Kotwasser beim Pferd

Eine Reihe weisse Pferde von hinten
Kotwasser bei Pferden kann viel Ursachen haben. Bildquelle: iStock

Ein Symptom - viele mögliche Ursachen

Kotwasser ist ‚nicht schön‘, aber ist es ein wirkliches Problem? Wer das hoch komplexe System der Wasserrückresorption im Colon des Pferdes ein wenig kennt, der kann nachvollziehen, dass Kotwasser nicht nur Wasser kostet, sondern auch Elektrolyte und weitere wichtige Nährstoffe und deshalb keineswegs nur lästig ist, sondern ein ernstzunehmendes Übel.

Eine Störung der Dickdarmverdauung führt unter anderem zu eingeschränkter Aufnahme von Natrium und Chlor, aber auch von Kalium. Der Salzverlust kann über einen Salzstein leicht ausgeglichen werden, d. h. aber auch, dass der häufig zu hörende Rat bei Kotwasser "Salzstein weglassen" nicht immer der richtige ist. Ein Phosphorverlust sollte über gezielte Substitution ausgeglichen werden, am Allerwichtigsten ist aber, die Grundursache zu finden und abzustellen.

Hinter dem Symptom Kotwasser kann allerdings leider eine Vielzahl möglicher Ursachen vermutet werden. Nach unserem aus der Praxis gewonnenen Kenntnisstand der Ursachen reihen sich Magenerkrankungen, Stress, Verfütterung zu groben, verholzten Heus, Aufnahme hygienisch bedenklicher Futtermittel und Silagefütterung, Verwurmung und Dysbakterien nach Antibiotikagabe in der Häufigkeit hintereinander ein.

    Es nützt Ihrem Pferd wenig, das Kotwasser an einer Stelle im Dickdarm mit irgendeinem Substrat mit hohem Wasserbindungsvermögen zu binden, dann sieht man zwar kein Kotwasser mehr, muss den Schweif und die Hinterhand nicht mehr waschen, aber die eigentliche Ursache ist damit nicht beseitigt.

    Mitunter haben Besitzerinnen und Besitzer „Glück“: Während man ein Mittel einsetzt, entfällt die auslösende Ursache von allein, dann hat das Mittel (der Erfahrung nach) das Kotwasser beseitigt, auch wenn es in Wirklichkeit nur eine Zeit lang das Wasser gebunden hat.

    Wie Sie sehen handelt es sich um ein komplexeres Thema, so dass wir Schritt für Schritt die möglichen Ursachen von Kotwasser näher beleuchten.

    Mögliche Ursachenbereiche von Kotwasser können sein:

    • Magengeschwüre
    • Dünndarmstörungen
    • Dickdarmstörungen
    • Fütterungsmanagement
    • Antibiotika, Parasiten und Toxine
    • Stress in der Pferdeherde

    Magengeschwüre

    Kotwasser ist häufig eine Begleiterscheinung von Magengeschwüren. Kurz zusammengefasst besteht der Zusammenhang darin, dass eine gestörte Magenverdauung häufig auch die nachfolgenden Verdauungsabläufe negativ beeinflusst. Davon ist sowohl der Dünndarm in seiner enzymatischen Verdauung und seiner Schleimhaut (Schäden an der Muzinabdeckung und an Darmschleimhautzellen), wie auch der Dickdarm (Änderung des pH-Wertes und der Flora als Folge vermehrten Einstroms nicht abgebauter Nährstoffe aus dem Dünndarm) betroffen.

    Mehr Informationen zum Thema Magengeschwüre finden Sie hier.

    Dünndarmstörungen

    Eine vermehrte Magensäuresekretion kann sich bis in den nachfolgenden Dünndarm (mitunter auch noch weiter bis in den Dickdarm) fortsetzen. Sie führt zur Absenkung des pH-Wertes und damit zu einer möglichen Einschränkung der dort ablaufenden pH-Wert-abhängigen enzymatischen Verdauung.

    Zwar ist das Sekret des Pankreas nochmals reich an Bikarbonat, doch mitunter reicht das nicht aus. Überlastung der enzymatischen Dünndarmverdauung in Folge Verfütterung größerer Mengen schwer abbaubarer Stärke (Mais und Gerste) oder auch überhöhter Melassierung des Futters führen über vermehrte Milchsäurebildung ebenfalls zu Absenkung des pH-Wertes im Dünndarm.

