Atemwegserkrankungen beim Pferd

Hochleistungsorgan Pferdelunge
Wussten Sie, dass die Lunge eines Pferdes jeden Tag 100.000 Liter Luft bewegt und eine Oberfläche, so groß wie ein Fußballfeld besitzt?
Das Fluchttier Pferd ist darauf ausgelegt, bei Gefahr schnell fliehen zu können. Dafür muss es seine Muskeln effektiv und jederzeit ausreichend mit Sauerstoff versorgen können. Ein solch leistungsfähiges Organ ist naturgemäß aber auch sehr anfällig für Erkrankungen.
Bevor wir uns möglichen Ursachen für Probleme der Atemwege unserer Pferde zuwenden, werfen wir einen Blick auf das Hochleistungsorgan Pferdelunge.
Die Atemwege unserer Pferde sind ein Hochleistungssystem mit einer großen Austauschoberfläche zwischen Umwelt und Körperinnerem und damit zwischen sauerstoffreicher Luft und auf Sauerstoff angewiesenem Blutkreislauf unserer Pferde.
Die Lunge ermöglicht den sog. lebensnotwendigen Gasaustausch, also die Überleitung von Sauerstoff aus der Luft in die Blutbahn des Pferdes. Nur wenn der Gasaustausch in diesem empfindlichen Organsystem einwandfrei funktioniert, kann das Pferd seine Muskulatur und andere Gewebe (z. B. die Steuerzentrale – das Gehirn) mit ausreichend Sauerstoff versorgen.
Schon in Ruhe gelangen bei einem 600 kg schweren Pferd pro Minute 50 - 80 Liter Luft in die Lunge. Mit steigender Belastung erhöht sich dieser Wert auf bis zu 2.000 Liter pro Minute bei maximaler Belastung. Dazu erweitern beim Einatmen das Zwerchfell und die Rippenmuskulatur das Volumen im Brustkorb. Dadurch wird Luft durch Nüstern und Nasengänge vorbei am Kehlkopf bis in die Lunge gesaugt. Nüstern und Kehlkopf lassen sich bei Belastung durch Muskeln erweitern, um den Atemwiderstand weiter abzusenken.
Die Lunge gabelt sich nach der Luftröhre in zwei Hauptbronchien auf, die sich in kleinere Bronchioli weiter teilen und verästeln, bis die Luft in den Lungenbläschen angekommen ist. Dort findet der eigentliche Gasaustausch statt. Beim Ausatmen erschlafft die Atemmuskulatur und die Lunge zieht sich wieder zusammen. Ist ein Pferd lungengesund, atmet es ruhig und langsam und macht 8 bis 16 tiefe Atemzüge pro Minute.
Bei Belastung steigt die Atemfrequenz an und kann bei starker Belastung auf bis zu 150 Atemzüge pro Minute ansteigen. Je nach Trainingszustand des Pferdes beruhigt sich die Atmung aber bereits nach einigen Minuten wieder.
Die wichtigsten Zahlen dazu einmal im Überblick:
Ruhe | körperliche Belastung | |
|---|---|---|
| Atemfrequenz | 8 bis 16 mal pro Minute | bis zu 130 mal pro Minute |
| Atemvolumen | 5 bis 6 Liter pro Atemzug | bis zu 15 Liter |
| Atemminutenvolumen | 50 bis 80 Liter pro Minute | bis zu 2000 Liter pro Minute |
Die unglaubliche Kapazität, die die Pferdelunge hat, zeigt einmal mehr: Unser heutiges Freizeit- und Sportpferd ist nach wie vor das Fluchttier Pferd, das, um Fressfeinden zu entkommen, im Ernstfall im wahrsten Sinne des Wortes „einen langen Atem“ braucht.
Nun befinden sich in der Atemluft nicht nur der so wichtige Sauerstoff, sondern immer auch Partikel (Staub), Mikroorganismen (Schimmelpilze, Viren, Bakterien) und Schadgase (Ammoniak, Schwefelwasserstoff), die die Atemwege schädigen könnten, hätte die Evolution keine Schutzmechanismen entwickelt, die eine ständige Reinigung gewährleisten.
