Die richtige Fütterung bei Boxenruhe beim Pferd
Wie lange darf ein Pferd eigentlich in der Box stehen? Unsere Pferde sind Lauftiere und für eine längerfristige Stehzeit in der Box nicht gemacht. Aber es gibt Situationen, da ist eine Boxenruhe durch den Tierarzt angeordnet, z. B. bei schweren Sehnenschäden oder Knochenbrüchen. Bereits nach wenigen Tagen beginnt der Körper jedoch, die Knochendichte zu reduzieren, weil auch Knochen ein Gewebe ist, welches sich an die Belastung anpasst. Zudem ändert sich der Energiebedarf des Pferdes, das Beschäftigungs- und Kaubedürfnis bleibt aber gleich. Die Mikronährstoffzufuhr muss dem verlangsamten Stoffwechsel Rechnung tragen. Wie man den Pferdestoffwechsel bei Boxenruhe richtig unterstützt, lesen Sie mit Rationsbeispiel im nachstehenden Text.
Abbau von Knochendichte und Muskulatur verhindern
Wird Knochen nicht belastet, so wird er relativ schnell abgebaut. Relativ schnell heißt: Der Prozess setzt bereits nach wenigen Tagen, bzw. spätestens nach 4 Wochen Ruhe ein. Die Natur ist sparsam: Was nicht gebraucht wird, wird mehr oder weniger schnell abgebaut, was den positiven Effekt hat, nicht mehr unterhalten werden zu müssen. Wir kennen das selbst aller bestens von der eigenen Muskulatur: bewegen wir uns nicht, wird Muskelmasse abgebaut, die Muskulatur geschwächt. Genau dasselbe passiert auch mit dem Knochen. Stehzeiten sind beim Pferd von der Natur her gar nicht vorgesehen, bereits zwei Wochen Boxenruhe schwächen die Knochen (und auch die Muskulatur) so stark, dass ein mehrwöchiges, sorgsames Aufbautraining beim Pferd unerlässlich ist, um die alte Funktion wiederherzustellen. Dennoch gibt es Verletzungen, wie Sehnenschäden, Frakturen und Fissuren, bei denen Boxenruhe die einzige Option ist.
Insbesondere schwere Sehnenverletzungen oder Knochenbrüche bedürfen beim Pferd in der Regel leider einer sehr langen Ruhephase mit wenig bis gar keiner Bewegung über mehrere Wochen, was notgedrungen massive Auswirkungen auf Knochen, Gelenke, wie auch Sehnen und Muskulatur hat und natürlich die Verletzungsanfälligkeit bei Wiederaufnahme des Trainings dramatisch erhöht. Kollagenpeptide und Vitamin K1, sowie Glucosamin zu geben, ergibt Sinn. Schon in der Ruhezeit, aber ganz besonders natürlich in der gesamten Zeit des Aufbautrainings, bis die frühere Form wiederhergestellt ist. Vitamin K1 findet das Pferd normalerweise reichhaltig im Gras. In der Graskonserve Heu wird es jedoch deutlich knapper, so dass in den Wintermonaten und insbesondere natürlich ausgerechnet während einer Stehphase, die Versorgung nicht mehr gesichert ist und über eine zusätzliche Gabe von Vitamin K1 dringend nachgedacht werden sollte.
Stehfutter - Energiezufuhr anpassen
Bei Boxenruhe sollte das Kraftfutter auf ein Minimum reduziert werden, damit das Pferd keinen Energieüberschuss in Fett oder „Blödsinn“ umsetzen kann. Eine kleine Handvoll (energiearmes) Futter, um zu verhindern, dass ein Pferd aus Futterneid gegen die Boxenwände schlägt, ist in Ordnung. Heu (und Stroh) sind die wichtigsten Futtermittel bei Boxenruhe. Sie befriedigen das Kau- und Futtersuche-Bedürfnis und beschäftigen die Pferde über den lieben langen Tag. Bei leichtfuttrigen Pferden muss gegebenenfalls die Heumenge reduziert werden (auf bis zu 1,5 kg Heu je 100 kg Körpergewicht), um Übergewicht, welches verletzte Gliedmaßen zusätzlich belasten würde, zu verhindern. Um Fresszeiten zu verlängern und somit für bewegungsarme Beschäftigung zu sorgen, kann die Fütterung aus einem engmaschigen (und richtig angebrachten) Heunetz sinnvoll sein oder ein Heu-Strohgemisch (30% bis höchstens 50% Stroh) angeboten werden. Ein Heunetz sollte dabei so angebracht werden, dass die Pferde nicht mit dem Huf in die Maschen treten können und so, dass eine entspannte Kopf-Hals-Haltung möglich ist. Daher kann als Richtwert eine Höhe leicht unterhalb des Buggelenkes bzw. der Brust als Höhe für den Inhalt des Heunetzes (Aufhängeseil eventuell etwas höher anzubringen) empfohlen werden.
Aminosäurenmangel vorbeugen
Damit ein Aminosäurenmangel nicht zusätzlich zu Muskelabbau führt, sollte bei Boxenruhe auf jeden Fall ein Aminosäurenpräparat ergänzt werden, auch bei weniger stark reduziertem Futter kann, je nach Heuqualität, der Einsatz bereits sinnvoll sein. Ein „Einfallen der Pferde“ bei Boxenruhe gilt es zu verhindern. Etwas an Muskelmasse wird optisch schwinden, das kann auch die Fütterung nicht ganz verhindern. Aber eine optimale Aminosäurenversorgung trägt dazu bei, dass die Muskelzellen nur ihren Faserdurchmesser reduzieren, was durch ein Aufbautraining nach der Boxenruhe schnell reversibel ist.
