Kräuter für Pferde

Heilpflanze trägt die Sehnsucht nach Heilung bereits im Wort und Kräuterheilkunde klingt fraglos freundlicher als Chemotherapie. Heilkräuter werden oftmals als sanfte, natürliche und ungefährliche Alternative zu „echten“ Medikamenten mit ihren auf dem Beipackzettel aufgeführten Nebenwirkungen angepriesen. Gleichwohl es zutreffend ist, dass die moderne Medizin aus der Natur kommt und auch die Pflanzenheilkunde auf chemischen Wirkstoffen beruht, hat alles, was „wirkt“ zumeist (aber auch nicht immer) Nebenwirkungen. Und alles, was in angepassten Mengen hilft, kann in zu großen Mengen schaden. Wir alle kennen den geflügelten Spruch „die Dosis macht das Gift“. Grund genug für uns Ihnen dieses Spannungsfeld näher vorzustellen.

Wie die Natur „heilende Kräuter“ hervorbringt

Wer die Natur beobachtet, stellt schnell fest, dass alle Gattungen zwei wesentliche Ziele haben: Erstens sich fortzupflanzen und zweitens zu überleben. Pflanzen sind dabei standortgebunden, können also vor Fressfeinden nicht fliehen und benötigen daher zur Fortpflanzung besondere Strategien. Duft, Blüten, schmackhafte Früchte beispielsweise dienen weniger der Freude, sondern sind erfolgreiche Strategien, um auf sich aufmerksam zu machen, sich fortzupflanzen und sich zu vermehren. In manchen Fällen hat sich sogar eine Zusammenarbeit als vorteilhaft erwiesen.

Angelockte Bienen trinken Nektar und erledigen „wie im Fluge“ die Bestäubung. Vögel ernten die roten Kirschen und verbreiten die Kerne (Samen) und sorgen so für die Verbreitung und Vermehrung.

Um langfristig die eigene Art zu erhalten, müssen die fluchtunfähigen Pflanzen allerdings Fressfeinde wirkungsvoll abwehren können (Repellentien), sei es zum Beispiel über Dornen, Brennhaare (z. B. Brennnessel), unangenehmen Geruch, Geschmack (z. B. Sauerampfer) oder ebenfalls durch sekundäre Pflanzenstoffe (reizende oder sogar giftige Stoffe). Aus diesem Grund versucht der Mensch seit jeher, negative Eigenschaften von Pflanzen (also Abwehrmechanismen) durch Züchtung auszumerzen. Vielleicht ist auch Ihnen bekannt, dass es z. B. bei Saatgut aus selbstgezogenen Zucchini dazu kommen kann, dass das zuvor industriell herausgezüchtete Gift (Curcubitacin) durch Rückkreuzungen wieder natürlicherweise vorhanden sein kann und in diesem Fall eine Gefahr für den Organismus Mensch darstellt. Die Gleichsetzung von „Natur (bzw. natürlich)“ und „gut (bzw. wünschenswert)“ stimmt leider mit Blick auf die Strategien Fressfeinde abzuwehren oftmals nicht.

Auch Heilpflanzen haben in erster Linie kein selbstloses Interesse daran Menschen oder Tiere zu heilen, sondern sie setzten sich evolutionsbiologisch durch und erhalten so ihre Gattung. Die Heilwirkung, von der wir heute bei vielen Pflanzen sprechen wird dabei meist eher zufällig geschaffen und später entdeckt. Ein Beispiel? Beim stark giftigen Fingerhut (Digitalis) konnte lange Zeit niemand ahnen, dass ein Mensch irgendwann auf die Idee kommen würde, sein herzwirksames Gift wohldosiert bei Herzinsuffizienz einzusetzen. Falsch angewandt wirkt Digitalis tödlich, als Medizin-Präparat in standardisierter Form rettet es Leben. Auch z. B. die Süßholzwurzel erlangte ursprünglich Bedeutung als Süßungsmittel und Geschmacksstoff für schlecht schmeckende Pillen. Schnell merkte man, dass Süßholzwurzel neben der Wirkung als Hustenlöser, ebenfalls positive Wirkungen auf den Verdauungstrakt, insbesondere den Magen, hat (antiulzerogene und schleimhautprotektive Wirkung). Pointiert geschrieben könnte man Heilwirkungen vielleicht auch als Zufallsprodukte der Evolution beschreiben. Die Natur liefert also, wenn auch nicht vordergründig, „heilende Kräuter“. Sie zu entdecken und richtig einzusetzen, obliegt uns Menschen.