Um die Lunge bestmöglich vor schädlichen Einflüssen zu schützen, sind die gesamten Atemwege mit einer besonderen Schleimhaut ausgekleidet: Diese bildet bei Reizung durch beispielsweise Fremdkörper, Krankheitserreger oder Gase (wie Ammoniak) vermehrt Schleim und transportiert diesen mit Hilfe feiner Flimmerhärchen Richtung Maulhöhle. So werden die meisten schädlichen Partikel schnell, effektiv und zuverlässig abgefangen und im Bedarfsfall abgehustet, bevor sie bis in die Lungenbläschen vordringen und dort ernsthaften Schaden anrichten können. Je größer die Partikel sind, desto weiter oben im Atmungstrakt werden sie gebunden. Nur Teilchen, die kleiner als 5 Mikrometer sind, können bis in die Lungenbläschen vordringen.
Unser Hauspferd lebt heute oftmals in top belüfteten Ställen, teilweise mit Paddock oder im Offenstall. Die Zeiten der dunklen kleinen Boxen in niedrigen, miefigen Ställen, in denen im Winter das Schwitzwasser die Wände herunterlief, sind zum Glück mittlerweile Geschichte. Und trotzdem leiden viele Pferde an Chronisch Obstruktiver Bronchiolitis (COB). Wie kann das sein?
Equines Asthma und COB
Nach wie vor sind Atemwegserkrankungen – nach Lahmheiten – die zweithäufigste Ursache dafür, dass Pferde (unabhängig vom Alter) eingeschläfert werden müssen. Eine erschreckende Zahl in dem Zusammenhang: bis zu 50% der in Stallhaltung lebenden Pferde leiden an einer chronischen, nicht-infektiösen Atemwegserkrankung.
Laut zweier Schweizer Studien weisen 54% der in der nördlichen Hemisphäre lebenden Pferde Symptome für eine nicht-infektiöse, chronisch obstruktive Lungenerkrankung auf. 10% der Pferde leiden gar an schweren Verläufen. Andere Studien gehen von mehr als 60% lungenkranker Pferde aus. Wie kann es sein, dass trotz moderner Haltungssysteme in exzellent belüfteten Ställen oder Haltung in Offenställen diese chronischen Atemwegserkrankungen zunehmen?
Bevor wir uns im nachfolgenden Beitrag der Pferdelunge und ihren Erkrankungen zuwenden wollen, ist eine kurze Begriffsklärung im Dschungel der Atemwegserkrankungen beim Pferd angezeigt.
Im Bereich der chronisch nicht-infektiösen, entzündlichen Atemwegserkrankungen beim Pferd, also jeder Husten, der nicht durch Viren oder Bakterien ausgelöst wird, sondern über Schadgase, Stäube, Schimmelbelastung des Futters u.a., herrscht oft Unsicherheit über die Krankheitsbezeichnungen, die wir als betroffene Pferdebesitzer und -besitzerinnen von Tierarzt, Medien und Umfeld in diesem Zusammenhang zu hören bekommen. Die folgende Übersicht soll Klarheit schaffen, welche Bezeichnungen aktuell sind bzw. welche „Altbegriffe“ sich dahinter verbergen. Wichtig zu wissen: die aktuelle Bezeichnung lautet „Equines Asthma“ (englisch) oder „COB“ (deutsch) (Stand 2025).
Begriffe für chronisch, nicht infektiös, entzündliche Atemwegserkrankungen sind:
- Equines Asthma (EA): Englischsprachiger Begriff für COB und Überbegriff für IAD und RAO
- IAD (Inflammatory Airway Disease): Mild bis mittelgradiges Equines Asthma ohne Atemnot in Ruhe
- RAO (Recurrent Airway Obstruction): Hochgradiges Equines Asthma (Pferd zeigt auch in Ruhe eine deutliche Atemnot) und damit häufig aus milderer IAD entstanden
- COB (Chronisch obstruktive Bronchiolitis): Deutschsprachiger Sammelbegriff für Equines Asthma
- Veraltet: COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease): Umbenannt in RAO (im Jahr 2000)
Quelle: Grundlage der Aufstellung ist das sog. Consensus Statement des American College of Veterinary Internal Medicine (ACVIM), 2016

Atemwegserkrankungen
Atemwegserkrankungen können grundsätzlich in infektiöse und nicht-infektiöse eingeteilt werden.
