, Natrium, Magnesium, Calcium, Chlor).

Myofibrillen

Eine Muskelzelle enthält selbst wiederum 300 bis 700 Myofibrillen, von denen jede einzelne wiederum aus 200 bis 1000 Myosinfilamenten besteht. Die einzelne Myofibrille ist in Sarkomerstränge unterteilt. In einem Sarkomer sind u.a. die Proteinketten Actin und Myosin, kettenförmig angeordnet. Die aneinanderliegenden Sarkomere sind dabei durch Membranen (M und Z-Scheiben; diese werden später im Artikel eine wichtige Rolle spielen) voneinander getrennt. Bei der Muskelkontraktion schieben sich die einzelnen Ketten von Actin und Myosin ineinander, verkürzen somit den Muskel, wodurch Kraft freigesetzt wird.

Und was heißt das nun alles für die Praxis?

Ihre Tapferkeit, sich bis hierher durch die Grundlagen zu quälen, soll nun belohnt werden! 

Muskelfasern sind genetisch bestimmt

Heißt das, mein Pferd wird nie mehr Muskeln bekommen als es bereits hat?

Zunächst ja, das stimmt! Die Anzahl der Muskelfasern ist genetisch festgelegt und wer sich ein Quarterhorse oder einen Vollblutaraber ansieht, der kann das unschwer nachvollziehen.

Und, in dem Zusammenhang der Muskelbildung, eine weitere ganz schlechte Nachricht: Muskelfasern (Muskelzellen) können sich nach der Geburt nicht mehr durch Zellteilung vermehren.

Werden Muskelfasern durch Krankheit oder Verletzung oder Alter zerstört, können keine neuen mehr entstehen. Das im Hinterkopf zu behalten ist ungemein wichtig, denn das heißt für die Praxis:

 

Muskelzellen sind optimal zu schützen, um sie vor dem Untergang zu bewahren, denn es wachsen keine neuen nach!

Muskelzellen schützen

  • Muskelerkrankungen bzw. ihren Auswirkungen kann über durchdachte Fütterung, Haltung und Training möglichst vorgebeugt werden, egal ob genetisch bedingt (z. B. PSSM1, PSSM2, RER, HYPP), klassischer Kreuzverschlag oder Vergiftung (atypische Weidemyopathie).
  • Muskeln sollten "gepflegt" werden. Hier sind optimale im Eiweißangebot angepasste Fütterung, die Versorgung mit Vitamin E und Selen, ein ausgeglichenes Elektrolytangebot ebenso wichtig wie tägliche gesunde Bewegung! Jedes krankheitsbedingte Stehen eines Pferdes ist Grund, sich ganz besonders um die Muskulatur zu kümmern.
  • Physiotherapie, Chiropraktik, Osteopathie haben ihren Platz in der Pflege der Muskulatur. 
  • Training muss gut durchdacht und die Muskeln müssen dabei langsam und gezielt aufgebaut werden. So können auch Lahmheiten, insbesondere Sehnenschäden vermieden werden. 

Wenn sich durch Training keine weiteren Muskeln bilden, wie kann mein Pferd dann Muskulatur aufbauen?

Die gute Nachricht ist: Die vorhandenen Muskelzellen können an Dicke zunehmen! Und wie geht das? Ganz simpel durch Produktion von mehr Myofibrillen in den Muskelfasern. Körperliche Anstrengung, sprich Training, aktiviert Signalproteine. Diese wiederum aktivieren unterschiedliche Gene, die für die vermehrte Bildung von den kontraktilen Proteinen Aktin und Myosin verantwortlich sind. So wird der Muskel auch ohne die Bildung neuer Muskelzellen stärker. 

Diese gesteigerte Proteinsynthese verlangt in Muskelfasern automatisch nach mehr Zellkernen, um das Verhältnis zwischen dem wachsenden Zellvolumen und der Anzahl der Kerne aufrechtzuerhalten. Da sich jedoch weder die Zellkerne noch die Muskelfasern selbst teilen können, greift der Organismus hierfür auf teilungsfähige Satellitenzellen zurück. Diese liegen den Muskelzellen außen an oder wandern eventuell auch in Form anderer Stammzellen zu. Bei Bedarf können sie mit ihrem großen Nachbarn verschmelzen und so deren Dickenwachstum durch "Kernspende" unterstützen.