    Isolierte Erkrankungen des Dünndarms sind beim Pferd selten. Zu beachten ist allerdings, dass kolikoperierte Pferde mit Verlust von Dünndarmteilen für den Rest ihres Lebens besonders sorgfältig gefüttert werden müssen.

    Mikrobiell belastete Futtermittel sowie Futtermittel mit Klebereiweiß (z. B. Weizen, Roggen, Dinkel), gefrorene Futtermittel, überhöhte Krippenfuttermengen pro Mahlzeit sind weitere mögliche Ursachen für Verdauungsstörungen in diesem Teil des Verdauungstraktes, die spätestens bei Auftreten von Kotwasser gewissenhaft abgeklärt werden sollten.

    Bei einer gestörten Dünndarmfunktion ist die Aufnahme von Calcium und Magnesium wie auch Phosphor eingeschränkt, sodass insbesondere langanhaltende Kotwasserbildung weitreichende Konsequenzen haben kann.

    Dickdarmstörungen

    Dabei haben Erkrankungen bzw. Störungen des Dickdarms und/oder der Dickdarmflora vielschichtige Ursachen und ziehen entsprechend unterschiedliche diätetische Konsequenzen nach sich. Die Kenntnis davon, ob der Dickdarm überhaupt gestört ist und wenn ja, in welche Richtung sich die physiologische Darmflora verändert hat, ist dabei Grundvoraussetzung für die Einleitung geeigneter Maßnahmen.

     

    Unzureichende Rohfaserqualität

    Mitunter richtet sich bereits bei der grobsinnlichen Prüfung der Heuprobe der Verdacht auf eine eingeschränkte mikrobielle Fermentation im Dickdarm als ursächlich für das Auftreten von Kotwasser. Das Problem: zu viel Lignin und zu wenig Zellulose bzw. Hemizellulosen.

    Mit dem Aufwuchs verbunden ist die vermehrte Einlagerung der Rohfaserart Lignin in den Pflanzenhalmen, um die Standfestigkeit der Pflanze zu erhöhen. Entsprechend weist spät geschnittenes, sehr grobstängeliges Heu auf einen erhöhten Ligningehalt und einen verminderten Zelluloseanteil hin. Da Lignin von der Dickdarmflora des Pferdes nicht abgebaut werden kann und nur Zellulose/Hemizellulosen und Pektine Wuchsstoffe für die Dickdarmflora sind, erklärt sich das bei Verfütterung von überständigem, hartstängeligem, verholztem Heu oft zu beobachtende Auftreten von Kotwasser mit einer unzureichend ernährten Dickdarmflora.

    Nicht jeder kann sein Heu einfach wegwerfen und sich anderes besorgen. Eine vorübergehend grobe Heubeschaffenheit kann im Sommer durch vermehrten Weidegang auf gut bewachsenen Weiden oder im Winter durch die zusätzliche Fütterung zellulosereicher Futtermittel (z. B. eingeweichte Heucobs) ausgeglichen werden. Innerhalb von wenigen Tagen verschwindet meist das Kotwasser. Denselben Effekt kann man auch erzielen, wenn man den in der Regel sehr zellulosereichen zweiten Schnitt mit dem vorhandenen verholzten Heu mischt.

    Die Menge der Heucobs (1 bis 2 kg) bzw. des 2. Schnittes (1/4 bis max. 1/3 der Heuration) richtet sich nach der Heustruktur. Je gröber das Heu, desto mehr Heucobs sind nötig. Dies ist allerdings nur ein Kompromiss, um zeitweise grobes Heu auszugleichen. Auf Dauer sollte gutes Heu zur Verfügung stehen, schon um das Kaubedürfnis zu befriedigen und ausreichende Speichelbildung zur Abpufferung von Magensäure zu sichern.

    Die Gabe von Produkten zur Kotwasserbeseitigung wird nur unzureichend oder gar keine Abhilfe verschaffen, da in diesen Fällen der hohe Anteil unverdaubarer Faserstoffe die Ursache für Kotwasserbildung ist. Unser Magnozym® kann zwar die auch in diesem Fall vermehrt gebildeten Endotoxine abfangen und eine Hilfestellung sein, die eigentliche Ursache zu beheben, gelingt aber nur über die ausreichende Versorgung mit Zellulose!