Aber wie erklärt sich nun eigentlich die heilende Wirkung einer Pflanze? Ohne in die Detailtiefen der Chemie gehen zu wollen, aber Stoffe können auf molekularer Ebene sehr ähnlich aussehen und andere Bindungsaffinitäten haben, so dass der Körper, wenn beides angeboten wird, lieber das Eine, als das Andere nimmt. Dieser Mechanismus ist für Gifte, aber auch Heilpflanzen bekannt. Es kommt also auf chemischer Ebene darauf an, ob eine heilende oder andere Wirkung erfolgen kann.

Wenig Forschung zum Thema Heilkräuter für Pferde

Der Wermutstropfen aus wissenschaftstheoretischer Sicht ist bei diesem Thema: Wenngleich die Wirkung von Heilpflanzen mannigfaltig berichtet wird, steckt die evidenzbasierte Forschung hierzu, nicht zuletzt aus monetären Gründen, noch oft in den Kinderschuhen.

Die klassischen Kräuterkundigen betrachten eine Heilpflanze als Ganzes und setzen bestimmte Kräuter auf Grundlage von Erfahrungen der Vorfahren in der sog. Erfahrungsheilkunde/Kräuterheilkunde ein. Wechselwirkungen einzelner Wirkstoffe in verschiedenen Pflanzenteilen finden hierbei keine Berücksichtigung. Die Phytotherapie dagegen bemüht sich, den Hauptwirkstoff einer Heilpflanze zu isolieren und stellt an den Pflanzenwirkstoff ähnliche Anforderungen wie an chemische Medikamente: Die Wirkung muss in medizinischen Studien nachweisbar sein. Da Pflanzen kaum patentierbar sind, mangelt es aber an Geldgebern für diese teuren Studien, insofern fehlt für viele bekannte Heilpflanzen nach wie vor der wissenschaftliche Wirksamkeitsnachweis.

Noch unbefriedigender wird es für das Erkenntnisinteresse, wenn man nun diesen Nachweis für ein anderes Lebewesen als den Menschen haben möchte, da hier das (monetäre) Forschungsinteresse oftmals noch geringer ist. Was sagt uns das nun?

Zunächst das: Erfahrungswissen aus Jahrtausenden hat seine Berechtigung (sonst hätte man sich vielleicht auch nicht die Mühe gemacht, das Wissen zu überliefern) und in vielen Fällen kennen wir positive Wirkungen, die aber erst in den vergangenen Jahrzehnten wissenschaftlich bewiesen wurden oder noch gar nicht bewiesen sind. „Wer heilt hat Recht“ sagt der Volksmund. Für den Einsatz bestimmter Heilkräuter stimmt das sicher, aber es gilt hier immer Sinn und Unsinn, Wirkung und Nebenwirkung, wie auch die Qualität richtig einzuschätzen. Sie erinnern sich: Pflanzen können hochpotente Gifte entwickeln, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Daher kommt dem verantwortungsbewussten Umgang mit Heilkräutern, aber auch der Forschung große Bedeutung zu, können doch z. B. heimische Pflanzen wie der Rettich in aktuellen Studien die Wirkung von Antibiotika nachweislich verbessern.

Wie finde ich die richtigen Kräuter für mein Pferd?