Hinweise auf einen infektiösen Atemwegsinfekt sind z. B. Fieber (ab 39°C), Abgeschlagenheit und verminderter Appetit. Infekte werden durch virale oder auch bakterielle Erreger ausgelöst. Gegen die häufigsten viralen Erreger (Equines Influenza Virus und Herpes Virus) kann erfolgreich geimpft werden.
Bakterielle Erreger sind häufig nicht die eigentliche Ursache eines Atemwegsinfektes, sondern nutzen einen bereits geschwächten Atmungstrakt, um sich zu vermehren. Weitere Hinweise auf die Ursache der Erkrankung liefert neben der Art des Hustens auch die Konsistenz des Nasenausflusses.
Während geringe Mengen eines klaren, wässrigen Nasenausflusses normal sind, sprechen größere Mengen für eine Virusinfektion. Auch ein plötzlich auftretender trockener Husten fällt häufig in Zusammenhang mit Viren auf.
Sollten dem Nasenausfluss Futterbestandteile beigemischt sein, ist sofort ein Tierarzt zu verständigen, da hier der Verdacht auf eine Schlundverstopfung besteht, also kein klassischer Husten aufgrund einer Lungenerkrankung vorliegt, sondern das Problem weit oben in der Speiseröhre durch „festhängendes“ Futter ausgelöst wird.
Wird das Nasensekret zunehmend schleimig und trüb, evtl. mit einer Verfärbung in Richtung grün gelb, und der Husten feucht mit Auswurf, sind häufig Bakterien mitbeteiligt. Nicht übersehen sollte man bei eitrigem Nasenausfluss, insbesondere wenn er auffällig riecht, dass auch ein entzündeter Zahn die Ursache sein kann.
Beim erwachsenen Pferd weit häufiger sind allerdings nicht-infektiöse Ursachen für Erkrankungen der Atemwege (COB, Equines Asthma). Dazu kommen mechanische Probleme, wie beispielsweise eine nicht optimal funktionierende Stimmfalte (Kehlkopfpfeifer) oder eine Einengung der Luftröhre.
Eine hochgradige, chronisch nicht-infektiöse Lungenerkrankung (RAO oder COB, früher COPD genannt), bei der das Pferd bereits im Ruhezustand Atemnot zeigt, wird durch das Zusammenspiel einer Reihe von Faktoren ausgelöst.
Leidet ein Pferd an COB, reagieren die Atemwege bereits auf deutlich geringere Reize mit einer heftigeren Reaktion. Dabei verengen sich die Luftwege umgebenden Muskeln. Dieser – eigentlich geniale – Mechanismus soll verhindern, dass Schadstoffe bis in die Lungenbläschen gelangen.
Der Effekt, den wir beim Muskelaufbau durch wiederholte Belastung und Training eines Muskels bewusst erreichen wollen, nämlich eine Verdickung und Stärkung des Muskels, wird bei den Muskeln der Atemwege durch vermehrte Anstrengung beim (Aus-)Atmen langfristig zum Problem: Durch ständige Reizung nimmt im Laufe der Zeit die Muskelschicht im Bereich der Atemwege zu und engt in der Folge den Luftraum in immer größerem Ausmaß ein. Außerdem wird der Bronchialschleim zäher. Dieser festsitzende Schleim kann bei diesen Pferden kaum mehr aus der Lunge abtransportiert werden. Zu allem Überfluss nimmt auch noch die Schleimhaut selbst an Dicke zu, da sie entzündlich anschwillt.
Alles zusammen führt zu immer engeren luftführenden Wegen und damit zu erschwerter (Aus-)Atmung. Der Luftwiderstand kann bis zum 16-fachen ansteigen! Besonders der zunehmende Widerstand beim Ausatmen führt dazu, dass betroffene Pferde die Luft unter Zuhilfenahme ihrer Bauchmuskeln aus den Lungen pressen müssen. Seitlich an ihrer Bauchwand wird über die Zeit eine immer tiefere Rinne zwischen den Muskeln sichtbar, die sogenannte Dampfrinne.
Durch die vermehrt in den Lungenbläschen zurückbleibende Luft und das angestrengte Ausatmen gehen Lungenbläschen kaputt. Die Lunge büßt in der Folge Fläche für den Gasaustausch ein. Das verschlechtert die Sauerstoffversorgung des Pferdes. Über eine sogenannte Blutgasanalyse kann Ihr Tierarzt messen, wie gut die Lunge noch in der Lage ist, Sauerstoff aufzunehmen und Kohlendioxid abzugeben.
Das klassische Bild einer chronisch obstruktiven Bronchiolitis (COB) geht also mit einzelnen oder allen der nachstehenden Symptome einher:
- Leistungsabfall
- Häufiges Schnauben
- Regelmäßiges Abhusten beim Reiten
- Nasenausfluss (weißlich-trüb und flüssig bis gelblich zäh)
- Gelegentliches bis häufiges Husten
- Zäher Schleim in den oberen und unteren Atemwegen
- Eine verdickte, den Luftweg einengende Muskulatur der Atemwege
- Entstehung einer Dampfrinne (durch angestrengtes Ausatmen mittels Bauchmuskulatur)
- Geblähte Nüstern (unter Belastung, später bereits in Ruhe)
- Atemnot im akuten oder weit fortgeschrittenen Stadium
- Veränderte Blutgaswerte (zunehmender O2-Mangel und CO2-Überschuss)
Im Vergleich zum Menschen hustet ein Pferd wesentlich seltener. Das heißt leider für die Diagnostik, dass ein Pferd, das bereits an einer Atemwegserkrankung leidet, keineswegs Husten zeigen muss. Nasenausfluss, speziell nach dem Reiten, tritt häufiger auf, wobei auch dieses Symptom nicht immer zu beobachten ist, besonders wenn der Schleim zäh und festsitzend ist. Manche Pferde sind auch Meister darin, Schleim aus der Luftröhre sofort im Rachen abzuschlucken. Im ungünstigsten Fall fällt bei manchen Pferde-Patienten deshalb eine Atemwegsproblematik erst sehr spät auf, obwohl das Pferd bereits chronische Veränderungen in der Lunge aufweist.
Wenn Sie bei Ihrem Pferd Symptome wie Husten, Nasenausfluss, Nebengeräusche beim Ein- oder Ausatmen, eine Atemfrequenz über 20-mal pro Minute in Ruhe, geblähte Nüstern in Ruhe oder leichter Belastung oder gar angestrengtes Ein- oder Ausatmen mit Einsatz der Bauchmuskulatur (Dampfrinne) beobachten, muss die Ursache – in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt – abgeklärt werden.
Um Atemwegsproblemen präventiv vorzubeugen kann man im Alltag viel Gutes für sein Pferd tun. Aus den bereits aufgezeigten Ursachen (z. B. Staub, schlechte Futterhygiene, Ammoniakbelastung im Stall) ergeben sich die wichtigsten Eckpunkte des richtigen Managements von Pferden zur Vermeidung von Atemwegsproblemen. Atemwegserkrankungen sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Je früher man Maßnahmen einleitet, desto besser.
Frische Luft
Das A und O für eine gesunde Pferdelunge ist die Haltung. Egal ob ein akuter Infekt vorliegt, COB vermutet wird oder Sie Atemwegserkrankungen vorbeugen möchten: Die Haltung ist von entscheidender Bedeutung und verdient unsere volle Aufmerksamkeit.
Pferde sind von der Natur dafür gemacht, sich den ganzen Tag an der frischen, staubarmen Luft zu bewegen. Auch sehr gute Stallluft enthält bereits 10-mal mehr Partikel als Frischluft. 40% dieser Staubpartikel sind zudem auch noch klein genug, um bis in den gasaustauschenden Teil der Lunge zu gelangen. Hinzu kommt die Staubbelastung in Reithallen und Schadgase wie Ammoniak im Stall. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Pferde fühlen sich, im Vergleich zu uns Menschen, übrigens auch bei niedrigeren Temperaturen wohl. Während wir bei 10° C schon die Winterjacke herausholen, ist Pferden bei 5° C – vorausgesetzt, die Luftfeuchtigkeit ist nicht hoch und es zieht nicht – noch pudelwarm. Schließlich besitzen sie ein Fell und ihre persönliche Heizung: den Dickdarm. Der Stall kann und sollte deshalb also auch im Winter gut belüftet sein. Pferde fühlen sich bei Temperaturen zwischen -15°C bis +15°C am wohlsten.
Selbst wenn es noch kälter wird, ziehen die meisten Pferde eine Decke und frische Luft vor. Wenn die Boxen gemistet oder Heu aufgeschüttelt wird sollten die Pferde nach Möglichkeit nicht in den Boxen sein.

Fütterung
Aus Sicht der Fütterung gibt es verschiedenste Ansatzpunkte, um die gesunden Atemwege Ihres Pferdes zu unterstützen. Angefangen beim klassischen Raufutter, über Raufutternachbehandlungen, Kräuter und Omega-3-Fettsäuren gibt es viele Möglichkeiten aktiv zu werden.
Heu
Wesentlich ist es Heu von bestmöglicher hygienischer Qualität zu verwenden. Das bedeutet das Heu soll staubarm, nahezu frei von Pilzen und definitiv frei von Schimmel sein.
Heulage
Heulage (ein in Folie fermentiertes Raufutter mit einer Restfeuchte von bis zu 35 %) eignet sich optimal für viele staubempfindliche Pferde (Clements et al. 2007, Whittaker et al. 2009). Sie sollte jedoch ebenfalls hygienisch einwandfrei sein und leicht brotartig riechen. Sie eignet sich immer dann, wenn genügend Pferde mit der Heulage gefüttert werden, sodass längere Lagerzeiten nach dem Öffnen der Folie (bei warmen Sommertemperaturen nur ca. 12 – 24 h lagerstabil) vermieden werden (sonst Gefahr der Hefenbildung und Aufgasung). Manche Pferde können durch Heulage vermehrt Kotwasser zeigen.
Heu wässern oder bedampfen
Die Staubbelastung durch Heu kann über Wässern oder Bedampfen reduziert werden. Wässern bedeutet, das Heu wirklich 10 – 15 Minuten in Wasser zu tauchen. Ein wenig mit der Gießkanne beträufeln hat kaum einen Effekt. Raufutterreste von gewässertem Heu sollten, je nach Außentemperatur, bereits nach einigen Stunden (max. 6h) entsorgt werden. Anderenfalls können sich in gewässertem Heu Mikroorganismen vermehren und gefährlich für Ihr Pferd werden.
Bedampfen ist die Methode der Wahl zur Hygienisierung von Heu, wobei aus einem minderwertigen Heu kein gutes Heu gemacht werden kann! Es reduziert zwar Bakterien und Schimmelpilze, zerstört aber nicht deren Toxine!
Durch den Bedampfungsprozess wird das Heu allerdings lagerstabil, so dass das Heu innerhalb von 12-24 Stunden problemlos gefressen werden kann. Zu beachten ist lediglich, dass bei der Fütterung von bedampftem Heu eine Zulage von Aminosäuren häufig angezeigt ist, da es zu aufgrund der Hitze zu einer verringerten Verdaulichkeit des Proteins im Heu kommen kann. Um die Proteinverluste sicher auszugleichen, haben wir unser Magnomino® entwickelt. Mehr zum Thema Wässern und Bedampfen von Heu finden Sie hier.
Allergene im Futter fernhalten
Nicht nur Schimmel im Heu oder Einstreu, auch Mikroorganismen jeder Art, Futtermilben im Hafer oder Müsli sowie Verunreinigungen über Nager- und Insektenausscheidungen sind hochgefährliche Stäube für die Atemwege und müssen vermieden werden. Alle Futtermittel sollten kühl und trocken gelagert werden, Futtereimer/ -boxen und Heulager sollten regelmäßig ausgefegt werden. Bei Gespinnstbildung in losen Futtermitteln oder abweichendem Geruch sind diese umgehend zu entsorgen.
Fütterung von Kräutern
Traditionelle Heilkräuter haben sich zur Behandlung von Atemwegserkrankungen für viele bewährt. So können manche Kräuter über ihre entzündungshemmende, krampflösende und schleimhautberuhigende Wirkung Linderung verschaffen und das Durchatmen erleichtern.
Wir haben eine ausgewählte Mischung der nachstehenden Kräuter in unserem bewährten Plantagines+C® vereint. Isländisch Moos, Eibischwurzeln und Malvenblätter enthalten Schleimstoffe, wodurch sie schleimhautberuhigend und hustenlindernd wirken können. Pfefferminze enthält ätherische Öle, die die Schleimhaut abschwellen lassen können. Süßholzwurzel, Primelwurzel und Seifenkraut können schleimlösend wirken und das Abhusten des Sekrets fördern. Fenchel und Anis können helfen das Sekret zu verflüssigen, zusätzlich können sie, genau wie Feldthymian, entkrampfend auf die Bronchialmuskulatur wirken. Darüber hinaus enthält Plantagines+C® reines Vitamin C.