     

    Fehlgärungen

    Im Dünndarm nicht vollständig abgebaute Stärke (führt zu vermehrter Säurebildung) oder auch unverdaute Futterfette (z. B. zu hohe Gabe von Ölen) gelangen in den Dickdarm und führen dort zu Störungen der Dickdarmflora. Dies kann sich in massiven Durchfällen äußern oder eben "nur" in latenter Kotwasserbildung.

    Fehlgärungen mit massiven Umschichtungen der Darmflora können, aufgrund des damit verbundenen Absterbens von Darmkeimen, Endotoxine freisetzen. Endotoxine sind Gifte, die beim Absterben von Darmkeimen aus deren Zellwänden frei werden und sehr potent sein können. Deshalb ist dringend alles das zu vermeiden, was zu Fehlgärungen führt, also insbesondere plötzlicher Futterwechsel, zu schneller Übergang auf Grünfutter, zu geringes Angebot an verdaulicher Rohfaser, zu hohe Krippenfuttergaben, zu große Ölmengen.

    Die oft beliebte Bierhefe zu füttern macht in diesen Fällen mitunter ebenfalls Sinn, jedoch ist weicheres Wiesenheu in ausreichender Menge ein MUSS, um die gestörte Flora wieder zu stabilisieren. Umgekehrt ist zu beachten, dass bei dickdarmerkrankten Pferden die Verdauungskapazität hinsichtlich der Rohfaser und die Rückresorption von Wasser eingeschränkt sind, sodass bei massiven Erkrankungen des Dickdarms mitunter die Einschränkung der Heumenge nötig ist.

    Die Gabe pektinreicher Futtermittel (eingeweichte Rübenschnitzel) ist zur Ernährung der Darmschleimhaut und als Wuchsstoff für die Dickdarmflora in diesen Fällen ein wichtiger diätetischer Faktor, ebenso eine erhöhte Versorgung mit B-Vitaminen.

    Ob die Dickdarmflora im Sinne einer Übersäuerung (überhöhter Stärkeeintrag) oder umgekehrt im Sinne einer Fäulnis (überhöhte Eiweißanflutung) entgleist ist, oder ob sie in Ordnung ist, sollte im Falle des Auftretens von Kotwasser oder gar Durchfällen deshalb zunächst abgeklärt werden. Ein Hilfsmittel ist die Messung des ph-Wertes. Liegt dieser unter dem physiologischen Wert von 6,4-6,8, dann deutet dies auf eine Übersäuerung hin. Liegt der pH-Wert über 7 deutet dies zunehmend auf eine Fäulnis hin.

    Hierfür wird der pH-Wert am frisch (!!) abgesetzten Kot mit Hilfe sog. Messstreifen (Messbereich zwischen pH 5,5 und 7,5) bestimmt.

    pH-Wert Messung des Pferdekots

    • Messstreifen aus Apotheke besorgen: Indikatorpapier für pH 5,5 bis 7,5, in einer Unterteilung von 0,1 bis maximal 0,3 nötig (gibt es zur Messung des pH-Wertes im Fleisch oder auch zur Messung des pH-Wertes im menschlichen Urin).
    • Frisch abgesetzten (!) Kotballen auspressen und austretende Flüssigkeit messen.
    • Streifen in Flüssigkeit der Kotprobe halten, herausziehen und (je nach Hersteller des Indikatorpapiers angegebener Wartezeit) ablesen (physiologischer Wert: 6,4 - 6,8).
    • Einordnung des Ergebnisses: Am besten tägliche Messung über einige Tage zum möglichst gleichen Zeitpunkt, da tägliche Schwankungen bzw. dauerhafte Veränderungen im Kot-pH-Wert mehr aussagen als ein einziger Wert.

    Fütterungsmanagement

    Auch das Fütterungsmanagement kann einen Einfluss auf das Symptom Kotwasser haben.

     

    Unzureichende Futtermittelhygiene

    Auch die Aufnahme stark verschmutzter Futtermittel oder gefrorene Futtermittel (Rüben) können Kotwasser auslösen.