Diese Quelle neuer Zellkerne sprudelt bemerkenswerterweise immer dann besonders stark, wenn forderndes Muskeltraining die Fasern strapaziert hat.

Einer gängigen Theorie zufolge entstehen nämlich dabei winzige Risse, so genannte Mikroläsionen, die wie ein Magnet auf die spinnenförmigen Satellitenzellen wirken. Diese wandern zu der verletzten Region und beginnen dort, Proteinmaterial zur Reparatur herzustellen. Einige von ihnen verschmelzen mit den Muskelfasern, andere verbleiben weiterhin als Satelliten außerhalb der Zelle. Die so von außen gespendeten Zellkerne, die übrigens von den bereits enthaltenen nicht zu unterscheiden sind, schaffen die Voraussetzung zur groß angelegten Produktion von weiteren Proteinen (Aktin & Myosin) und damit im Ergebnis von zusätzlichen Myofibrillen in der Faser. Der Muskel nimmt an Masse und Kraft zu.

Symptome des Muskelkaters

Das typische Kennzeichen des Muskelkaters ist, dass er nach einer ungewohnten oder besonders starken muskulären Anstrengung mit einer Verzögerung von einem Tag auftritt und dann ein paar Tage andauert. Ungewohnte muskuläre Anstrengung ist z. B. Aufnehmen der Arbeit nach einer Pause (Stehphase eines Pferdes!) bzw. die gesamte Phase des Aufbautrainings eines jungen Pferdes.

Ungewohnt für die Muskulatur sind auch neue Lektionen und das Einüben von neuen Bewegungsmustern. In diesen Phasen tritt besonders häufig Muskelkater auf. Vom Muskelkater betroffene Muskeln sind steif, hart und eigenartig kraftlos; sie schmerzen bei Bewegungen, aber auch, wenn man auf sie drückt.

Ob diese Beschwerden ursprünglich durch Milchsäure oder eher durch Risse im Bereich der Myofibrillen verursacht sind, lässt sich aus Beobachtung der zum Muskelkater führenden Bewegungen bereits erkennen. Milchsäure entsteht in besonders großer Menge bei schnellen, viel Energie fordernden Bewegungen von relativ kurzer Dauer (z.B. in einem Rennen), weil die Sauerstoffversorgung des Muskels hinter dem Bedarf hinterherhinkt und die Zuckerverbrennung "unvollständig" ist.

Risse entstehen dagegen bei großer Kraftbelastung, die das Muskelgewebe einer zu hohen Spannung aussetzt. Gerade bei maximaler Kraftentfaltung (Gewichtheben z.B.) findet die Kontraktion des Muskels in der Regel nicht in Hochgeschwindigkeit statt (Sprintrennen) und dauert auch nicht lange genug, um überhaupt eine Milchsäureanhäufung auszulösen. Was löst den Muskelkater also wirklich aus?

Milchsäure im Muskel macht Pferde sauer und zu viel Milchsäure bewirkt Verschlag?

Die Vorstellung, Milchsäure sei die Ursache von Muskelkater und Verschlag, hat sich bis heute in den Köpfen festgesetzt und wird ständig wiederholt, ist dadurch aber nicht richtiger. Der schwedische Forscher Carlström vertrat 1935 die Ansicht, dass Milchsäure (die chemische Bezeichnung ist "Laktat") eine Azidose und damit Übersäuerung des Muskels sowie Verschlag hervorruft. 1982 wurde dies durch die US-Amerikaner Koterba und Carlson in Frage gestellt, denn sie konnten bei Pferden mit akutem Muskelverschlag keinerlei Übersäuerung in der Muskulatur messen! Und auch aktuelle Studien von Valberg zeigen, dass erhöhte Laktatkonzentrationen und Muskelverschlag zwar gemeinsam auftreten können, aber keineswegs eine Ursache-Wirkungsbeziehung haben. Das Gleiche gilt für den Muskelkater: Muskelkater und Laktat können zusammen auftreten, müssen aber nicht. 

Was ist Milchsäure?