Damit ein Kräuterprodukt einen Nutzen für unsere Pferde stiften kann, müssen wir den Zusammenhang zwischen Inhaltsstoffen und Wirkungen beim Pferd kennen, das ist die wesentliche Voraussetzung. Darüber hinaus sind Kenntnisse zu Risiken und Nebenwirkungen wichtig. Beim Kräuter(ein)kauf entscheidet letztlich nicht selten der Preis, jedoch können preisbedingte Qualitätsunterschiede den Nutzen schmälern, oder sogar ein gesundheitliches Risiko für unsere Pferde bedeuten (z. B. durch fehlende Qualitätskontrollen auf Verunreinigungen mit Giftpflanzen oder eine den Wirkstoff schädigende Verarbeitung). Die Sportreiter unter uns benötigen zusätzlich korrekte Angaben zu möglichen Karenzzeiten, die es bei der Fütterung von Kräuterprodukten vor dem Wettkampf einzuhalten gilt, denn was unseren Pferden hilft, ist nicht immer dopingnegativ im rechtlichen Sinne.

Welche Kräuter eignen sich für Pferde?

Einige Pflanzen werden seit vielen Jahren (bzw. Jahrzehnten, Jahrhunderten oder Jahrtausenden) erfolgreich als Heilpflanzen eingesetzt. Man kennt das zum Beispiel aus der traditionellen chinesischen Medizin. In Medikamenten enthaltene Wirkstoffe haben wir uns sehr oft von Pflanzen abgeschaut. So basiert z. B. Aspirin auf einem Inhaltsstoff der Weidenrinde und ist sozusagen ein „chemischer Nachbau“.

Die Wirkung der meisten Heilpflanzen beruht jedoch nicht nur auf einem Wirkstoff, sondern entsteht durch die Kombination der enthaltenen Stoffe. Zum Teil wissen wir (noch) gar nicht genau, auf welchem Inhaltsstoff der Pflanze genau die jeweilige Wirkung beruht. Ein Positivbeispiel für das Pferd ist die Mariendistel. Das enthaltene Silymarin bzw. dessen Hauptwirkstoff Silibinin gilt in der Pharmazie und Pflanzenheilkunde als „leberschützendes“, entgiftendes Agens. Es gehört zu den am besten untersuchten und charakterisierten Pflanzenwirkstoffen. Silymarin ist ein Gemisch aus Silibinin, Silydianin, Silychristin und weiteren Flavonol-Derivaten, wobei Silibinin die biologisch aktivste Form und damit die Leitsubstanz ist. In der ganzheitlichen Tiermedizin wird es in der Leberschutztherapie zur Unterstützung der Leberfunktion und -regeneration eingesetzt. Jahrelange Forschung ist nötig, um in dieser Breite die pharmakologische Wirkung auf das Zielgewebe, in diesem Fall die Leber, wie auch seine Unbedenklichkeit und therapeutische Breite zu bestimmen, d. h. die Dosierung zu finden, die keine/kaum Nebenwirkungen verursacht und den größten Nutzen für das Pferd stiftet.

Auch die Kombination verschiedener Heilpflanzen hat sich bei einigen Problemen, wie z. B. Husten, als vorteilhaft herausgestellt. So sind mit Blick auf die Atemwege mehrere Organe und Gewebetypen involviert, um die Aufgabe der Sauerstoffversorgung im Alltag sicher zu stellen. Diese Organe und Gewebe haben jeweils einen eigenen zellulären Aufbau, der wiederum unterschiedlich auf die Inhalte der jeweiligen Heilpflanzen reagiert. Isländisches Moos, Eibischblätter und Malvenblätter enthalten z. B. Schleimstoffe, wodurch sie schleimhautberuhigend und hustenlindernd wirken. Pfefferminze enthält ätherische Öle, die die Schleimhaut abschwellen lassen. Süßholzwurzel, Spitzwegerich, Primelwurzel und Seifenkraut wirken schleimlösend und fördern das Abhusten des Sekrets.