     

    Futterumstellungen

    Abrupte Futterwechsel sind – wie wir alle wissen – bei Pferden in jedem Falle zu vermeiden. Dies gilt auch für die Zeit des An- und Abweidens, wo Kotwasser besonders häufig auftritt, ja geradezu "normal" ist.

    Hintergrund beim Anweiden ist einmal der Übergang auf relativ strukturarmes anstelle des bisher strukturreichen Futters (Heu), hinzu kommt der höhere Eiweißanteil, der massive Auswirkungen auf die Dickdarmflora hat, und nicht zuletzt hat das reichliche Vorkommen von Kohlenhydraten im Gras, von denen das Fruktan ausschließlich im Dickdarm abgebaut werden kann, ebenfalls Einfluss auf die Dickdarmflora.

    Beachten Sie dies unbedingt, indem Sie langsam anweiden, vor dem Weidegang immer noch ausreichend Heu geben und eventuell im Herbst den Weidegang wieder einschränken, sobald Verdauungsstörungen wie Kotwasser bemerkt werden.

    Mehr zum Thema An- und Abweiden finden Sie hier.

     

    Silagefütterung

    Etliche Pferde reagieren auf Silagefütterung mit der Bildung von Kotwasser. Dies muss keineswegs sofort auftreten, dies kann Monate, ja sogar Jahre dauern, sodass der Zusammenhang zwischen Kotwasserbildung und Silagefütterung kaum mehr nachvollzogen werden kann.

    Grund hierfür kann die vermehrte Säure der Silage sein, aber auch die in der Silage häufig auftretenden enterotoxinbildenden Clostridien (Clostridium perfringens insbesondere, das allerdings nichts mit dem in der Silage gefürchteten Clostridium botulinum zu tun hat!).Clostridien sind eine unter anaeroben Bedingungen (Sauerstoffabschluss) sporenbildende Bakterienart, die vor allem im Boden, aber auch im Verdauungstrakt aller höheren Lebewesen zu finden sind. Einige von ihnen bilden hochpotente Gifte.

    Antibiotika, Parasiten und Toxine

    Als weitere mögliche Ursachen für gestörte Verdauungsvorgänge können die Gabe von Antibiotika, Parasitenbefall und/oder Entero- und Mykotoxine genannt werden.

     

    Antibiotika

    Jede antibiotische Behandlung trifft neben den Krankheitserregern auch Teile der Dickdarmflora, entsprechend kann Kotwasser auch in Folge einer (langandauernden) Antibiotikagabe auftreten. Hier hilft es, über hochwertiges, zellulosereiches, vor bis maximal in der Blüte geschnittenes Wiesenheu sowie die Verfütterung von Pektinen (Rübenschnitzeln), die ebenfalls Wuchsstoff für die Dickdarmflora sind, die Darmflora aufzubauen. Huminsäure, so zeigte eine Studie aus Leipzig, kann die depressive Wirkung einer Antibiose auf die Darmflora aufheben.

     

    Parasiten (Verwurmung)

    Eine Verwurmung zieht ebenfalls häufig Kotwassersymptomatik nach sich. Eine Kotuntersuchung und parallel dazu eine Blutuntersuchung (Zahl der Eosinophilen) gibt näheren Aufschluss. Nicht zu unterschätzen ist Bandwurmbefall beim Pferd, hier ist zu beachten: Man findet Bandwürmer nicht unbedingt bei einer einmaligen Kotuntersuchung. Ein negatives Ergebnis heißt deshalb keineswegs, dass Ihr Pferd keine Bandwürmer hat. Mehrmalige Kotproben oder eine Sammelkotprobe sind sinnvoll. Auch wer regelmäßig entwurmt, sollte beim Auftreten von Kotwasser oder auch bei erhöhter Anzahl von Eosinophilen im Blutbild eine Kotuntersuchung auf Parasitenbefall veranlassen.

     

    Entero- und Mykotoxine

    Enterotoxine sind Gifte, die von Darmkeimen abgegeben werden. Clostridien, Staphylokokken und E.coli z.B. bilden, ebenso wie die Salmonellen, im Darm wirksame Enterotoxine. Salmonellenenterotoxine führen zum Auftreten massiver und lebensgefährlicher Durchfallerkrankungen beim Pferd, eine Umschichtung der Dickdarmflora in Richtung vermehrte Gehalte an E.coli oder auch Clostridien kann als Kotwassersymptomatik auftreten. Eine mikrobiologische Kotuntersuchung ist hilfreich, um Entgleisungen der Darmflora mit Überwuchern einzelner Keime zu bestimmen. Zu unterscheiden von diesen Enterotoxinen sind die sogenannten Endotoxine (siehe oben).

    Eine dritte Art von Giften sind die sogenannten Mykotoxine, die, neben anderen gesundheitlichen Schäden, ebenfalls zur Bildung von Kotwasser führen können. Mykotoxine sind von Schimmelpilzen gebildete Toxine, die im Stroh, in Getreiden, aber auch im Heu, wie auch in der Silage vorhanden sein können, ohne dass Ihnen irgendein hygienischer Mangel auffallen muss. Im spät geernteten Heu (nach der Blüte geschnitten) finden sich aufgrund der zunehmenden Verpilzung der Halme bereits auf dem Feld regelmäßig vermehrte Gehalte an Mykotoxinen, aber auch in der Silage, wie Untersuchungen aus England eindrucksvoll zeigen, sind erhebliche Gehalte an Mykotoxinen nachzuweisen.

    Stress in der Pferdeherde

    Eine von Frau Prof. Kienzle an Freizeitpferden in Gruppenhaltung durchgeführte Feldstudie aus dem Jahre 2008 ergab, dass bei etwa der Hälfte dieser Pferde ständig Kotwasser auftrat, bei 2/3 dieser Pferde Behandlungsversuche (Entwurmen, Futterwechsel, Futterzusätze) mehr oder weniger erfolglos blieben und dass ein auffallend hoher Anteil der Kotwasserpferde von ihren Besitzern als rangniedrig und nicht futterneidisch eingeschätzt wurden. Nach Schlussfolgerung der Studie spielt die soziale Stellung bei der Kotwasserproblematik im Offenstall eine entscheidende Rolle: Rangniedrige Pferde haben demnach ein 17,9-fach höheres Risiko, Kotwasser zu entwickeln als ranghohe. Weiterhin litten nicht futterneidische Pferde 4,4-mal häufiger an Kotwasser als futterneidische.

    Die Abwesenheit von Sozialstress und die Möglichkeit für jedes Pferd, stressfrei an ausreichende Mengen von Heu zu kommen, stellen zweifelsfrei ein zu lösendes Grundproblem in einer Offenstallgruppe dar. Dabei sind auch Futterautomaten für Heu nicht unbedingt die Lösung, falls einige Pferde die Automaten regelrecht bewachen und all diejenigen angiften, die zwar noch freie Minuten auf ihrem Transponder hätten, aber in der Alltagspraxis dennoch keinen Zugang, weil sie von anderen Pferden nicht in die Nähe gelassen werden und somit eher Stroh als Heu fressen, oder aber hungern und damit Magengeschwürsbildung in Kauf nehmen.

    Kotwasser tritt bei Pferden häufig in Zusammenhang mit Veränderungen des Umfeldes auf, also z. B. bei Gruppenwechsel, neuem Boxennachbarn, Wechsel des Haltungssystems oder des Stalls. Stress – das wissen wir – ist eine nicht zu vernachlässigende Ursache für Kotwasser. Und Stress findet sich nicht nur beim Freizeitpferd in einer unharmonischen Gruppe, sondern mit Sicherheit auch beim Turnierpferd und Rennpferd.

    Ermunterung zum Schluss

    Und weshalb hat mein Pferd nun Kotwasser, fragen Sie sich jetzt vermutlich. Die Aufzählung einer Vielzahl möglicher Ursachen (übrigens noch nicht aller) sollte weniger dazu dienen, Sie zu erschrecken, sondern Ihnen Mut machen, bei Auftreten von Kotwasser zunächst nicht zu viel auszuprobieren, sondern sich als Erstes auf die Ursachensuche zu machen.

    Der Fahrplan bei Kotwasser ist möglichst umgehend die Ursache zu identifizieren und abzustellen sowie gleichzeitig die ausgedünnte Dickdarmflora durch geeignete Fütterung wieder zu stabilisieren.

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