6 Fakten zur Pferdefütterung bei Boxenruhe
- Kraftfutter so weit wie möglich reduzieren
- Bei leichtfuttrigen Pferden: Heumenge reduzieren
- Bei Pferden, die die Boxenruhe nicht gut verkraften, lieber etwas mehr Heu zur Beschäftigung füttern. Zusätzlich kann die Aminosäure Tryptophan helfen. Tryptophan wird für die Bildung des Glückshormons Serotonin benötigt.
- Unterstützung von Knochen, Sehnen, Bändern und Knorpel mit Nährstoffen: Kollagenpeptide, Vitamin K, Glucosamin
- Ausreichend Aminosäuren füttern, um einen Muskelabbau zu verhindern
- Mineralfutter weiter füttern
Rationsbeispiel Stehfutter bei Boxenruhe
Tagesmengen für ein Pferd mit Boxenruhe
(angegeben je 100 kg Körpergewicht)
- 1,5 – 2 kg Heu (je nach Ernährungszustand und Energiebedarf, bis max. 50 % können durch Stroh ersetzt werden, beachte Verstopfungsgefahr durch Bewegungseinschränkung)
- 15 g Magnokollagen®, um einer Abnahme der Knochendichte nutritiv entgegenzuwirken.
- 10 – 15 g Magnovital®, um die Versorgung mit Aminosäuren zu verbessern und Muskelabbau entgegenzuwirken. Bei wenig Heu oder spät geschnittenem Heu empfehlen wir die höhere Dosierung.
- 10 g Magnomyoforte® oder Magnolythe® S 100, Magnometabol®, Magnostable® oder Magnostar®, zur Verbesserung der Mineralstoff- und Vitaminversorgung.
- 5 – 15 g Magnoquiet®, als natürliche Stressbremse, verteilt auf 2 Mahlzeiten (zur besseren Akzeptanz mit einzelnen Pellets schrittweise an den Geschmack gewöhnen)
- Bei stressanfälligen Pferden kann zusätzlich die Gabe unseres Magenschutzes Magnoguard®sinnvoll sein
Beispielfütterung für ein 600 kg schweres Pferd mit Boxenruhe
- 10,5 kg Heu
- Zweimal 45 g Magnokollagen® in etwas feuchtem oder öligem Futter
- 60 – 90 g Magnovital®
- 60 g Magnolythe® S 100
- Zweimal 15 g Magnoquiet® (Untergrenze; zur besseren Akzeptanz mit einzelnen Pellets schrittweise an den Geschmack gewöhnen)
- Zum Einmischen der Zusätze eignet sich ein nicht mineralisiertes, kalorienarmes Krippenfutter (z. B. Luzernecobs, Mash, Weizenkleie)
Fazit
Muss ein Pferd für Tage oder gar Wochen Boxenruhe halten, muss die Fütterung angepasst werden. Heu in geeigneter Menge zur Beschäftigung, ein gutes Mineralfutter, Aminosäuren und ein Präparat zur Knochendichteunterstützung sind unerlässlich. Für Pferde mit viel Temperament oder stressanfällige Pferde sollte Magnoquiet® eingesetzt werden.
Unsere Produkte zum Thema
Magnokollagen®
Bei Boxenruhe liefert Magnokollagen®, aufgrund der enthaltenen hoch verfügbaren, rein enzymatisch gewonnenen, bioaktiven Kollagenpeptide, die Grundbausteine für einen tragfähigen Bewegungsapparat. Durch das besondere Herstellungsverfahren der von uns eingesetzten Kollagenpeptide sind diese im Dünndarm leicht aufnehmbar, sodass kleinste und damit passgenaue Bausteine für einen gesunden und belastbaren Bewegungsapparat zur Verfügung gestellt werden können. Anders als natives Kollagen (Gelatine) bestehen bioaktive Kollagenpeptide aus nur wenigen Aminosäuren. Diese winzigen Bruchstücke haben in unserem Magnokollagen® eine Molekularmasse von nur noch 2.000 Dalton (2 kDA). Zusätzlich finden Sie in Magnokollagen® Glucosamin, das als wichtiger Schmierstoff in der Gelenkflüssigkeit und als Baustein des Knorpels die Gelenke unserer Pferde optimal zu unterstützen vermag. Das enthaltene Vitamin K1 steuert die Funktion von fünf wichtigen Proteinen in Knochen und Knorpel und ist unter anderem wichtig für die Knochenmineralisierung und Aufrechterhaltung der Knochendichte.
Magnovital®
Magnovital®ist eine reine Aminosäurenergänzung auf Spirulinabasis und liefert sämtliche für den Muskelaufbau notwendigen Aminosäuren. Einzelne enthaltene Aminosäuren haben in Studien bewiesen, dass sie den Muskelaufbau ganz besonders gut ankurbeln können bzw. dem Erhalt der Muskulatur dienen. Zusätzlich unterstützt der Gehalt an Vitamin E die Entsorgung von Sauerstoffradikalen in gestresstem Gewebe (Antioxidans).
Magnoquiet®
Magnoquiet® stellt mit seinem Tryptophan-Vitamin-B-Komplex eine Nährstoffkombination bereit, die Ihrem Pferd hilft, die innere Ruhe zu finden, indem die Bildung des Glückshormons Serotonin angeregt wird.
Literaturverzeichnis
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