All die enthaltenen Kräuter haben keine oder nur eine sehr geringe magenreizende Wirkung, weshalb sie für nahezu alle Pferde geeignet sind. Wir empfehlen Ihnen schon bei den ersten Symptomen einer Belastung der Atemwege Ihr Pferd mit Plantagines+C® zu unterstützen, denn unsere Kräuterpellets sind speziell auf die Atemwege des Pferdes abgestimmt und unterstützen nun schon seit Jahrzehnten lungenempfindliche Pferde. Um unser Produkt auch für alle zuckerempfindlichen Pferde einsetzbar zu machen, ist Plantagines+C® zuckerarm und getreidefrei.
Zusätzlich zu unserem Plantagines+C® können Sie die Lunge Ihres Pferdes mit unseren Kräutern Plantaginacea und unserem Kräuterelixier ebenfalls unterstützen.
Kräutertees
Kräuteraufgüsse und Kräutertees können für Pferde schmackhaft sein und mit Futter oder über eine Eimertränke ergänzend angeboten werden. Aber Tees können auch unerwünschte Stoffe, z. B. Pyrrolizidinalkaloide aus dem Jakobskreuzkraut, enthalten. Diese Giftstoffe sammeln sich in der Leber an und schädigen diese.
Unter anderem rät das Bundesinstitut für Risikobewertung daher uns Menschen, nicht mehr als zwei Tassen Kräutertee pro Tag zu trinken und häufig die Sorte zu wechseln. Hintergrund dieser Empfehlung ist, dass Kräuter (auch in der Teeherstellung für den menschlichen Genuss) häufig mit anderen Pflanzen verunreinigt sind. Dies gilt auch für Kräuterprodukte und Kräutermüslis im Pferdefuttermarkt (Rückert et al., 2019). Daher sollten nur Kräuterprodukte von Herstellern zum Einsatz kommen, die nach hohen Qualitätsstandards kontrollieren. Wir als iWEST® nutzen daher auch nur auf Giftpflanzen geprüfte und kontrollierte Kräuter.
Eine Zusammenfassung, warum die Qualität und richtige Auswahl von Heilkräutern so wichtig ist für die Gesundheit unserer Pferde, lesen Sie in unserem Ratgeberartikel zum Thema Heilkräuter.
Omega-3-Fettsäuren
Zur weiteren Unterstützung der Lunge (auf zellulärer Ebene) empfehlen wir die gezielte Ergänzung von reinem Algenöl, mit hohen Werten an den wertvollen Omega-3-Fettsäuren DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure).
Studien bei lungenkranken Pferden (z. B. Nogradi, 2015) geben Hinweise darauf, dass bei gleichzeitiger staubarmer Haltung, die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA eine positive Wirkungen auf die Lungenfunktion haben können und das bei einer täglichen Gabe von 1,5-3 g DHA bei einem Pferd mit 600 kg Körpergewicht (das entspricht ca. 3,75 bis 7,5 ml Algenöl pro Tag).
Immunsystem
Eine Atemwegserkrankung geht immer einher mit der Belastung des Immunsystems. Um das Immunsystem betroffener Pferde wiederum optimal zu unterstützen, eignen sich folgende Futterkomponenten:
- Präbiotika, das sind Futtermittel, die der gewünschten Darmflora als Nahrung dienen und immunmodulierende Eigenschaften haben, wie z. B. unser Magnobios® oder bei erhöhtem Lysinbedarf unser Magnolys®
- Mineralstoffe und Vitamine: durch ein hochwertiges Mineralfutter sollten insbesondere Zink (Immunregulation), Selen (Antioxidans), Vitamin A (Epithelschutz), Vitamin C (Antioxidans) und Vitamin E (Antioxidans) abgedeckt sein.
- Omega-3-Fettsäuren wirken potenziell entzündungshemmend und können laut Studien wirkungsvoll zur Unterstützung der Zellintegrität in der Lunge gefüttert werden, z. B. über unser Algenöl, das reich an Omega-3-Fettsäuren ist
Inhalieren
Das Inhalieren mit Kochsalzlösung schafft manchen Pferden Erleichterung, ist aber wenig effektiv. Zwar werden die Atemwege befeuchtet, jedoch ist der sog. Totraum, also der Raum, der mit salzhaltigem Dampf gefüllt werden muss, bis das Inhalat in der Pferdelunge ankommt, sehr groß. Den feinsten Nebel erzeugen Ultraschall- oder MESH-Inhalatoren. Für Pferde gibt es Spezialgeräte im Handel. Diese sind geeignet, um das Pferd gezielt mit Medikamenten inhalieren zu lassen. Alternativ lässt sich auch aus einem Maulkorb und tragbaren Inhalatoren für Menschen ein funktionelles Gerät basteln. In jedem Fall ist die gründliche Reinigung nach jeder Benutzung wichtig, da andernfalls wiederum Schadstoffe und Bakterien in die Lunge gelangen können.
Besser geeignet sind für Pferde jedoch salzgesättigte Sole-Kammern/ -hänger, um die Lunge mit salzhaltigem Dampf zu füllen, da die Pferde über einen längeren Zeitraum diese deutlicher mit Salz gesättigte Luft einatmen. Ziel ist es, dass der Schleim in den Atemwegen flüssiger wird und leichter abtransportiert werden kann.
Bewegung
Pferde mit akuten fieberhaften Erkrankungen der Atemwege bedürfen fraglos der absoluten Schonung. Aber sobald die Pferde fieberfrei sind, ist Bewegung für die Atemwege unglaublich wichtig!
Eine lockere Bewegung mit gesenkter Kopfhalshaltung im Trab oder Galopp (nicht forcieren, insbesondere bei chronisch lungenkranken Pferden nur das Tempo annehmen, das sie anbieten!) hilft, den Schleim zu lösen und abzuhusten. Dazu sollte das Pferd z. B. an der Longe laufen (ohne Ausbinder oder Hilfszügel), damit es seine Körperhaltung frei wählen, das Tempo vorgeben und sich im Bedarfsfall zum Abhusten tief strecken kann.
Auch hier sollte wieder ein staubarmer Untergrund für die Bewegung gewählt werden. Sofern die Pferde es tolerieren, kann auch ein lockerer Ausritt ins Gelände helfen, die Pferde zur Bewegung zu motivieren, wobei auch hier ausreichend Zügelfreiheit gewährt werden sollte, damit die Pferde in tiefer Kopf-Hals-Haltung laufen können. Eine echte Alternative ist das Mitnehmen des Pferdes als Handpferd. Hier kann das Pferd den Brustkorb unbelastet erweitern und wird nicht zusätzlich mit dem Gewicht des Reiters belastet.
Fazit
Atemwegserkrankungen sind beim Fluchttier Pferd, dessen Wohlbefinden auch von gesunden Atemwegen abhängig sind, nicht zu unterschätzen. Die Vermeidung der Entstehung eines Equines Asthmas ist tägliche Aufgabe eines jeden bzw. einer jeden Pferdebesitzerin, damit es gar nicht erst zu Entzündungen und Verengungen der Atemwege kommt. Ein wichtiger, aber kein alleiniger Ansatzpunkt, ist es die Staubbelastung in der Pferdehaltung zu reduzieren.
Tipps für die Lungengesundheit
Do‘s
- Viel frische Luft und Bewegung an der frischen Luft
- Misten/Fegen während die Pferde sich nicht im Stall befinden bzw. Stallgasse befeuchten vor dem Kehren
- Ställe lüften: die relative Luftfeuchte sollte zwischen 55% und 80% (kein Kondenswasser sichtbar) liegen. Wenn Ammoniak, Schimmel oder Moder zu riechen ist, läuft etwas schief
- Staub vermeiden durch Fütterung von gewässertem, bedampftem Heu (allerdings bitte die Proteinverluste bedenken) oder Heulage
- Pferde regelmäßig entwurmen und impfen
Don'ts
- Schimmeliges, staubiges Raufutter/Einstreu, auch wenn die schimmeligen Stellen "entfernt" wurden (der Schimmel verteilt sich unbemerkt im gesamten Ballen)
- Heu- und Strohlager in der Umgebung der Pferde
- Dauerhafte Zugluft
- Reiten auf staubigen Böden