Fenchel und Anis verflüssigen das Sekret, zusätzlich wirken sie, genau wie Feldthymian, entkrampfend auf die Bronchialmuskulatur und haben zudem einen antibiotischen Effekt. All diese Kräuter haben gar keine oder nur eine sehr geringe magenreizende Wirkung, weshalb sie auch für Pferde mit empfindlichem Magen geeignet sind.

In nachfolgender Tabelle haben wir Ihnen interessante Heilkräuter in der Tiermedizin zusammengestellt:

Heilkraut

Phytotherapeutischer Wirkansatz (Auszug)

Wichtige Zielgewebe

Mariendistel 

Leberschutz (antihepatotoxisch, hepatoprotektiv)

Leber

Süßholzwurzel 

Magenschutz (antiulzerogen, schleimhautprotektiv);
Expektoranz (d. h. Hustenlöser; antiviral, antimikrobiell, Schleim verflüssigend und Auswurf fördernd, antiallergisch, entzündungshemmend)

Magen

Atemwege

Thymian

Expektoranz (d. h. Hustenlöser; antimikrobiell, antiviral, entzündungshemmend, in Bronchien krampflösend, Schleim verflüssigend und Auswurf fördernd)

Atemwege

Eibisch

„Schleimdroge“ (reizmindernd für Schleimhäute, Hustenreiz lindernd, entzündungshemmend, Steigerung der Phagozytose d. h. Aufnahme und Entsorgung von Fremdstoffen in den Atemwegen)

Atemwege

Fenchel

Expektoranz (d. h. Hustenlöser; antimikrobiell, Schleim verflüssigend und Auswurf fördernd, entzündungshemmend); krampflösend

Atemwege

Verdauungstrakt

Anis

Expektoranz (d. h. Hustenlöser; antimikrobiell, appetitanregend, verdauungsfördernd)

Atemwege

Seifenkraut

Expektoranz (d. h. Hustenlöser)

Atemwege

Primelwurzel

Expektoranz (d. h. Hustenlöser, Schleim verflüssigend und Auswurf fördernd, entzündungshemmend, antimikrobiell)

Atemwege

Malve 

„Schleimdroge“ (reizmindernd für Schleimhäute, schleimhautprotektiv, Hustenreiz lindernd, antimikrobiell, entzündungshemmend)

Atemwege

Isländisch Moos

Magenschutz (schleimstoffreich, appetitanregend); wohltuend für die Atemwege (entzündungshemmend, antimikrobiell, immunstimulierend)

Magen

Atemwege

 

Qualitätskriterien

Bei der Verwendung von Heilpflanzen sollte immer Wert auf Qualität gelegt werden. Vertrauen in den Hersteller ist hier sehr wichtig, schließlich können Sie mit bloßem Auge nicht erkennen, was z. B. zu Hause in Ihren Teebeuteln enthalten ist. Das Gleiche gilt für Kräuter und Heilpflanzen: Mit bloßem Auge ist in einem Mix aus Kräutern in der Regel nicht erkennbar, welche Pflanzen enthalten sind, geschweige denn, wie die Pflanze angebaut, geerntet oder verarbeitet wurde. Doch all dies kann Konsequenzen haben.

So wurde unlängst vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine Studie zu Pyrrolizidinalkaloiden (Reitern auch bekannt als Gifte des Jakobskreuzkrautes) in Lebensmittel wie Kräutertees und Honig angefertigt. Diese, für Mensch und Tier giftigen Stoffe, sammeln sich in der Leber (auch des Pferdes) an (summationstoxischer Effekt) und schädigen diese dauerhaft. Aufgrund unerwartet hoher Rückstände dieser sekundären Pflanzeninhaltsstoffe in Tees empfahl das BfR folgerichtig den regelmäßigen Wechsel der Teesorte, um das Risiko einer über die Zeit unerwünscht hohen Giftaufnahme und deren gesundheitlichen Risiken zu minimieren.