Um Energie für Leistung zu gewinnen, werden Nahrungsbestandteile (Zucker, Fette, Proteine) in der Zelle sozusagen "verbrannt". Diese Energiegewinnung kann mit oder ohne Sauerstoff erfolgen. Zucker (Glukose oder deren Speicherform Glykogen) kann in der Muskelzelle auch unter Sauerstoffmangel "verbrannt" werden und Energie bereitstellen. Dieser Stoffwechselweg wird von schnellkontrahierenden Skelettmuskelzellen (FT-Zellen) beschritten, also z.B. bei Hochgeschwindigkeit (siehe Muskelaufbau – alles eine Frage des Trainings).

Wenn der Zuckerabbau unter Sauerstoffmangel stattfindet, erfolgt die Verbrennung sozusagen mit "Rußbildung", d.h. als Endprodukt dieses Stoffwechselweges entsteht Milchsäure (Laktat), die im Organismus in ihrer dissoziierten Form (d.h. als negativ geladenes Laktation und positiv geladenes Wasserstoffion) vorliegt. Dieses Laktat wird, sobald wieder genügend Sauerstoff im Muskel vorhanden ist, sofort endverstoffwechselt. Der Körper nimmt über das Laktat also "Sauerstoffschulden" auf, denn Laktat entsteht, wenn die Sauerstoffversorgung des Muskels (trotz erhöhter Atemfrequenz beim Rennen z.B.) nicht mit der körperlichen Anstrengung bzw. geforderten Leistung Schritt halten kann. Wenn sich Laktat im Muskel ansammelt, nehmen wir ihn als müde wahr.

Der elektronenmikroskopische Beweis am Menschen ergibt: Ursache des Muskelkaters sind Miniaturverletzungen innerhalb der Muskelfaser

Skandinavische Anatomen entnahmen aus dem Oberschenkel von Versuchspersonen Muskelproben sowohl unmittelbar als auch einige Tage nach stärkeren Bremsbewegungen mit nachfolgendem Muskelkater. Sie stellten dabei Schäden an den Z-Scheiben innerhalb der Muskelfasern fest, die offensichtlich Zerreißungen waren.

Wir erinnern uns kurz: In den Z-Scheiben ist das Eiweiß Aktin verankert, das sich mit dem Eiweiß Myosin bei der Muskelverkürzung verbindet. Bei den Untersuchungen war immer ein Teil der Z-Scheiben, in bis zu 30% aller Fasern, beschädigt. 

Muskelkater und Training

Muskelkater bedeutet also schlicht, dass zunächst kleine Risse in den Muskelfasern entstehen. Das ist nicht schlimm, ganz im Gegenteil, diese kleinen Risse regen wie wir oben gesehen haben, den Zustrom neuer Zellkerne in die Muskelzelle sowie die Zunahme der Myofibrillen an! Stellen Sie sich als Vergleich ein aus vielen unterschiedlichen Fäden bestehendes Seil vor (Muskel), an dem sehr stark gezogen wird (Training). Wenn der Zug zu stark ist, werden einzelne Fäden reißen (zerrissene Z-Scheiben).

Der Körper erkennt diese Schwachstellen und verstärkt sie. Beim nächsten Zug (Training) wird quasi ein Seil mit dickeren Fäden (Muskelfibrillen) verwendet. Leistungszuwachs im Training ist also vereinfacht dargestellt nichts anderes als das Resultat gezielter Überforderung des Muskels, der darauf mit einer Zunahme an Zellkernen und Mitochondrien (Kraftwerke für die Energiebereitstellung) sowie Zunahme von Myofibrillen reagiert (Stichwort: Superkompensation). Um den Muskelkater abheilen zu lassen und dem Muskel nach einem Trainingsreiz die Möglichkeit zur Regeneration zu geben, ist Schonung bei gleichzeitig leichter gymnastizierender Bewegung ein probates Mittel. Durch die leichte gymnastizierende Bewegung gelangt mehr Blut an den Ort des Geschehens. Mehr Blut bedeutet mehr Bausteine (vor allem Aminosäuren) zur Regeneration und besserer Abtransport der Abbauprodukte.

Beim Menschen rechnet man mit rund 2 bis 4 Tagen, bis sich der Muskel nach einer (intensiven Trainings-) Anstrengung ausreichend erholt hat und die Energiereserven wieder aufgefüllt sind, beim Pferd würden wir eher mehr Zeit einrechnen. Es fehlt leider, wie so oft, an Studien, um dies sicher sagen zu können. Wir wissen allerdings, dass allein die vollständige Erneuerung verbrauchten Muskelglykogens nach einem anstrengenden Training beim Pferd wesentlich länger dauert als beim Menschen (rund 72 Stunden beim Pferd, verglichen zu wenigen Stunden bis 1 Tag beim Menschen).

Ein Blick in das Trainingsprogramm eines Rennpferdes beispielsweise zeigt, dass die Pferde im (Aufbau-) Training maximal zweimal die Woche in schneller Arbeit (aber nie in Maximalgeschwindigkeit!) trainiert werden, die anderen Tage findet Konditionstraining über "den langen Weg" statt. Rennpferde zeigen ihre wirkliche Geschwindigkeit nur im Rennen, trainiert wird ausschließlich in submaximaler Geschwindigkeit.

Und so sollten auch wir Reiter einer anstrengenden Trainingseinheit einige Tage der locker gymnastizierenden Arbeit folgen lassen. Für neue Lektionen, die bis dato ungewohnte Körperbewegungen erlernen lassen, gilt dasselbe: weniger ist oft mehr, für Körper (Skelettknochen, Muskeln und Sehnen) und Psyche (die Arbeit und jede Lektion sollte angenehm erlebt werden, nicht schmerzhaft und angsteinflößend). So kommt beim Rennpferd meist ein dreiviertel Jahr sorgsames Aufbautraining zusammen, bis das erste Rennen unbesorgt bestritten werden kann. Und beim Reitpferd ist meist sogar ein volles Jahr vergangen, bis sich seine Muskulatur voll entwickelt hat.

Anspannung und Entspannung, Krafttraining und Stehzeiten

Vor jedem Training steht eine Aufwärmphase. Beim Pferd ganz besonders, denn hier müssen nicht nur die Muskeln vorgewärmt und die Durchblutung der Muskulatur gesteigert werden. Darüber hinaus müssen zunächst einmal die Gelenkknorpel von der Gelenkflüssigkeit durchsaftet werden. Im Stand (Boxenruhe z.B.) verlieren sie enorm an Dicke (flachen ab) und verlieren damit ihre Stoßdämpferfunktion. Deshalb sind mindestens 10 Minuten, besser 20 Minuten Schritt nötig, damit der Gelenkknorpel sich sozusagen genügend "aufgepumpt" hat und ausreichend stoßdämpfend funktioniert. So kann auch mehr Gewicht in höherem Tempo, ohne Schaden am Knorpel (Stichworte: Gelenkentzündung, Arthrose), verkraftet werden.

Nach ausreichender Durchsaftung der Gelenkknorpel folgt vor der eigentlichen Arbeit erst noch lockeres Aufwärmen in Dehnungshaltung und so wie ein guter Rennpferdetrainer spürt, wann er nach dem Aufwärmen "Gas geben" kann, so spürt auch der Reiter – wenn er bewusst darauf achtet – wann die Muskulatur seines Pferdes für die eigentliche Trainingsarbeit bereit ist. Er spürt, wenn sein Pferd ermüdet, achtet auf Atmung und Koordination und im Idealfall hat er bereits kurz vor der Ermüdung die Lektion bereits eingestellt und macht eine aktive Pause. Aktive Pausen, Abwechslung in der Arbeit für Körper (und auch Psyche), der Anspannung folgt immer die Entspannung, intensives Training maximal zweimal die Woche, aber jeden Tag viel Bewegung (long-slow-distance) sind das Geheimnis, um Pferde gesund und leistungsfähig zu erhalten. Ab und an ein freier Galopp in frischer Luft wird von jedem Pferd genossen und auch vom Dressurpferd dankbar angenommen.

Krafttraining beim Pferd sieht etwas anders aus als bei uns Menschen in der Muckibude: Trabstangen sind hier ein Stichwort, ebenso bergauf und insbesondere auch bergab Schritt reiten. Das Prinzip ist aber das gleiche: Nur ein stark belasteter Muskel sieht die Notwendigkeit sich zu verstärken. In einer Steigung bergab stehen zu bleiben, ist beim Pferd Krafttraining pur, probieren Sie es aus, Ihr Pferd wird untrainiert relativ schnell versuchen in Bewegung zu kommen und auszuweichen. Bergab ist für ein Pferd anstrengender als bergauf, uns geht es ebenso: Den Muskelkater nach dem Bergsteigen beschert uns immer der Abstieg, weniger der Aufstieg. Also nichts übertreiben! Auch wenn klare Studien zum Training beim Pferd noch Mangelware sind, Ihr Pferd hilft Ihnen und gibt Rückmeldung, die Sie "hören" können.

Eine wirkliche Katastrophe beim Pferd sind Stehzeiten aufgrund von Verletzungen, Operationen etc.

Eine einzige Woche Boxenruhe bedeutet mehrere Wochen langsames Aufbautraining beginnend mit wenigen Minuten am Tag

Der Grund liegt darin, dass die in der Stehzeit plötzlich nicht mehr benötigte Muskulatur automatisch abgebaut wird, weil aufgrund des ausbleibenden Trainings kein Signal mehr erfolgt, dass die Muskulatur in diesem Umfang benötigt wird. Muskulatur muss vom Körper unterhalten werden, wird sie nicht gebraucht, wird sie sofort abgebaut, um Energie und Eiweiß einsparen zu können.

Der Körper unterhält keinen überflüssigen "Luxus". Auch wenn die Muskulatur, äußerlich betrachtet, nach der Woche Stehzeit noch "gut" aussieht, antrainierte Muskulatur baut sich langsam auf, aber schnell ab, sobald sie nicht mehr trainiert wird. Für ältere Pferde gilt dies besonders zu beachten. 

Muskelschutz und Muskelaufbau über den Futtertrog

Magnokollagen®: Mit einem Anteil von rund 30% am gesamten Körperprotein stellt Kollagen die Basis des Stützgewebes dar. Ob Sehnen (die Enden des Muskels) oder als Hülle der Muskulatur (Faszien) bis in die kleinste Faserstruktur, beim Bau der Blutgefäße u.a.m. Kollagen ist allgegenwärtig und entscheidet über elastische Widerstandskräfte und damit den Schutz vor Verletzung. Weiterhin ist es für den Schutz des Knorpels und für die Bildung von Gelenkflüssigkeit wichtig. Im Aufbautraining, bei Turnierpferden und auch Senioren empfiehlt sich die tägliche Gabe von Magnokollagen®.

Magnoturbo®: Um den Muskel nach einem anstrengenden Training schnell zu regenerieren, benötigt der Körper essentielle Aminosäuren aber auch Energie, um die verbrauchten Glycogenreserven schnell wieder zu füllen. Diese Aspekte vereint unser Magnoturbo®, das sich durch einen hohen Gehalt an essentiellen Aminosäuren für einen gezielten Muskelaufbau, unterschiedlichen Kohlenhydratquellen sowie kaltgepressten Pflanzenölen auszeichnet. Der hohe Gehalt an Vitamin E schützt weiterhin die Muskelzellen vor freien Radikalen. Deshalb eignet sich Magnoturbo® vor allem bei Pferden, die vermehrt trainiert werden oder neue Lektionen erlernen. 

Magnovital®: Ist eine reine Eiweißergänzung auf Spirulinabasis und liefert sämtliche für den Muskelaufbau notwendigen Aminosäuren. Einzelne enthaltene Aminosäuren haben in Studien bewiesen, dass sie den Muskelaufbau ganz besonders gut ankurbeln können. Zusätzlich profitieren Pferde im Training, aber auch besonders Pferde mit EMS, Cushing, Hufrehe oder PSSM von den natürlich enthaltenen Antioxidantien. Eine spätere Ermüdung der Muskulatur im Training ist sogar wissenschaftlich belegt (Luet al 2006), ebenso die Verbesserung der Insulinresistenz von stoffwechselsensiblen Pferden (Nawrocka et al 2017).

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Unser Muskelbooster auf vitalstoffreicher Spirulinabasis

Literaturverzeichnis: