Giftpflanzen für Pferde
Die meisten Pferde sind leider nicht dazu in der Lage, giftige Pflanzen von ungiftigen zu unterscheiden (Sroka et al. 2020, Müller et al. 2020). Bei abgegrasten Weiden oder rationiertem Heu erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Pferde giftige Pflanzen fressen. Auch das "Naschen" beim Ausreiten birgt die Gefahr, dass dabei Giftpflanzen aufgenommen werden. Um sicher zu gehen, dass sich Ihr Pferd nicht an Pflanzen vergiftet und im Ernstfall richtig reagieren zu können, ist es sinnvoll die Pflanzen in der Umgebung Ihres Pferdes zu kennen. Generell gilt: Ihr Pferd sollte nichts fressen, was Sie nicht kennen.
Vergiftungen erkennen und vermeiden
Um Vergiftungen zu vermeiden, sollten die Koppel und das Heu kritisch im Auge behalten werden. Gegen Giftpflanzen auf der Koppel hilft neben Düngen, Nachsähen und Mähen auch das Ausstechen/Entfernen von Giftpflanzen. Die entfernten Pflanzen sollten zur Vermeidung der Verbreitung in der Mülltonne Infothek entsorgt oder verbrannt werden. Einige Giftpflanzen stehen unter Naturschutz und dürfen daher nicht entfernt werden. Dazu zählen beispielsweise der Eisenhut, das Sumpf-Johanniskraut, die Eibe und das kyllenische Adonisröschen.
In den meisten Fällen wird das Pferd leider nicht dabei beobachtet, wie es Giftpflanzen aufnimmt. Die Symptome können vielfältig sein. Sie reichen von Mattigkeit und Verhaltensänderungen über Ödeme, Hufrehe, Kolik bis hin zu Festliegen. Häufig wird über einen längeren Zeitraum eine kleine Menge der giftigen Pflanze mitgefressen, bis es letztendlich zu Symptomen kommt. Im Nachhinein herauszufinden, wodurch die Probleme entstanden, ist häufig schwierig.
Vergiftungen von Pferden erkennen – Die häufigsten Vergiftungsanzeichen sind: |
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Bei einer oder mehrerer der genannten Auffälligkeiten in Verbindung mit dem Verdacht einer Vergiftung, ist es wichtig, möglichst schnell zu handeln. |
Erste Hilfe bei Vergiftungen
- Tierarzt rufen!
- Wasser anbieten
- Jedes verdächtige Futter aus der Reichweite der Pferde entfernen und für evtl. Analysen sichern
- Fieber messen
- Toxinbinder füttern, falls das Pferd fressen kann (z. B. Magnosorb®)
- Symptome behandeln: bei Hufrehe, Ödemen und Kreislaufproblemen: Beine kühlen
- Pferd nicht unbeobachtet lassen, falls weiteres Symptom/Verschlechterung auftritt
- In weich eingestreuter Box aufstallen
Wenn der Verdacht besteht, ein Pferd könne sich vergiftet haben, muss also sofort der Tierarzt gerufen werden. Falls das Pferd dabei beobachtet wurde, eine unbekannte/giftige Pflanze zu fressen, sollte diese gesichert werden. Auch Dünger, Insektizide, Pflanzenschutzmittel, Pilze (auch Schimmel) oder z. B. Fehlmischungen mit Selen in Futtermitteln können Vergiftungen verursachen. Hufrehe wird häufig durch eine Vergiftung mit Endotoxinen (Leichengifte absterbender Bakterien) ausgelöst. Alle verdächtigen Futtermittel sollten sofort gesichert werden, sodass keine anderen Pferde davon fressen können und das Futter ggf. für eine Analyse vorliegt.
Manchmal dauert es leider etwas länger, die Giftquelle zu finden. Bis sicher kein Gift mehr aufgenommen wird, können Toxinbinder, wie z. B. Magnosorb®, eine sinnvolle Unterstützung sein. Zusätzlich kann die Leber über die Fütterung unterstützt werden. Dazu eignen sich Präparate mit Mariendistel und essenziellen Aminosäuren, wie z.B. Magnocell®.
Giftpflanze vs. Heilpflanze
Einige Giftpflanzen gelten gleichzeitig als Heilpflanzen. Der Fingerhut beispielsweise wurde, bevor es gelang, die enthaltenen Herzglykoside zu extrahieren, zur Behandlung von Herzinsuffizienz eingesetzt. Allerdings schwankt die enthaltene Menge an Herzglykosiden, was die Dosierung sehr schwierig macht. Dosiert man zu hoch, ist Fingerhut leider schnell tödlich. Das Gleiche gilt auch für andere Giftpflanzen: Die exakten Gehalte an giftigen Inhaltsstoffen schwanken und damit auch die Menge, die Ihrem Pferd nicht schadet. Wie giftig eine Pflanze für Pferde ist, wissen wir häufig gar nicht genau. Die angegebenen Mengen wurden in der Regel an sehr wenigen Pferden ermittelt, sodass sich Ihr Pferd durchaus mit geringeren Mengen vergiften kann. Pferde sind in Bezug auf Giftpflanzen häufig deutlich empfindlicher als Menschen.
Auch für Pferde werden einige Giftpflanzen als Heilpflanzen empfohlen. Darunter fällt z. B. Knoblauch, der angeblich vor Insekten schützt (diese Wirkung wurde unseres Wissens nach nie bewiesen), aber tatsächlich zu Zerstörung von roten Blutkörperchen führt.
Beliebt ist leider auch der Einsatz von Ackerschachtelhalm als Quelle für Mineralien. Dabei wird gerne vergessen, dass der Ackerschachtelhalm Alkaloide enthält, welche die Darmschleimhaut, Leber und Niere schädigen sowie Thiaminase, ein Enzym welches Vitamin B1 im Körper zerstört, und so zu Problemen im Energiestoffwechsel und Schäden am Nervensystem, Muskulatur, Herz und/oder Magen-Darm-Trakt führen kann. Johanniskraut wird zur Beruhigung und als Antidepressivum eingesetzt. Positive Erfahrungen beim Menschen lassen sich allerdings nicht gut auf Pferde übertragen, da diese gegenüber dem enthaltenen Pigment Hypericin deutlich empfindlicher sind. Besonders bei hellen Pferden oder Pferden mit Blässe kann es durch die Einlagerung des Pigments in die Haut in Kombination mit Licht zu oxidativen Zellschäden und Entzündungen kommen.
Sie sehen das Verständnis dafür, was Gift- und/oder Heilpflanze ist, ist in der Praxis nicht immer leicht. Fakt ist aber, was potenziell toxisch ist, gehört nicht ins Pferdefutter, schon gar nicht, wenn die therapeutische Breite, also der Grat zwischen der Menge mit Heilwirkung und der Menge, die zur Vergiftung führen kann, sehr eng ist. Eine Liste potenziell giftiger Pflanzen für Pferde haben wir Ihnen nachfolgend zusammengestellt.
Giftpflanzen für Pferde sicher erkennen
Jakobskreuzkraut, Eibe, Johanniskraut und Herbstzeitlose sind den meisten Reitern ein Begriff. Doch wer erkennt z.B. die ebenfalls giftige Graukresse? Auch Zierpflanzen, wie z.B. Narzisse, Azalee, Pfingstrose, Tulpe und Lilien sind giftig für Pferde, gelangen aber selten unbemerkt in Pferdefutter. Wer sich digitale Hilfe bei der Bestimmung einer Giftpflanze holen will, kann mobile Anwendungen wie die App „Flora incognita“ u.a. nutzen. Diese Apps unterstützen Sie bei der Bestimmung von einzelnen Pflanzen. Sie beinhaltet jedoch nicht (immer) den Hinweis, dass es sich um eine Giftpflanze für Pferde handelt! Aufgrund der Wichtigkeit des Themas haben wir als Hilfestellung für Sie einige der wichtigsten Giftpflanzen und deren Wirkung zusammengestellt.
Bäume
Giftige Bäume stellen für Pferde als Koppelzäune, Knabberäste, im Wald oder auf der Koppel eine Gefahr dar.
– Bergahorn / Eschenahorn
Aussehen: Gefiederte Blätter mit Spitzen, zweiflügelige Samen, (nach unten) gebogen
Vorkommen: Im Wald und auf der Koppel, die Samen können weit fliegen, besonders gefährlich sind Frühjahr und Herbst (Oktober bis Dezember), auf abgegrasten Koppeln nehmen Pferde eher Samen und Keimlinge auf
Symptome: Atypische Weidemyopathie: Schwitzen, Muskelzittern, Krämpfe, Kolik, dunkler Urin
Giftigkeit: Keimlinge und Samen des Berg- oder Eschenahorn sind besonders giftig, auch die Blätter sind giftig. Bei Spitz- und Feldahorn konnte das Gift bisher nicht nachgewiesen werden
– Buche / Bucheckern
Aussehen: Silbrige Borke, rote oder grüne spitz-ovale Blätter, dreikantige braune Nüsse (Bucheckern)
Vorkommen: Im Wald und auch auf der Koppel
Symptome: Kolik, Schreckhaftigkeit, Atemnot, Zittern, Taumeln
Giftigkeit: 0,3 bis 1 kg Bucheckern können tödlich sein
– Eibe
Aussehen: Nadelbaum, Nadeln pieken nicht, rote Beeren
Vorkommen: Im Wald und als Zierpflanze
Symptome: Vergiftungserscheinungen bereits fünf Minuten bis eine Stunde nach der Aufnahme. Durchfall, Kolik, Herzrasen, Speichelfluss, Harndrang, Taumeln
Giftigkeit: 100 bis 150 g Nadeln oder Rinde können tödlich sein
– Eiche
Aussehen: Fiederlappige Blätter, borkige Rinde, eiförmige Früchte
Vorkommen: Im Wald und auf der Koppel
Symptome: Irritation der Schleimhaut durch Gerbstoffe, Apathie, Fressunlust, Verstopfung, Durchfall, Schwäche, blutiger Urin, Nierenversagen
Giftigkeit: Ab ca. 300 g Rinde, Eicheln und Blätter potenziell tödlich, einige Pferde vertragen Eiche gut, andere nicht
– Walnuss
Aussehen: Gefiederte Blätter, grüne Früchte, die Walnüsse enthalten
Vorkommen: Im Wald und auf der Koppel
Symptome: Irritation der Schleimhaut durch Gerbstoffe, Hufrehe, Kolik, Krämpfe
Giftigkeit: Holz und Früchte sind giftig
– Rosskastanie
Aussehen: Braune Kastanien in stachelig grüner Schale, gefingerte Blätter
Vorkommen: Im Wald und als Zierpflanze
Symptome: Kolik, Durst, Unruhe, Benommenheit, Durchfall, Muskelzucken
Giftigkeit: Alle Teile der Kastanie sind giftig, Fruchtschale und Frucht besonders giftig, mehr als 20 Kastanien oder signifikante Mengen Rinde können tödlich sein
– Akazie und Robinie
Aussehen: Baum oder Strauch
Wirkung: Gewebeschäden, Gerinnungshemmung
Vorkommen: Als Baum oder auch Holz für Zäune oder Einstreu
Mögliche Symptome: Kolik, Speichelfluss, Durchfall, Schwindel, Taumeln, Festliegen, Hufrehe
Giftigkeit: Bereits 150 g der Rinde können tödlich sein, auch andere Pflanzenteile sind giftig, z.B. das Holz
Zierpflanzen
Giftige Zierpflanzen können in Reitställen vor allem als Hecken ein Problem sein.
– Buchsbaum
Aussehen: Strauch mit kleinen eiförmigen Blättern, immergrün
Vorkommen: Als Dekoration oder Zierpflanze
Symptome: Kolik, Lähmungen, Ataxie, Atemprobleme, Durchfall
Giftigkeit: 700 g Blätter und Rinde tödlich
– Kirschlorbeer
Aussehen: Strauch mit derben dunkelgrünen länglich-ovalen Blättern, bildet schwarze Beeren aus
Vorkommen: Als Zierpflanze
Symptome: Speichelfluss, Atem- und Kreislaufprobleme, gereizte Schleimhäute, Krämpfe, Lähmung
Giftigkeit: 1.000 g Blätter, problematisch ist vor allem die enthaltene Blausäure
– Lebensbaum (Thuja)
Aussehen: Baum oder Strauch mit schuppenartigen Blättern
Vorkommen: Als Hecke, Zierpflanze oder Dekoration
Symptome: Kolik, Krämpfe, Leber- und Nierenschäden, erhöhtes Harnvolumen
Giftigkeit: Ab 500 g Rinde oder Nadeln können Probleme auftreten
– Liguster
Aussehen: Kleine länglich-ovale Blätter, erbsengroße schwarze Beeren, kleine weiße Blüten
Vorkommen: Als Hecke, Zierpflanze oder Dekoration
Symptome: Fressunlust, Kolik, Durchfall, Herzrasen, erweiterte Pupillen
Giftigkeit: 100 g Beeren, Blätter oder Rinde können tödlich sein
Gefahren auf der Koppel und im Heu
Besonders die Koppeln sollten regelmäßig auf Giftpflanzen untersucht werden. Je früher man mit der Bekämpfung beginnt, desto weniger Arbeit ist die Entfernung der Giftpflanzen und desto seltener kommen Vergiftungen vor. Einige Giftpflanzen bleiben leider auch im Heu giftig, sodass bei einer möglichen Vergiftung auf jeden Fall auch das Heu angeschaut werden sollte.
– Raps
Auch in Heu giftig!
Aussehen: Gelbe vierblättrige Blüten
Vorkommen: Auf der Koppel und auf Feldern
Symptome: Kolik, Blähungen, Harndrang, Atemnot, Durst, Taumeln, Blutarmut
Giftigkeit: Pflanze, Rapssamen, Rapskuchen (Rückstand der Ölherstellung), das Öl ist ungiftig
– Goldhafer
Auch in Heu giftig!
Aussehen: Weiche behaarte Blätter, Blüten, die etwas dem Hafer ähneln. Blütezeit Mai bis Juni
Wirkung: Goldhafer enthält ein Vitamin D Analogon, welches im Körper zu einer verstärkten Calciumaufnahme und Verkalkung von Sehnen, Bändern, Niere, Gefäßen, Herz und/oder Lunge führt
Vorkommen: Goldhafer wächst auf Wiesen vor allem im Alpenvorland auf nährstoffreichen feuchten Böden. Inzwischen verbreitet sich das Süßgras aber auch in anderen Teilen Deutschlands
Symptome: Appetitverlust, Abmagerung, Koliksymptome, viel Trinken und Pinkeln
Giftigkeitsgrad: Mehr als 10% Goldhafer der täglichen Heuration führt zu Vergiftungserscheinungen
– Graukresse
Auch in Heu giftig!
Aussehen: 10 bis 70 cm hohe Pflanze mit grau-grünem Filz bedeckt, lanzettenförmige Blätter, Blütentrauben mit kleinen weißen Blüten
Vorkommen: An Wegrändern und auf Paddocks
Symptome: Erhöhte Temperatur, Ödeme an den Beinen, Futterverweigerung, Teilnahmslosigkeit, Blut in Urin und Kot
Giftigkeit: ab 30% Graukresse im Heu treten nach drei Tagen Vergiftungen auf
– Ferkelkraut
Aussehen: Ähnelt sehr dem Löwenzahn, die Blätter des bis zu 70 cm hohen Krautes bilden am Boden eine Rosette und haben eine borstig behaarte Oberfläche, der Stängel ist häufig verzweigt
Vorkommen: Auf Weiden und am Wegrand
Symptome: Ataxie, Hahnentritt, manchmal röhrendes Wiehern
Giftigkeit: Die Giftigkeit scheint je nach Standort stark zu variieren
– Adlerfarn
Auch in Heu giftig!
Aussehen: Die Blätter sind dreifach gefiedert. Da auch andere Farnarten giftig sind, ist es am einfachsten, jeden Farn zu meiden
Vorkommen: Vor allem in und an Wäldern, Achtung beim Ausreiten!
Symptome: Kolik, Gewichtsverlust, Festliegen, zentralnervöse Störungen (Taumeln, unsicherer Gang)
Giftigkeit: 2 kg in 30 Tagen können tödlich sein. Achtung, die Sporen sind für Menschen krebserregend!
Spezielle Maßnahmen: Vitamin B1 geben
– Adonisröschen
Auch in Heu giftig!
Aussehen: 15 bis 25 cm hoch, rote oder gelbe Blüten im April bis Mai
Vorkommen: Auf trockenen Wiesen
Symptome: Blutiger Durchfall, Taumeln, Herzrhythmusstörung
Giftigkeit: Bereits 2 g werden als gesundheitsschädlich eingestuft
– Eisenhut
Auch in Heu giftig!
Aussehen: 50 bis 200 cm hohe krautige Pflanze, tief eingeschnittene Blätter, traubiger Blütenstand
Vorkommen: Auf feuchten Weiden, als Zierpflanze
Symptome: Speichelfluss, Erregung, Unruhe, Durchfall, Krämpfe, erhöhte Körpertemperatur, Lähmung, Herzrhythmusstörung, Atemlähmung
Giftigkeit: ab 100 g tödlich, manche Pferde sind deutlich empfindlicher
– Schachtelhalm
Auch in Heu giftig!
Aussehen: Sumpf- und Ackerschachtelhalm sind giftig
Vorkommen: An Wegen, Äckern und feuchten Wiesen
Symptome: Taumeln, Unruhe, Sägebockstellung, Festliegen, Kolik
Giftigkeit: Ab 20% Ackerschachtelhalm im Heu kommt es nach 40 Tagen zu Vergiftungen, dieselbe Menge Sumpfschachtelhalm kann aber auch bereits nach 30 Tagen tödlich sein
Spezielle Maßnahmen: Vitamin B1 geben
– Fingerhut
Auch in Heu giftig!
Aussehen: Länglich glockenförmige Blüten in Trauben angeordnet, lanzettenförmige Blätter
Vorkommen: Im Wald und am Waldrand
Symptome: Durchfall, Taumeln, Herzrhythmusstörung
Giftigkeit: 100 g frische Blätter / 25 g trockene Blätter können tödlich sein
– Schierling
Vermutlich Samen auch im Heu giftig!
Aussehen: Hohle Stängel mit gefiederten Blättern und Dolden mit weißen Blüten
Vorkommen: Am Wegrand und auf feuchten Koppeln
Symptome: Speichelfluss, Unruhe, Zittern, Ataxie, Muskelschwäche, Festliegen durch Lähmung
Giftigkeit: 3 kg der Pflanze können bereits nach 30 Minuten tödlich sein
Spezielle Maßnahmen: Pflanze nur mit Handschuhen anfassen, das Gift kann durch die Haut eindringen
– Gundermann / Gundelrebe
Vermutlich auch in Heu giftig!
Aussehen: Kriechende oder aufsteigende Stängel (bis 60 cm hoch) mit herzförmigen Blättern mit gekerbtem Rand und blauvioletten Blüten
Vorkommen: In feuchten Wäldern oder Wiesen
Symptome: Erweiterte Pupille, Atemnot, Schweißausbruch, Zittern, gelb-roter Schaum aus der Nase
Giftigkeit: Vergiftungen treten nach Aufnahme von Grünfutter mit 32% Gundermann auf
– Herbstzeitlose
Auch in Heu giftig!
Aussehen: Blüht im August-Oktober hellviolett, trichterförmig, lange spitze Blätter
Vorkommen: Feuchte Wiesen und Weiden
Symptome: Hufrehe, Verweigerung der Nahrung, blutiger Durchfall, Kolik, Kreislaufprobleme, Lähmung
Giftigkeit: Todesfälle sind ab 1,2 kg frische Pflanzen oder 1,5% Herbstzeitlose im Heu möglich
– Kreuzkraut / Jakobskreuzkraut
Auch in Heu giftig
Das Gemeine Kreuzkraut, Fuchs-Kreuzkraut, Wasser-Kreuzkraut, Alpen-Kreuzkraut und Schmalblättrige Kreuzkraut sind giftig
Aussehen: 30 bis 120 cm hohe Pflanze mit schmalen lanzettförmigen Blättern mit gezähntem Rand, Stängel oft rötlich braun-gelbe Blüten
Vorkommen: Am Wegesrand, an Straßen, auf Koppeln
Symptome: Ikterus, Leberschädigung (die Giftstoffe sammeln sich in der Leber an, wo sie irreversibel mit der DNA reagieren und die Leberzellen schädigen), Kolik, Krämpfe, blutiger Durchfall, Taumeln, Umherirren, Gewichtsverlust
Giftigkeit: 40 g über 60 Tage führen zu Leberfibrose, ab 40 g/kg Körpergewicht
Spezielle Maßnahmen: Da das Gift über offene Wunden in den Körper gelangen kann, sollten Sie bei der Entfernung Handschuhe tragen. Die ausgestochenen Pflanzen müssen in der Mülltonne entsorgt oder verbrannt werden. Ein einziges Kreuzkraut bildet bis zu 150.000 Samen, auch nachdem man es ausgestochen hat
– Mohn
Auch in Heu giftig!
Aussehen: Scharlachrote/weiße/gelbe/violette Blütenblätter, eiförmige Frucht mit bohnenförmigen kleinen schwarzen Samen darin, behaarter Stängel, fiederteilige gezähnte Blätter
Vorkommen: Am Wegrand und auf der Koppel
Symptome: Unruhe, Schreckhaftigkeit, Kolik, Durchfall, Bewusstlosigkeit, epileptische Krämpfe, Todesfälle sind selten
Giftigkeit: Futter sollte 10% Mohnanteil nicht überschreiten. Nach der Aufnahme von mit Mohn verunreinigtem Futter können Pferde Doping-positiv auf Morphin getestet werden
– Rainfarn
Auch in Heu giftig!
Aussehen: 60 bis 130 cm hohe Pflanze mit gelben knopfförmigen Blütenköpfen, gefiederte Blätter
Vorkommen: Am Wegrand und auf der Koppel
Symptome: Benommenheit, Taumeln, Speicheln, Kolik, Durchfall, Schädigung von Leber und Niere
Giftigkeit: Die gefährliche Menge für Pferde ist unbekannt, dennoch sollte aufgrund der potenziellen Vergiftungserscheinungen von der Verfütterung abgesehen werden
– Johanniskraut
Auch in Heu giftig!
Aussehen: Gelbe Blüten, zweikantige Stängel, kleine länglichovale Blätter (2 bis 4 cm), Blüten verfärben sich beim Zerreiben rot
Vorkommen: Auf der Koppel und am Waldrand
Symptome: Neigung zu Sonnenbrand, Unruhe, geschwollene Lippen, Taumeln, Inappetenz
Giftigkeit: Die gefährliche Menge für Pferde ist unbekannt, daher sollte eine Fütterung nach Möglichkeit gar nicht oder nur unter strenger tierärztlicher Kontrolle erfolgen
Spezielle Maßnahmen: Vor Sonnenlicht schützen
– Hahnenfuß (Butterblume)
Aussehen: Fünf gelbe ovale Blütenblätter
Vorkommen: Weit verbreitet auf der Weide
Symptome: Magen- und Darmbeschwerden, Kolik, Durchfall, Nierenschäden, Speicheln, Zittern, geschwollene Lippen, Unruhe
Giftigkeit: Die gefährliche Menge für Pferde ist unbekannt. Da Hahnenfuß bitter schmeckt, ziehen Pferde Gras in der Regel vor, dennoch kann es bei abgegrasten Koppeln oder hastig fressenden Pferden zu Vergiftungen kommen
Spezielle Maßnahmen: Häufiges Mähen der Koppeln mag Hahnenfuß nicht, auch eine Düngung mit Kalkstickstoff kann helfen
Produktfazit – Was füttern bei Vergiftungen
Magnosorb® - „Türsteher“ im Verdauungstrakt
Eine starke, natürliche Abwehr im Darm und die Bindung unerwünschter, chemischer „Eindringlinge“, so könnte man den Helfer in der Not Magnosorb® umschreiben. Etwa 75 Prozent aller Immunzellen des Körpers finden sich im Darm lokalisiert. Das erklärt, weshalb die Ernährung einen großen Einfluss auf die Abwehrfunktion nimmt. Die in Magnosorb® hoch konzentriert enthaltenen Hefezellwandextrakte liefern wertvolle Bestandteile: ß-Glukane wirken immunmodulierend, Mannanoligosaccharide binden schädliche Umweltgifte (z. B. Mykotoxine). Kombiniert wird der Hefezellwandextrakt mit speziell ausgewählten Gesteinsmehlen. Auch wenn böse Zungen behaupten, diese Klinoptilolithe sedimentären Ursprungs findet man auch im Katzenstreu, so können wir Sie beruhigen, dass unter dem Begriff Gesteinsmehle mit unterschiedlicher Funktion und Mikrostruktur und damit Bindungseigenschaften zusammengefasst werden. Während einige, wie im Katzenstreu, einfach nur Wasser und Geruch binden sollen, bindet das in Magnosorb® verwendete Klinoptilolith verschiedenste unerwünschte Moleküle, die im Pferdedarm nichts zu suchen haben (Umweltgifte). Wichtig dabei ist auch, dass wir nur solche einsetzen, die nachweislich keine Mineralien binden, um die Versorgung unserer Pferde mit diesen Mikronährstoffen zu gewährleisten.
Magnocell® - zur Unterstützung der Leberfunktion
Die Aufnahme von Giften führt häufig zu einer Belastung der Leber. Um die Regeneration des zentralen Entgiftungsorgans zu unterstützen, haben wir in Magnocell® die wichtigsten Eckpunkte der Leberdiätetik berücksichtigt. Essenzielle Aminosäuren stehen als Bausteine für neue Leberzellen zur Verfügung und entlasten
die Leber bei ihren Aufgaben im Proteinstoffwechsel. Den Eiweißgehalt haben wir dabei bewusst niedrig gewählt, damit möglichst wenig Ammoniak entsteht, welches die Leber belasten würde. Maltodextrine stehen Ihrem Pferd als gut verfügbare Energiequelle zur Verfügung. Das verhindert, dass das Pferd Energie z. B. durch den Abbau von Muskeleiweiß mobilisiert. Mariendistelsamen liefern Silymarin, ein sekundärer Pflanzenstoff, der sich positiv auf die Lebergesundheit auswirkt und die Neubildung von Leberzellen stimuliert. Als Kur oder Dauergabe unterstützen Sie die Leber optimal bei seiner Aufgabe als zentrales Stoffwechselorgan.
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Literaturverzeichnis:
Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie Zürich, Clinitox, https://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/toxsyqry.htm (abgerufen am 10.09.2021)
Müller, C., Sroka, L., Hass, M.-L., Wahl, L., Starzonek, J., Aboling, S., & Vervuert, I. (2020). Untersuchung zum Selektionsverhalten von Pferden für Johanniskraut (Hypericum perforatum L.) im Heu. In DVG-VetCongress 2020: 66. Jahreskongress der DVG-FG DGK-DVG, 15.-17. Oktober 2020 Tagung der DVG-Fachgruppe Tierernährung Tagung der DVG-Fachgruppe Naturheilverfahren und Regulationsmedizin Tagung der DVG Fachgruppe Versuchstierkunde 17. Oktober 2020. Verlag der DVG Service.
Sroka, L., Müller, C., Hass, M.-L., Wahl, L., Starzonek, J., Aboling, S., & Vervuert, I. (2020). Ermittlung einer Toleranzschwelle von JakobsKreuzkraut (Senecio jacobaea) im Heu für Pferde. In DVG-Vet-Congress 2020: 66. Jahreskongress der DVG-FG DGK-DVG, 15.-17. Oktober 2020 Tagung der DVG-Fachgruppe Tierernährung Tagung der DVG-Fachgruppe Naturheilverfahren und Regulationsmedizin Tagung der DVG Fachgruppe Versuchstierkunde 17. Oktober 2020. Verlag der DVG Service.
Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutzverordnung - BArtSchV) Anlage 1 (zu § 1)