Auch eine Studie über die Kontamination von Mischfuttern für Pferde stellte fest, dass das Prädikat „enthält wertvolle Kräuter“ auch zur „toxischen Falle“ werden kann, enthielten doch 43 % der untersuchten Pferdefutter-Proben (u. a. Luzerne und kräuterhaltige Pferdemüslis) tatsächlich Pyrrolizidinalkaloidgehalte, welche die berechneten zulässigen Höchstwerte überstiegen. Die Autoren empfahlen daher „geeignete Maßnahmen zur Verringerung der Pyrrolizidin-Kontamination in Pferdefuttermitteln“ anzuwenden. Was geeignete Maßnahmen sind, ist im Gesetz nicht festgeschrieben, wenngleich die Futtermittelgesetzgebung vorschreibt, dass ein Pferdefutter dem Pferd keinen Schaden zufügen darf.

Was also tun? Aus der Gewinnung von z. B. Tees gibt es wertvolles Wissen, wie geeignete Maßnahmen aussehen können. Daher wird bei Tees und Kräutern beispielsweise eine Unterscheidung der Qualität anhand der Erntebedingungen gemacht. Handgepflückt bedeutet, ein Mensch kontrolliert, was in die Verarbeitung kommt. Gegenstück ist die maschinelle Ernte. Die Maschine kontrolliert die botanische Reinheit nicht (so dass leicht Beimischungen möglich sind), wenn sie das Kräuterfeld abmäht. In letzterem Fall wäre eine regelmäßige Begehung und Kontrolle der Anbaufläche auf Giftpflanzen unbedingt notwendig, was mitunter eine weitere geeignete Herangehensweise zur Sicherung der Reinheit der Kräuterernte darstellen kann. Alternativ können repräsentative Stichproben des Rohstoffes auf bekannte Giftstoffe durchgeführt werden. Sie geben Sicherheit, was im Futter landet und was nicht.

Festhalten kann man, dass insbesondere Anbau und Ernte für die Reinheit und Sicherheit, aber auch die Lagerung und Trocknung wichtig sind, wenn es um Qualität von Kräutern geht, denn sie beeinflussen den Wirkstoffgehalt erwünschter Inhaltsstoffe und den Nutzen für Ihr Pferd. Damit ein sicheres Nahrungs- bzw. Futtermittel (d. h. frei von Giftstoffen, Schimmel und ähnlichem) im Trog landet, hinterfragen Sie am besten immer die gesamte Produktionskette und erkundigen sich, ob Ihr Wunschprodukt auf u. a. Giftstoffe und Pestizide untersucht worden ist.

Zum Thema Doping – Heilkräuter im Pferdesport

Das Doping im klassischen Sinne meint den unerlaubten Einsatz von Stoffen, die die Leistungsfähigkeit unserer Pferde beeinflussen können. Dazu regelt die FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung) mit Hilfe der ADM-Regeln (Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln) was auf nationalen Turnieren erlaubt bzw. verboten ist.

Die Regeln klassifizieren Stoffe in einer nicht abschließenden Liste, nach einer eigenen 4-Gruppen-Systematik (z. B. nennt Anhang II verbotene Substanzen, zum Teil unter Nennung der verbotenen Pflanze, z. B. Teufelskralle, Ingwer oder Arnika). Beim Einsatz von Heilpflanzen und Kräutern bei Turnierpferden auf nationalen Turnieren müssen demnach anhand der aktuell gültigen Regelungen (vorsorglich) Karenzzeiten (i. d. R. 48 h) eingehalten werden, sobald sie z. B. mit über 0,5 % im Futtermittel enthalten sind (und dies unabhängig von der täglichen Fütterungsmenge). Auf der Internetseite der Deutschen Reiterlichen Vereinigung kann man überprüfen, welche Pflanzen aktuell als dopingrelevant eingestuft werden.

Ein ähnliches Vorgehen hat die FEI (Fédération Equestre Internationale) gewählt. Hier wird, wie national in Teilen, auch dem sog. „unbeabsichtigten Doping“ Rechnung getragen. Auf der FEI-Liste der „Specified Substances“, werden Futtermittelkontaminanten, d. h natürlich vorkommenden Stoffe insbesondere in Raufutter aufgeführt, z. B. Morphin aus dem Schlafmohn oder Demecolcin aus der Herbstzeitlose, deren Vorkommen im Urin bei Unterschreitung eines festgelegten Urin-Grenzwertes nicht als Verstoß gegen die Anti-Doping-Regularien angesehen werden. Damit wird versucht, „bewusstes“ vom „unbeabsichtigten“ Doping zu unterscheiden. Nicht immer gelingt dies, werden Grenzwerte doch mitunter so niedrig angesetzt, dass die Aufnahme von Raufutterkontaminanten auf dem Turniergelände in teils populären Fällen dem einen oder anderen Pferdesport-Teilnehmer unbeabsichtigt den Sieg gekostet hat.

Für den Einsatz von Heilkräutern im Pferdesport gilt immer darauf zu achten, ob Karenzzeiten einzuhalten sind.

Kräuterkur Trends nicht immer geeignet fürs Pferd

Entgegen dem Wissen aus Forschung oder langhin überlieferten Erfahrungen bestimmen häufig auch Marketing getriebene Trends den Einsatz von Kräutern und Pflanzen. So werden z. B. Chia-Samen aus Mittel- und Südamerika als Superfood angepriesen. Vergegenwärtigt man sich die wertvollen Inhaltsstoffe (z. B. Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren), sollte man sich die kritische Frage stellen, ob nicht fürs Pferd gut erforschte, einheimische Pflanzen mit vergleichbarem Nährstoffspektrum, wie z. B. Leinsamen, die bessere Alternative darstellen. Wir haben nichts gegen Chia-Samen, aber generell ist festzuhalten: Nicht alles, was Mode ist, ist auch gut für unsere Pferde. Das zeigt unsere Erfahrung aus über 30 Jahren.

Auch bei Produkten aus Hanf & Co., deren Wirkungen im besten Falle nur unbedenklich sind, stellt sich die Frage nach Nutzen und Risiko. Auch „Mode-Kräuter“ können Nebenwirkungen haben und entbehren nicht einer pferde- gerechten Haltung und Fütterung (die nicht selten Ursache für die Suche nach einem Heilmittel sind).

Neben- und Wechselwirkungen – Charakteristische Einsatzgrenzen von Kräutern kennen

Für einige Pflanzen lassen sich die erprobten Heilwirkungen vom Menschen auf das Pferd übertragen. Aber: Ein Pferd ist kein Mensch und daher gilt die Aussage längst nicht für alle Pflanzen und deren Wirkstoffe. Einige Pflanzen, die beim Menschen als gesundheitsfördernd gelten, sind für Pferde giftig. Dazu zählt zum Beispiel der Knoblauch. Für Menschen wird er traditionell als natürliches Antibiotikum sowie als Blutdrucksenker eingesetzt. Bei Pferden (wie auch bei Hunden) hat Knoblauch leider die Nebenwirkung, die roten Blutkörperchen zu schädigen. Neben den speziesspezifischen Unterschieden der Wirkung, gibt es weiterhin die Gleichzeitigkeit verschiedener Wirkungen. So wird beispielsweise Teufelskralle und Ingwer, wie auch im humanen Bereich, als natürliche Entzündungshemmer und Schmerzmittel häufig für Pferde mit Lahmheiten empfohlen. Der Nachteil?

Diese „scharfen“ Pflanzen sind nicht besonders sanft zum Pferdemagen. Der vermeintlich positive Nutzen eines Wirkstoffs muss also manchmal gegen eine vermeintlich negative Wirkung (hier auf den Magen) vor dem Hintergrund der individuellen Veranlagung abgewogen werden. Typische Vertreter dieser Pflanzen mit vermeintlich positiver Wirkung, bei beachtenswerten Nebenwirkungen, sind die folgenden:

 

Kräuter/Pflanzen mit Wechsel- und Nebenwirkungen beim Pferd - Beispiele

Teufelskralle und Ingwer

  • Potenziell entzündungshemmend und schmerzlindernd
  • Leider auch Magen-, Darm-reizend, daher nicht für magenempfindliche Pferde geeignet!

 

Weidenrinde

  • Potenziell entzündungshemmend und schmerzlindernd, fiebersenkend, Keimzahl mindernd
  • Einsatz bei magenempfindlichen Pferden zeitlich begrenzen
  • Nicht einsetzen bei bekannten Magengeschwüren Enthält Salicylate (Grenzwerte bei Wettkampfeinsatz national und international)

 

Knoblauch

  • Beworben als Parasiten abwehrend, immunmodulierend, Blut verdünnend
  • Wirkungsspektrum in der Regel nur in Kombination mit anderen Arzneipflanzen
  • Toxisches Potential (Blutarmut, Zerstörung des roten Blutfarbstoffes und der roten Blutkörperchen bei > 0.2 g/kg Körpergewicht getrocknetem Knoblauch bzw. > 2 g/kg Körpergewicht frischem Knoblauch)

Fazit zu Kräuterkur & Co.

Sie sehen, beim Thema Heilpflanzen in der Pferdefütterung haben wir ein weites Feld mit vielen Bekannten und vielen Unbekannten, das in ständiger Bewegung ist.

Der Einsatz von Heilpflanzen hat seine Berechtigung und kann auch für viele Pferde mit unterschiedlichsten Problemen eine wohltuende Unterstützung sein. Nicht umsonst hat sich der Einsatz in vielen Fällen auch in der Pferdefütterung über viele Jahre bewährt. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass es sich um eine Form von Heilmitteln handelt, die, genau wie Tabletten, Pulver oder Spritzen, ihre jeweils eigenen Qualitätskriterien haben und exakt dosiert werden müssen sowie durchaus auch Neben- und Wechselwirkungen haben können. Beim Einkauf ist die Qualität immer wichtig. Im Wettkampfeinsatz sind die Regularien des zuständigen Verbandes zu beachten. Und über allem thront auch der gesunde Menschenverstand.

Unser Produktfazit

Unsere Kräuterserie

Sie suchen eine natürliche Unterstützung für die Gesundheit Ihres Pferdes? Egal für welches Organsystem, wir haben die Lösung:

Plantaginacea: für gesunde Atemwege

Immunis: für eine starke Abwehr

Hepatarius: Unterstüzung der gesunden Leber- und Nierenfunktion

Silybum Marinum: Mariendistelsamen für eine gesunde Leber

Metabolius: für einen vitalen Stoffwechsel

Articulus: Unterstützung für den gesunden Bewegungsapparat

Agnus Castus: Mönchspfeffer, für den gesunden Hormonhaushalt

Rosa Canina: Hagebutten, die natürliche Vitaminkur

Psyllium Husk: Flohsamen für den gesunden Magen-Darm-Trakt

 

Plantagines + C®

Unsere bewährte Kräutermischung Plantagines + C® enthält Heilpflanzen zur Unterstützung der Selbstreinigungsfunktion der Lunge. Zusätzlich enthält Plantagines + C® reines Vitamin C. Der Einsatz empfiehlt sich besonders bei gereizten Atemwegen. Bei der Auswahl der Kräuter achten wir sehr auf die Magenverträglichkeit. Außerdem setzen wir auf höchste Qualität unserer Kräuter. Plantagines + C® ist zuckerarm und getreidefrei.

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Das Kräuter-Elixier für Pferde aus dem Garten der Natur stärkt die Atemwege zu jeder Jahreszeit.
Kräuterelixier zuckerfrei
Der Einsatz des Kräuterelixiers ist bei Pferden mit Insulinresistenz, Equinem Metabolischem Syndrom (EMS) oder Cushing Syndrom aufgrund der Zuckerfreiheit möglich.

Literaturverzeichnis: