Die Grundlagen der Sportpferdefütterung

Jede Sportart birgt besondere Herausforderungen und Bedürfnisse hinsichtlich der Fütterung, allerdings sind die Grundlagen ähnlich. Bildquelle: Rainer Dill

Fallbeispiel: Eher träges Sportpferd

„Liebes iWest-Team,

Ich bin auf der Suche nach einem geeigneten (Zusatz)-Futter für mein Pferd und hoffe, Sie können mir weiter helfen. Es handelt sich um einen 7 Jährigen Westfalen-Wallach, Dressurpferd (…), 1,70m Stockmaß. Vom Typ her eher noch schmal und sportlich (Gewicht muss ich noch mal überprüfen, sieht meiner Meinung nach aber gut aus - nicht zu dünn und nicht zu dick). Er hängt in seiner Entwicklung eher etwas zurück und braucht für alles etwas länger.

Unser großes Problem ist seine Faulheit. Ich versuche das Training schon abwechslungsreich zu gestalten und er wurde schon mehrmals tierärztlich durchgecheckt, jedoch fehlt bei der Arbeit meistens seine Motivation.

Er ist sehr triebig und man muss ihn mehrmals bitten, damit er mal nach vorne geht. Zudem ist er auch eher stumpf am Schenkel.

Meine „letzte“ Hoffnung ist es jetzt ihn durch ein passendes Futter optimal zu unterstützen, damit wir langfristig beide Spaß im Alltag haben.

Ich suche also ein Futter, welches bestenfalls die Energie, Motivation und Kraft/Muskeln unterstützt. (…)

Mit freundlichen Grüßen P. W.“

Muskulatur

Sport ist Bewegung und Bewegung braucht Muskeln, die durch Sehnen und Bändern mit Knochen verbunden sind und damit den Bewegungsablauf ermöglichen.

Das Wichtigste am Anfang: Unsere Einflussmöglichkeiten auf die Muskulatur sind einerseits groß, andererseits aber auch limitiert. Grund ist, dass die Gene bestimmen, wieviel Muskelfasern ein Individuum hat und wie diese im Körper verteilt sind.

Muskelzuwachs ist deshalb keineswegs ein Zeichen dafür, dass sich Muskelzellen neu bilden (Muskelzellen teilen sich nie mehr im Leben!), sondern Muskelzuwachs beweist lediglich, dass die bei Geburt bereits vorhandenen, zahlenmäßig strikt determinierten, Muskelzellen durch Mehrproduktion der in ihnen befindlichen Myofibrillen (die kontraktilen Elemente) an Dicke bzw. Masse zunehmen. Deshalb muss Muskelerkrankungen mit Zerstörung von Muskelzellen durch Fütterung, Haltung und Training möglichst gut vorgebeugt werden. Mehr zum Thema Muskelkater finden Sie hier.

Anzahl und Verteilung der Muskelfasern ist:

  • Angeboren und unterscheidet sich
  • je nach Rasse und ändert sich
  • in ihrer Gesamtmasse mit dem Training

Für die Zunahme an Muskelmasse ist, neben dem Training, die Versorgung mit ihrem Hauptbaustein Eiweiß (genauer gesagt den aus dem Nahrungseiweiß aufgenommenen Aminosäuren) von entscheidender Bedeutung. Fehlt auch nur eine essenzielle Aminosäure können in den Muskelzellen keine neuen Myofibrillen aufgebaut werden, im Gegenteil, bei einem Mangel an essenziellen Aminosäuren besteht die Gefahr, dass Muskulatur sogar abgebaut wird. Mehr zum Thema finden Sie hier.

Um die Muskulatur des eigenen Pferdes unter Berücksichtigung der sportlichen Disziplin zu unterstützen, benötigt man zu Beginn eine Positionsbestimmung und eine Antwort auf die Frage: „Was muss die Muskulatur meines Pferdes eigentlich leisten?“ Als Hilfestellung kann dabei folgende Grafik dienen:

 

Hat man nun eine Positionsbestimmung vorgenommen geht es weiter mit der Frage „Welche Muskelzellen sind überhaupt fähig, diese Aufgabe zu erfüllen?“

Es ist wichtig zu wissen, dass es nicht nur einen Muskelfasertyp gibt (Muskel ist nicht gleich Muskel), sondern dass es verschiedene Muskelfasertypen gibt, die Unterschiedliches leisten und jeweils andere Schwerpunkte bei der Energieversorgung setzen. Die Kunst ist daher, diejenigen Muskelzelltypen (mit der bevorzugten Energiequelle) zu versorgen, die in der jeweiligen Disziplin benötigt werden.

 

Nachfolgende Übersicht gibt hierzu Aufschluss:

Fasertyp:  ST - Slow-Twitch (Typ I)

Beispiel: Ausdauer, Gegensteuern der Fliehkräfte, isometrische Muskelleistung in der Versammlung

Energiequelle: Fett (bes. kurzkettige Fettsäuren > Heu!), kaum Glukose

Ermüdung: kaum

 

Fasertyp: Fast Twitch wird unterschieden in FTH (Typ-I) und FT (Typ-II)

 

Fasertyp:  FTH - Rote Fast-Twitch (Typ-II-A)

Beispiel: Arbeit in submaximaler Geschwindigkeit, Bascule, Landung, Kraftentfaltung bei Verstärkungen, Wechseln

Energiequelle: Fett (kurzkettige Fettsäuren > Heu!) und Glukose (aus Getreide, Heu)

Ermüdung: Mittel, mäßige Milchsäurebildung bei schnellem Abbau der Milchsäure

 

Fasertyp:  FT - Weiße Fast-Twitch (Typ-II-B)

Beispiel: Hochgeschwindigkeit, explosive Kraftentwicklung beim Absprung

Energiequelle: Glukose (z.B. aus Getreide), Glykogen (Speicherzucker in Muskel und Leber)

Ermüdung: Hohe, rasche Ermüdung, hohe Milchsäurebildung mit langsamem Abbau

 

Mehr zur Muskulatur des (Sport-)Pferdes finden Sie hier. Das Thema Muskelaufbau bei Pferden beleuchten wir hier.

Grundnahrungsmittel Heu

Sportpferde sind in erster Linie Pferde und der Verdauungstrakt des Pferdes ist überaus sensibel. Ausreichende Mengen an Raufutter (hochwertiges Heu, auch Gras) sollten beim Dickdarmverdauer Pferd, und das gilt auch für ein Sportpferd, den Großteil der Ernährung ausmachen, sprich den größten Beitrag zur Energieversorgung leisten.

Heu (oder vergleichbares Raufutter) liefert neben Energie (Hauptlieferant für die in jedem Sport so wichtigen FTH-Muskelzellen), auch Eiweiß, Kohlenhydrate, Mineralien und nicht zuletzt die für eine ungestörte Verdauung des Pferdes unverzichtbaren Faserstoffe.

Heu ist die Basis auch der Fütterung eines Sportpferdes und weitaus wichtiger als Kohlenhydrate aus dem Krippenfutter, denn Heu bietet eine Menge positiver Effekte:

  • langanhaltende, kontinuierliche Energiebereitstellung aus kurzkettigen Fettsäuren
  • lange Kauzeit (Befriedigung Kaubedürfnis, Beschäftigung, Wohlbefinden)
  • hohe Speichelbildung (Magenpuffer)
  • ausreichende Trinkwasseraufnahme (80% der Trinkwasseraufnahme beim Pferd geschieht in Zusammenhang mit der Heuaufnahme)
  • bedeutender Elektrolytlieferant (insbesondere Kalium, auch Chlor)
  • Fördert ein Wasserreservoir im Darm von bis zu 150 Litern, auf welches der Körper bei Schweißverlust schnell und effektiv zurückgreifen kann
  • Harmonisierung der Verdauung durch eine langsame Futteraufnahme
  • Stabilisierung der Mikroflora
  • Positiver Einfluß auf das Immunsystem

 

Die Qualität von Heu ist jedoch leider unterschiedlich und grobes, stängeliges, nach der Blüte geerntetes Heu erfüllt diese Qualitätsanforderungen und Nährstoffgehalte nicht. Wieso?

Mit zunehmender Länge des Halmes lagert eine Pflanze zunehmend die Rohfaserart Lignin (Holzrohfaser) in seine Stängel ein, um das Standvermögen zu erhalten. Wir sehen das am weichen jungen Gras, das sechs Wochen später, bei der Heuernte gar nicht mehr weich ist und weitere vier Wochen später eventuell nur noch ein sperriges Gestrüpp.

Das Lignin gibt dem Halm zwar Stabilität, ist aber von den Darmbakterien des Pferdes so gut wie nicht abbaubar und „füttert“ schlecht. Zudem nimmt mit zunehmendem Wachstum auch der Energiegehalt per se ab.

Neben der Botanik und der Düngung ist also der Schnittzeitpunkt das, was die Verdaulichkeit und Nährstoffgehalte maßgeblich beeinflusst- von der gleichen Wiese kann, je nach Ernte, qualitativ variierendes Heu produziert werden.

 

Ein für Sportpferde geeignetes Heu ist:

  • Ein Anfang bis Mitte der Blüte geernteter 1. Schnitt
  • Blattreich
  • Grün
  • Trocken
  • Duftet aromatisch nach Heu
  • Hygienisch einwandfrei (u. a. staubarm)
  • Frei von Giftpflanzen und Erde

 

Ein Heu ist für Sportpferde ungeeignet, wenn es die nachfolgenden Eigenschaften hat:

  • Später Schnittzeitpunkt nach Blüte (viel totes Pflanzenmaterial, nährstoffarm)
  • Grob, holzige Struktur (schwer bzw. unverdaulich, unnötiger Ballast im Darm)
  • Staubig oder muffig (Hygieneprobleme führen zu Husten (Leistungskiller) und Verdauungsstörungen, z. B. Blähungen)
  • Giftpflanzen enthält

 

Mehr zum Thema der allgemeinen Heubeurteilung finden Sie hier. Wenn Sie sich dazu entschließen, Ihr Heu analysieren zu lassen, zeigen wir Ihnen hier an einem Beispiel, wie die analytische Heuqualität beurteilt werden kann.

Heufütterung

Heu ist DAS Grundnahrungsmittel für jedes Pferd. Die täglich empfohlene Mindestmenge beträgt in der Literatur mindestens 1,7 kg pro 100 kg Körpergewicht (KGW), wobei wir aus unseren Erfahrungen der Praxis mind. 1,8 kg pro 100 kg KGW empfehlen. Mehr zum Thema finden Sie hier.

Kommen wir nun zum Thema, was im Heu an Nährstoffen enthalten ist. Im Heu sind Energie, Eiweiß. Rohfaser, Mineralien (Mengen- und Spurenelemente) und auch Vitamine. Qualität und Menge dieser Nährstoffe im Heu entscheiden nicht zuletzt über den sportlichen Erfolg. 

Energiegehalt

Qualitativ gutes Wiesenheu ist die Basis einer gesunden Ernährung und sollte, bei Gabe von zwischen 1,8 und 2% des Körpergewichtes, selbst bei einem intensiv geforderten Sportpferd 65-80% des Energiebedarfes liefern.

Bei Freizeitpferden mit geringer Arbeitsbelastung deckt nährstoffreiches Wiesenheu meist schon 100% des Bedarfes ab, bzw. überschreitet den Energiebedarf sogar noch weit, was (insbesondere leichtfuttrige) Pferde rasch dick werden lässt.

Bei Heumengen von rd. 1,8-2 kg pro 100 kg Körpermasse qualitativ hochwertigem Heu pro Tag kann also kalkulatorisch bereits von einer ausreichenden Energieversorgung für Erhaltung und leichte Arbeit ausgegangen werden. Die Betonung liegt hier auf „qualitativ hochwertig, nährstoffreich“, wobei nährstoffreich zwar gut klingt und in der Praxis oft auch gewünscht ist, allerdings muss man mit diesem Nährstoffreichtum im Stallalltag auch „richtig“ umgehen.

Insbesondere jüngeres, nährstoffdichtes Heu liefert viel Energie. Wird diese Energie nicht in Arbeit umgesetzt, wird die Energie als Körperfett abgelagert, die Pferde nehmen zu. Der Grund ist, dass, wenn die aufgenommene Energie nicht für die Arbeit verbraucht wird, der Körper diese Energie in seinen Depots (ursprünglich sinnvoll für spätere schlechtere Zeiten) speichert. Der Energiegehalt ist somit in einem Dreieck aus Fütterungsmenge, Sport und zusätzlichem Weidegang zu bedenken und einzuordnen.

Manche Rassen sind zudem deutlich leichtfuttriger als andere, ein Grund mehr, weshalb die ideale Heumenge für ein Pferd bzw. die Notwendigkeit einem Sportpferd neben Heu auch noch Krippenfutter zu geben, allenfalls unzureichend in Tabellen erfasst werden kann.

Die Fütterung eines Sportpferdes ist deshalb je nach Heucharge, Training, Turnierteilnahme, Pause etc. laufend anzupassen. Es gibt daher nicht die EINE Fütterungsration, die für jede Situation die Beste ist, auch wenn wichtige Grundparameter (z. B. die Mindestmenge von Heu, die Zuführung einer hochqualitativen Mineralisierung oder die Beobachtung des Wasser-und Elektrolythaushaltes) sich in jeder Sportpferderation wiederfinden. Die kleinen Stellschrauben sind es oft, die dann den gewünschten Schritt nach vorne bringen können.

Das heißt zum Beispiel, dass bei Sportpferden, die zu dünn sind, die Heuversorgung (also die Heuqualität, u. a. Struktur, Energiegehalt und Protein, wie auch die Heuaufnahme) kontrolliert werden muss. Gleichzeitig darf ein „Heubauch“ nicht mit Übergewicht verwechselt werden, da dieser oft nur auf eine schlechter verdauliche Heustruktur bzw. (daraus resultierende) Fermentationsumschichtungen hinweist.

Die oft in diesem Zusammenhang gestellt Frage, ob ein Sportpferd mit qualitativ gutem Heu allein gefüttert werden kann, ist differenziert zu beantworten.

Wie dargestellt, reichen bereits 1,8-2% des Körpergewichtes an nährstoffreichem Heu, um die Energieversorgung für Erhaltung und leichte Arbeit sicherzustellen. Nun leisten die meisten Sportpferde nicht nur leichte Arbeit. Ist dann mehr Heu zu füttern die Lösung?

Handelt es sich um gute Heufresser, so kann gerne mehr Heu gefüttert werden, extrem gute Heufresser schaffen auch 2,8% -3% ihres Körpergewichtes zu vertilgen.

Doch etliche, insbesondere stark geforderte Sportpferde, nehmen nicht genügend Heu auf, um ihren teilweise sehr hohen Energiebedarf aus Heu allein abdecken zu können. Sei es, weil es ihnen zwischen Führmaschine, Laufband, Pflege, Trainingsvorbereitung, das eigentliche Training, Abpflegen etc. schlicht an Zeit fehlt, sei es weil sie tagsüber ihrer Umgebung gegenüber zu aufmerksam sind, um in Ruhe Heu zu mümmeln. Auch auf dem Turnier haben viele Pferde nicht den zu Hause üblichen Appetit. Im Ergebnis heißt das, es kommt auf das Heu, das Pferd und das Management an, wie viel Energie aus dem Heu aufgenommen werden kann. In vielen Fällen ist es daher ratsam über das Heu hinaus energiehaltige Futtermittel in der Ration zu ergänzen (siehe unten).

Ein Zuviel an Heu, kann den gut trainierten Sportler auch unerwünscht beeinflussen. Fasern werden auch als Ballaststoffe bezeichnet. Was sich zunächst so negativ anhört, ist es gar nicht, denn genau dieser Ballast aus nicht vollständig fermentierten Faserbestandteilen sichert die Darmbewegung. Nur zu viel davon darf es nicht werden. Schwer bzw. gar nicht fermentierbare Fasern bleiben unverdaut im Darm liegen und bergen nicht nur die Gefahr einer Verstopfungskolik, sondern erschweren die Rückentätigkeit und das aktive Vortreten der Hinterhand unter den Schwerpunkt. Ein Zuviel an diesen Fasern kann deshalb die sportliche Leistung behindern.

Es gibt keine feste Obergrenze für Heufütterung, aber nach unserer Erfahrung in der Fütterungsberatung sind 2,4% des Körpergewichtes, insbesondere wenn das Heu häufig wechselt und entsprechend auch mal gröber wird, eine Richtlinie für das Maximum an Heu für geforderte Sportpferde. Eine Sonderrolle bei der Heufütterung nehmen Fahrpferde und das Distanzpferd ein.

Eiweißgehalt (und -verlust)

Heu ist nicht nur Energielieferant, Heu liefert auch Eiweiß. Eiweiß ist ein wichtiger Bestandteil der Ernährung von Pferden. Dies gilt insbesondere für Sportpferde, da Eiweiß den Muskelaufbau, die Regeneration und die Leistungsfähigkeit bestimmt.

Auch hier entscheidet der Schnittzeitpunkt des Heus ganz wesentlich über das Angebot. Faustregel: Je früher das Heu geschnitten wurde, desto mehr Eiweiß enthält es. Je später, desto weniger Eiweiß und zudem ist das Eiweiß, respektive die Aminosäuren, im groben Heu bereits so fest im Faserkomplex eingeschlossen, dass es am Ort der Eiweißverdauung, im Dünndarm, dann teilweise nicht abgebaut und aufgenommen werden kann.

In blattreichem, frühem Heu sind möglicherweise mehr als 65% des enthaltenen Eiweißes im Dünndarm verdaulich, in spätem Heu vielleicht nur noch 50% oder sogar noch weit weniger. Zum Vergleich: Eiweiß aus Getreide oder Soja ist bis zu rund 80% im Dünndarm verdaulich. Mehr zum Thema Schnittzeitpunkte von Heu können Sie hier lesen.

Aber nicht nur der Eiweißgehalt und dessen Verdaulichkeit per se ist entscheidend, sondern auch das Angebot an Aminosäuren. Aminosäuren sind die Bausteine des Proteins, aber nicht alle Aminosäuren sind in der Ernährung von Pferden gleichermaßen im Heu vorhanden. Limitierende, essenzielle und semi-essenzielle Aminosäuren wie beispielsweise Lysin, Methionin, Threonin, Arginin u. a. m. können vom Pferd nicht selbst synthetisiert werden und müssen mit dem Futter zugeführt werden. Bei einem Mangel an diesen essenziellen Aminosäuren im Heu ist auch die tatsächliche Möglichkeit des Pferdes, andere Aminosäuren zu verwerten eingeschränkt, was sich negativ auf die Muskelentwicklung, die Regeneration und die Gesamtleistung auswirken kann.

Sportpferde mit einem Aminosäuremangel können Anzeichen wie eine schlechte Entwicklung der Oberlinie, Muskelabbau, Substanzverlust trotz ausreichender Kalorienzufuhr, verzögertes Hufwachstum, Stoffwechsel- und Hormonstörungen, verzögerte Erholung nach dem Training und mangelnde Ausdauer aufweisen.

Zu den Verhaltensindikatoren gehört die Abneigung gegen anstrengende Aktivitäten. Die Gewährleistung einer ausgewogenen Zufuhr essenzieller Aminosäuren ist entscheidend für die Unterstützung von gesundem Wachstum, sportlicher Leistung, Kraft und Erholung. Mehr zum Thema Aminosäuren fürs Pferd finden Sie hier.

Neben einem „natürlichen“ unzureichenden Gehalt an Aminosäuren (und damit Eiweiß bzw. Protein), kann es durch „physikalische“ Raufutternachbehandlungen zu Verlusten von Protein und Eiweiß kommen. Die wichtigen Stichworte hierzu sind „bewässern“ und/oder „bedampfen“.

Bei Pferden mit Atemwegserkrankungen, zuckerempfindlichen Pferden (EMS, PSSM, PPID), aber auch bei übergewichtigen Pferden, wird das Heu häufig vor der Verfütterung gewaschen, um die wasserlöslichen Kohlenhydrate für die zuckerempfindlichen Pferden und den Energiegehalt für die dicken Pferde abzusenken. Auch aus hygienischen Gründen bzw. zur Reduktion lungengängiger Staubpartikel wird Heu vor der Verfütterung gewaschen oder mit einem Heubedampfer behandelt.

Das sind relativ „neue“ Parameter in der Rationsgestaltung von Sportpferden, denn auch Sportpferde erhalten zunehmend bedampftes und/oder gewässertes Heu, zumeist, um die Atemwege zu entlasten. Hier muss allerdings bedacht werden, dass, je nach Verfahren, die Gehalte an bzw. die Bioverfügbarkeit der Aminosäuren deutlich reduziert wird.

Beim Wässern (15-Minuten) sinken:

  • die umsetzbare Energie um 5-10%
  • die wasserlöslichen Kohlenhydrate und Fruktane um -25%
  • und leider auch das dünndarmverdauliche Eiweiß und Aminosäuren um -35%
  • zudem werden noch Mineralien ausgeschwemmt, insbesondere Kalium, Magnesium und Phosphor

 

Beim Bedampfen sind:

  • die Verluste an Zuckern, Mengen- und Spurenelementen deutlich geringer
  • der Verlust an dünndarmverdaulichem Eiweiß und Aminosäuren jedoch deutlich höher, wobei manche essenziellen Aminosäuren besonders hohe Verluste durch Bedampfen erfahren
    • Lysin wird bis zu 54% „zerstört“ bzw. ist für das Pferd nicht mehr verfügbar
    • Threonin, Methionin und Cystin bis zu 45%

Das bedeutet, dass ein erheblicher Teil der potenziell verstoffwechselbaren Aminosäuren nicht mehr zur Verfügung stehen und die Folgen Schlappheit, unzureichender Muskelaufbau bzw. Muskelabbau und auch mentale Überforderung für das Pferd (es kann nicht wie es will) sein können. Mehr zum Thema Heu wässern und bedampfen finden Sie hier.

Die oben beschriebenen, vielfältigen Bedarfsbereiche zeigen, wie wichtig es beim Sportpferd ist, diese speziellen sowie grundlegenden Lücken in der Proteinversorgung mit einer hochqualitativen Aminosäure- (und Eiweiß-) Ergänzung auszugleichen, um den Muskelaufbau, die Regenerationsfähigkeit und die Leistungsfähigkeit zu erhalten. Mehr zum Thema einer bedarfsgerechten Proteinversorgung beim Pferd, finden Sie hier.

Wird Heu gewässert oder bedampft verfüttert, so muss insbesondere bei Sportpferden, aber auch bei Freizeitpferden dieser Verlust durch eine Aminosäurenergänzung, wie unser dafür entwickeltes Produkt Magnomino, ausgeglichen werden.

Sport = Kraftfutter?

Wie der Name schon sagt, verbindet man mit dem Begriff „Kraftfutter“ ein Futter das Kraft (das heißt Leistung) bringt. Hinsichtlich des Einsatzes von Kraftfutter haben wir im Abschnitt Heu festgehalten, dass je nach Qualität des Heus und des sportlichen Niveaus eine Ergänzung mit Kraftfutter geboten sein kann bzw. ist.

Für Sportpferde ist eine Rationsergänzung mit Getreide wie Hafer, Gerste und Mais oder getreidehaltigem Krippenfutter daher oft sinnvoll, da Getreide bei kleiner Futtermenge eine hohe Energiedichte liefert, schmackhaft ist und gut verdauliches Eiweiß bietet. Allerdings müssen auch hier, genauso wie bei der Heufütterung, ein paar Aspekte beachtet werden.

Im Getreide findet sich u. a. Stärke und Zucker (beides energiereiche Verbindungen), wichtige Mengen- und Spurenelemente sowie Protein bzw. Eiweiß.

Wichtig ist hier der Zuckerstoffwechsel, der, vereinfacht dargestellt, wie folgt funktioniert: Die aus der Nahrung aufgenommenen Zucker werden zerkleinert, über den Darm aufgenommen und gelangen in das Blut. Damit erhöht sich der Blutzuckerspiegel. In der Folge schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus, das dafür sorgt, dass der Zucker aus dem Blut in die Körperzellen eingeschleust wird. In der Zelle wird der Zucker so umgewandelt, dass am Ende ATP entsteht, das als Energieeinheit in der Zelle benötigt wird und den Stoffwechsel, Wachstum und körperliche Bewegung erst ermöglicht. Soweit die (wirklich rudimentären) Basics und nun zum Getreide im Detail.

Während Stärke und Zucker, im Gegensatz zum Heu, als schnelle Energielieferanten für Sportpferde, deren Muskelfasern auf Glukose angewiesen sind, durchaus von Vorteil sind, sind sie für Pferde, deren Disziplin Ausdauer über einen längeren Zeitraum erfordert, z. B. für Distanzpferde, in größeren Mengen keineswegs ideal. Das heißt: Kraftfutter gibt Kraft, aber Kraft ist nicht das gleiche wie Ausdauer und wo ein Vorteil ist, ist auch meist ein (potenzieller) Nachteil in der Regel nicht weit.

Mit einer erhöhten Zucker- und Stärkeaufnahme verbunden, sind nicht zuletzt Risiken wie Magengeschwüre und Verdauungsstörungen, die wiederum die sportliche Leistungsfähigkeit einschränken können.

Pferde brauchen für ihren Verdauungstrakt in erster Linie Faser und sollten als absolute Obergrenze laut Literatur nicht mehr als 2 g Stärke pro kg Körpergewicht am Tag (= 1200 g Stärke bei 600 kg KGW), bzw. maximal 1 g Stärke pro kg Körpergewicht pro Mahlzeit aufnehmen (= 600 g Stärke bei 600 kg KGW). Das bedeutet, dass die Kraftfuttergabe je nach gefütterter Gesamtmenge auf mehrere Portionen am Tag aufzuteilen ist.

Mit der Stärkemenge steigt das Risiko für Magengeschwüre und Koliken und auch Leistungseinbruch. Ein simples Beispiel eines Spring- oder Vielseitigkeitspferdes: ein Magengeschwür, das beim Absprung durch den Druck auf den Magen mit Magensäure geflutet wird, oder auch ein offenes Magengeschwür im drüsenlosen Teil des Magens, das durch die bei der Landung vorschwappende Magensäure verätzt wird, schmerzen. Ein Magengeschwür oder auch ein Blinddarm mit Floraumschichtungen verhindert natürlich auch die optimale Performance eines Dressurpferdes, kurzum die in der Literatur genannten Obergrenzen der Stärkefütterung sollten nach unserer Erfahrung nicht ausgeschöpft werden. Denn um optimale Leistung zeigen zu können, reicht es nicht, keine Krankheitssymptome zu haben.

Unabhängig von der Gesundheit des Verdauungstraktes, macht eine Fütterungmit überhöhten Stärkemengen in der Praxis zudem auch deshalb keinen Sinn, weil der körpereigene Speicher für Glukose bzw. Glykogen begrenzt ist: nur maximal 1% der Körpermasse kann beim Pferd in Form von Glykogen gespeichert werden, was darüber hinausgeht, wird nur in Fett umgewandelt (Speicherung der aufgenommenen Energie für schlechte Zeiten). Es geht also darum das richtige Kraftfutter in der geeigneten Menge in der Pferderation zu berücksichtigen.

Wir bevorzugen als Krippenfutter Hafer, denn Haferstärke ist für Pferde

  • sehr gut im Dünndarm verdaulich (ganz oder gequetscht),
  • Hafer ist für Pferde sehr schmackhaft und
  • seine Spelzen unterstützen nicht nur die Kautätigkeit,
  • sondern lockern auch den Verdauungsbrei auf
  • Hafer enthält im Vergleich zu anderen Getreidearten nicht nur einen geringeren Stärkeanteil, sondern darüber hinaus wertvolle Schleimstoffe, die die Schleimhäute in Magen und Dünndarm schützen

Hafer sollte in Mengen von max. 3 kg (gerechnet auf ein Pferd mit 178 cm Stockmaß bzw. 700 kg) eingesetzt werden. Das heißt, bei rd. 450 g Hafer je 100 kg Körpermasse und Tag ist eine Obergrenze erreicht, die durch den Ersatz von Hafer gegen Öl effektiv abgesenkt werden kann.

Beim Einsatz von sog. Müslis als Alternative zu Hafer empfehlen wir ein nicht mineralisiertes/nicht vitaminisiertes Futter mit einem Fettgehalt von mind. 8% zu wählen, welches zudem keine nativen Getreide mit im Dünndarm schwer abbaubarer Stärke wie z. B. Gerste oder Mais enthält. Sofern diese Getreide enthalten sind, müssen sie hitzebehandelt sein, das heißt, die vom Pferd schwer abbaubare Stärke muss durch Hitzebehandlung aufbereitet sein, damit das Pferd von diesen Komponenten profitieren kann.

Auch wenn die Haferstärke am besten dünndarmverdaulich ist, gilt es, sobald sehr viel Energie für die Leistung benötigt wird und entsprechend noch mehr Hafer als oben empfohlen gefüttert werden muss, entweder mehr Mahlzeiten einzuführen, oder die noch fehlende Energie über Öl zuzuführen.

Die Alternative Ölzufütterung schont den Pferdemagen (geringere Stärkeaufnahme) und reizempfindliche Pferde profitieren zudem von einer Reduktion der Stärke in der Ration, zeigen Studien doch deutliche Tendenzen, dass raufutterbetont gefütterte Pferde im Vergleich zu kraftfutterbetont gefütterten Pferden, gelassener auf Umweltreize reagieren.

Vorteile von Ölen in der Sportpferdefütterung:

  • Stärke- und zuckerfrei (Stabilität des Blutzuckers vermindert Ermüdung)
  • Bindung von Staub im Trog
  • Verlangsamung der Krippenfutteraufnahme
  • Öle sind hochkalorisch: 1 g Öl hat mehr als doppelt so viel Energie wie 1 g Stärke, d. h. 300 ml Öl ersetzen 1 kg Hafer
  • Ein weiterer positiver Effekt von Ölfütterung beim Sportpferd ist die relativ rasche Anpassung (Zeitraum ein paar Wochen) der FTH-Muskelzellen an eine höhere Nutzung von Fetten zur Energiegewinnung, was in der Folge wiederum die körpereigene Energiespeicher an Glykogen schont.

Das heißt für die Praxis: Bereits Mengen von 10-30 ml pro 100 kg Körpermasse sind geeignet, um den Energiegehalt des Krippenfutters zu erhöhen und die Kraftfuttermenge zu reduzieren.

Allerdings gibt es auch bedenkenswerte Nachteile von manchen Ölen in der Fütterung. Die natürliche Nahrung des Pferdes, das Gras, hat ein Verhältnis der Omega-6-Fettsäuren zu den Omega-3-Fettsäuren von 1: 3. Bei den Pflanzenölen ist nur das Leinöl sehr reich an Omega-3-Fettsäuren und zeigt ein Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren von 1: 3,7. Sonnenblumenöl weist im Vergleich dagegen ein Verhältnis von 1:282 auf, ist also extrem reich an Omega-6-Fettsäuren und entspricht damit nicht der Verteilung in der natürlichen Nahrung des Pferdes.

Omega-6-Fettsäuren sind, vereinfacht ausgedrückt, entzündungsfördernd, Omega-3-Fettsäuren dagegen potenziell entzündungshemmend. Das sollte insbesondere beim Sportpferd hinsichtlich der Ölzufütterung beachtet werden.

 

Risiko: Eiweißüberschuss

Gehen wir nun davon aus, dass hochqualitatives und nährstoffreiches Heu in der Ration auf reichhaltige Kraftfuttermengen stoßen. Ist das ein Problem? Immerhin haben wir ein umfassendes Proteinangebot, dass optimal für den Stoffwechsel und die Muskulatur verwendet werden könnte. Oder? Die Antwort ist: Es kommt auf die Menge an.

Auch wenn das Pferd relativ tolerant gegenüber einem hohem Eiweißangebot ist (3-fache Bedarfsüberschreitung wird noch ohne Gesundheitseinschränkung toleriert) sollte insbesondere beim Sportpferd Eiweiß in diesen Mengen keinesfalls angeboten werden.

Eiweiß muss, wie jeder andere Nährstoff auch, für die Nutzung im Stoffwechsel verdaut werden. Das Nahrungsprotein wird unter Energieverbrauch in seine Einzelbestandteile, die Aminosäuren, zerlegt und zum weiteren Abbau in den Intermediärstoffwechsel eingeschleust. Dort wird in weiteren Stoffwechselschritten die Stickstoffgruppe abgespalten und entgiftet (die Ausscheidung erfolgt über den Urin), was erhebliche Mengen an Energie verbraucht und die Leber (Entgiftungszentrale) belastet.

Zudem entzieht dieser Prozess dem Körper notgedrungen Wasser und Elektrolyte, denn das Endprodukt des Aminosäurenabbaus, der Harnstoff, muss via Nieren mit dem Urin ausgeschieden werden.

Eiweißüberschuss bedeutet deshalb:

  • Je nach Menge evtl. hohen Energieverlust aufgrund des Energieverbrauchs
  • Mehrbelastung von Leber und Nieren
  • Verlust an Wasser- und Elektrolyten

In der Sportpferdefütterung gilt es:

  • eine den höheren Aminosäurebedarf sicher abdeckende Proteinversorgung mit einem guten Angebot aller essenziellen sowie semi-essenziellen Aminosäuren sicherzustellen und
  • gleichzeitig zu viel überschüssiges Protein, das den Körper nur belastet und zudem für Abbau und Entgiftung viel Energie kostet, bereits in der Rationsgestaltung zu vermeiden.

Dies zu erreichen ist in der Praxis nicht ganz einfach, schon deshalb, weil das Heu die Basis und mengenmäßig der größte Anteil in der Sportpferdefütterung ist und gleichzeitig seine Nährstoff- und insbesondere sein Energie- und Eiweißgehalt, je nach Wiese (Pflanzenarten), Düngung und Schnittzeitpunkt, sowie Ernte- und Lagerbedingungen sehr stark schwanken.

Wer seinen Jahresbedarf an Heu einlagern und analysieren lassen kann, ist hier deutlich im Vorteil gegenüber demjenigen, der laufend zukaufen und entsprechend ständig wechselnde Heuchargen verfüttern muss. Weiterführende Informationen zu den Themen Schnittzeitpunkt des Heus, Heubeurteilung und Heuanalysen interpretieren finden Sie auf unserer Seite.

Unsere Energieergänzung Magnoturbo®

 

Magnoturbo® ist unsere Antwort auf die bis hierhin geschilderten Probleme bei Sportpferden hinsichtlich: Einem begrenzten Appetit auf dem Turnier, der potenziellen Nachteile einer (zu hohen) Kraftfutterfütterung sowie der Notwendigkeit, dass der Körper gleichzeitig ausreichend Energie benötigt, um sportliche Leistung zu vollbringen.

 

Magnoturbo® bietet nahezu die doppelte Energie im Vergleich zu Hafer und zeichnet sich durch weitere herausragende Eigenschaften aus, die es besonders für die Sportpferdefütterung attraktiv machen. Nach intensiver Belastung sorgt Magnoturbo® für eine rasche Wiederauffüllung der körpereigenen Energiereserven, denn Dank hochverdaulicher Kohlenhydrate und Öl ist die verarbeitete Energie wieder schnell verfügbar.

 

Darüber hinaus liefert Magnoturbo® essenzielle Aminosäuren in einer Form, die zu 100% im Dünndarm verdaut werden kann. Ein hoher Gehalt an Vitamin E schützt die Muskelzellen vor freien Radikalen und unterstützt so die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Pferdes. Magnoturbo® ist somit die ideale Wahl, um Sportpferde optimal mit Energie zu versorgen und ihre Leistungsbereitschaft zu maximieren.

 

Neben der qualitativen Zusammensetzung ist an Magnoturbo® die Einsatzmöglichkeit für Reiterin und Reiter auch insofern ideal, als Sie über die tägliche Menge im Training und auf dem Turnier das gewünschte Energielevel individuell beeinflussen können. Jede und jeder von uns kennt es, das eine Pferd bringt viel Energie mit, das andere Pferd bedarf manchmal einer eigenen Einladung. So erklärt sich auch die Range unserer Fütterungsempfehlung:

  • Grundsätzliche Empfehlung: 20-50 g pro 100 kg KGW pro Tag
  • Bei erhöhtem Energiebedarf bis max. 200 g pro 100 kg KGW

 

Wie Sie die für Ihr Pferd richtige Menge herausfinden, ist ganz einfach: Beginnen Sie im Training mit 20 g pro 100kg KGW und steigern Sie die Menge, bis Sie sich mit Ihrem Sportpartner auf das richtige Energielevel eingespielt haben. Jedes Pferd ist ein Individuum, auch in seinem Stoffwechsel, der Reiter passt nach eigenem Gefühl die für sein Pferd ideale Menge an.

Mineralien und Vitamine

Damit ein Körper das tun kann, was er soll und will, sind Mineralien (Mengen- und Spurenelemente) sowie Vitamine unverzichtbar. Nur wenn die geeigneten Nährstoffe im richtigen Verhältnis zueinander vorhanden sind, kann der Stoffwechsel ohne Lücken und Ausweichreaktionen sein volles Potenzial (er-)leben.

Der Grund ist, dass Coenzyme und Cofaktoren (dazu zählen Mengen-Spurenelemente und Vitamine) die Basis für Leistungsfähigkeit, Gesunderhaltung und Rittigkeit eines Pferdes sind. Kommen wir deshalb an den Anfang zurück: Zum Heu und dessen Inhaltsstoffen.

Heu liefert in der Regel viel Calcium, meistens auch genügend Phosphor und ist der Hauptlieferant für das für den Elektrolythaushalt so wichtige Kalium. Allerdings zeigen die Heuanalysen in Deutschland teilweise ein zu niedriges Angebot an Zink und Kupfer. Mit der Lagerzeit reduziert sich auch das Vitaminangebot im Heu (nicht nur ß-Carotin, auch Vitamin E), so dass eine Mineralergänzung und (speziell in den Wintermonaten) auch eine Vitaminergänzung beim Sportpferd essenziell wird.

Die Mineralstoffversorgung sollte dabei strikt am tatsächlichen Bedarf orientiert sein. Im Gegensatz zum Weidepferd hat insbesondere ein gefordertes Sportpferd einen erhöhten Bedarf an Mikronährstoffen, denn sein Stoffwechsel ist entsprechend der Anforderungen an den Körper weit mehr gefordert und der Stoffwechsel kann nur so reibungslos funktionieren, als die dafür nötigen Mikronährstoffe vorhanden sind.

Aufgrund des Wunsches, den tatsächlichen Bedarf möglichst genau zu ermitteln, wird immer wieder auf ein Blutbild zurückgegriffen. Leider gibt eine Blutuntersuchung keineswegs ausreichende Informationen zu einem Mangel oder auch einer Überversorgung (ebenso zu vermeiden wie der Mangel!) an den meisten Mineralien, denn Blut ist lediglich ein Transportmedium, kein Speichermedium für Mengen- und Spurenelemente. Aus diesem Grund werden in der Praxis mehrere Blutbilder in einem gewissen zeitlichen Abstand unter Berücksichtigung der Gesamtfütterung empfohlen, um über die Zeit einen Eindruck von der Gesamtversorgung zu gewinnen.

Es ist also auf eine ausreichende Versorgung mit den Spurenelementen Kupfer, Zink und Selen zu achten, denn diese Spurenelemente sind im Heu meist nicht ausreichend vorhanden. Der Spurenelementbedarf für körperliche Arbeit ist etwa 1,1-1,5-fach erhöht im Vergleich zum Erhaltungsbedarf. Bei Sportpferden haben zudem 4-6 mg/kg Vitamin E einen positiven Effekt auf die Reduktion von oxydativem Stress in der Muskulatur. Das ist wichtig, denn der Sauerstoffverbrauch führt zu freien Radikalen, welche die Zellen schädigen können. Eine Folge, die zwar nicht vermeidbar, aber abgemildert werden kann.

Daher empfehlen wir, die tägliche Mineralisierung und Vitaminisierung der Rationen über ein separates Mineralfutter optimaler und feiner anpassbar zu gestalten, ohne dadurch Energiegehalt oder Krippenfuttermenge verändern zu müssen. Denn: Auch an Stehtagen oder bei Boxenruhe muss die Mineralstoff- und Vitaminversorgung unabhängig von der Leistung gewährleistet sein.

Darüber hinaus ist der Nachteil von mineralisiertem Krippenfutter, das die Versorgung mit Mineralien, Vitaminen, Protein und Energie sichern soll, dass das Verhältnis der Bestandteile zueinander im Produkt pro kg immer gleich ist. Wird die Menge reduziert, weil beispielsweise weniger Energie benötigt wird, sinkt gleichzeitig die Versorgung mit Vitaminen und Mineralien. Das heißt für die bzw. den Pferdebesitzer/-in, dass die individuelle Rationsgestaltung schwieriger wird. Grundüberlegung ist das Vorgehen: Man kann versuchen eine (Produkt-)Lösung für etliche (Teil-)Probleme gleichzeitig zu finden (das geht meist nur mit Kompromissen und Einschränkungen) oder man findet jeweils eine eigene Lösung für ein Fütterungsproblem und ist dann natürlich freier in der Schwerpunktsetzung bei veränderten Bedarfen des Pferdes im Zeitverlauf.

Magnolythe® S100 und Magnomyoforte®

 

Wir setzen bei der Mineral- und Vitaminversorgung des Sport-, aber auch des Freizeitpferdes auf unser Magnolythe® S100 (Schwerpunkt Rittigkeit) und unser Magnomyoforte® (Schwerpunkt Muskelstoffwechsel). Beide Produkte sind aus der Fütterung von Sportpferden entstanden und versorgen Ihr Sportpferd mit allen Vital- und Mikronährstoffen, die für Funktionsfähigkeit des Stoffwechsels und damit der Entfaltung des Leistungspotenzials notwendig sind.

 

Für unser seit Jahrzehnten bewährtes, die Rittigkeit optimierendes Magnolythe® S100 wurde die starke antioxidative Wirkung von einem unabhängigen Institut in einem zellbiologischen Testverfahren untersucht und nachgewiesen. Das hohe Angebot an B-Vitaminen, schützt die Nerven und optimiert die für die Motorik so wichtige Schaltstelle Nerv-Muskelzelle. Unser Magnomyoforte® unterstützt neben dem Gesamtstoffwechsel insbesondere den Muskelstoffwechsel und die Muskelregeneration.

 

Ihr Pferd wird Ihnen anhand der für Sie spürbaren Ergebnisse „sagen“, welches Produkt bzw. ob evtl. eine Kombination beider Produkte, für seinen Stoffwechsel und sein Wohlbefinden ideal ist. Mehr zum Thema, wie Sie die Mineralstoffversorgung beim Pferd sichern, finden Sie hier. Eine Gegenüberstellung unserer verschiedenen Mineralfuttermittel finden Sie hier.

Schweiß = Wasserverlust

Leistungspferde müssen eine ausreichende Wasseraufnahme und einen ausgeglichenen Elektrolythaushalt aufweisen, da sie über den Schweiß erhebliche Mengen davon verlieren. Elektrolyte sind Mineralien, die eine elektrische Ladung tragen, wenn sie in Wasser gelöst sind, und die für Körperfunktionen wie Nervenübertragung, Muskelkontraktion und Flüssigkeitshaushalt unerlässlich sind.

Wichtige Elektrolyte und Funktionen für das Pferd sind dabei (Auszug):

  • Natrium (Na⁺): Reguliert den Flüssigkeitshaushalt und ist für die Übertragung von Nervenimpulsen unerlässlich
  • Chlorid (Cl-): Arbeitet zusammen mit Natrium an der Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalts und ist ein Bestandteil der Magensäure, der die Verdauung unterstützt
  • Kalium (K⁺): Entscheidend für die Muskelfunktion und zur Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Körper
  • Calcium (Ca²⁺): Notwendig für Muskelkontraktionen, Nervenfunktion und Blutgerinnung
  • Magnesium (Mg²⁺): Ist an der Muskelentspannung und der Energieproduktion beteiligt

 

Der Pferdeschweiß ist hyperton, das heißt, er enthält 3-4 mal so viel Elektrolyte wie unser menschlicher Schweiß. Schwitzen bedeutet deshalb beim Pferd nicht nur Wasserverlust, sondern auch sehr hohen Verlust an Elektrolyten. Fa nur ein Ansteigen der Elektrolytkonzentration um mehr als 3% im Plasma Durst auslöst, nimmt ein Pferd nach starkem Schweißverlust (damit auch Elektrolytverlust in großer Menge) deshalb häufig viel zu wenig Wasser auf, weil die Elektrolytkonzentration nicht ansteigt. Das Pferd hat, im Gegensatz zu uns, trotz des Wasserverlustes keinen Durst. Hintergrund ist: würde es bei einem hohen Elektrolytverlust noch zusätzlich Wasser aufnehmen, würden die Elektrolyte noch weiter verdünnt werden, deshalb trinkt es wenig, bzw. gar nicht. Wasser ist jedoch für jeden einzelnen Stoffwechselschritt im Energiestoffwechsel nötig. Mehr über den Wasserbedarf eines Pferdes erfahren Sie hier.

Ohne eine ausreichende Elektrolytkonzentration kann der osmotische Druck in den Körperzellen nicht aufrechterhalten werden, es droht (neben evtl. lebensbedrohlichen Kreislaufbeschwerden) u. a. Muskelschwäche, Störungen der Weiterleitung von Nervenreizen und Leistungseinbruch bis hin zu, in schweren Fällen, Tod.

Werden Elektrolyte nach dem Schweißverlust also nicht wieder ersetzt, kann ein Elektrolytmangel zu Dehydrierung und Muskelkrämpfen führen. Ein Ungleichgewicht der Elektrolyte kann weiterhin zu Müdigkeit, eingeschränkter Nervenfunktion und Muskelschwäche beitragen. In schweren Fällen kann ein Mangel an Wasser- und Elektrolyten auch zu ernsten Gesundheitsproblemen führen.

Die Aufrechterhaltung des Elektrolytgleichgewichts ist daher wesentlich, ist beim Pferd allerdings nicht ganz so einfach, wie bei uns Menschen!

Insbesondere für das Pferd, das sein Bestes geben will und aufgrund von Mängeln an Wasser und Elektrolyten muskuläre Schwäche erlebt, die die gewohnte Leistung schlicht und einfach nicht zulässt, ist dies ein sehr demotivierendes Erlebnis. Es gilt also, nicht nur Wasser sondern insbesondere auch die Elektrolyte so rasch als möglich zu ersetzen. Mehr über den Zusammenhang von Schweiß- und Elektrolytverlusten finden Sie hier.

Megalyt Sol®

 

Für den Ausgleich von Elektrolytverlusten nach starkem Schwitzen empfehlen wir unser Megalyt Sol® als Elektrolyttrunk anzubieten. Hierzu lösen Sie einfach 30 g Megalyt Sol® in 10 Liter Wasser auf, zur Geschmacksverbesserung geben Sie eventuell noch eine Handvoll bis 200 g Weizenkleie oder Mash hinzu.

 

Megalyt Sol® ermöglicht es Ihnen mit dem Schweiß verlorenes Wasser und Elektrolyte einfach wieder aufzufüllen. Lassen Sie Ihr Pferd von diesem Trunk trinken, soviel es will, denn die Pferde wissen selbst, wie viel sie brauchen. Bieten Sie Ihrem Pferd darüber hinaus immer auch gleichzeitig reines Wasser an.

 

Das Auffüllen des körpereigenen Wasser- und Elektrolythaushaltes nimmt beim Pferd nach starkem Schweißverlust mindestens drei Tage in Anspruch, entsprechend ist das Elektrolytangebot über diesen Zeitraum anzupassen. Es ist weniger wichtig VOR dem Schweißverlust Elektrolyte zu geben, sondern insbesondere DANACH und das über einige Tage hinweg. Mehr Informationen zum Thema Elektrolyte für Pferde finden Sie hier.

Checkliste Sportpferdefütterung

Sport ist Bewegung und Bewegung braucht Muskulatur. Muskelleistung bedeutet wiederum Energieverbrauch. Der Energiebedarf hängt von Faktoren wie Arbeitsbelastung, Stoffwechsel und Körperkondition ab.

Auch die Frage wieviel Eiweiß und essenzielle Aminosäuren vom Sportpferd gebraucht werden und ob deren Angebot im Grundfutter zur Bedarfsdeckung ausreicht, oder ob umgekehrt vielleicht sogar ein Zuviel an Eiweiß die sportliche Leistung beeinträchtigt, will beantwortet werden.

Entscheidend ist auch, wie es um die Wasseraufnahme und den Elektrolythaushalt bestellt ist. Und nicht zuletzt muss die bedarfsgerechte Versorgung mit Vitaminen und Mineralien tagtäglich beachtet werden.

Wie Sie gesehen haben, gibt es bei der Fütterung insgesamt viel zu bedenken, damit nicht nur der sportliche Erfolg gewährleistet ist, sondern schlussendlich die Gesundheit und die Freude an der Arbeit bis ins hohe Alter erhalten werden.

Um Ihnen bei der Rationsgestaltung zu helfen, empfehlen wir Ihnen folgende Fragen bei der Auswahl der geeigneten Futtermittel und der Rationsgestaltung im Vorfeld zu beantworten:

 

Fragen zum eigenen Pferd:

  • Wie viel wiegt mein Pferd?
  • Welche Arbeit leistet mein Pferd?
  • Wie sieht es körperlich aus?
  • Bin ich mit der ausgebildeten Muskulatur zufrieden?
  • Was für ein Typ ist mein Pferd (z.B. ausgeglichen aufmerksam, sensibel, schreckhaft)

 

Fragen zum Heu:

  • Habe ich wechselnde Heuchargen, die laufende Anpassungen in der Fütterung nötig machen (können), oder habe ich ein über die Zeit gleichbleibendes Heu?
  • Wie ist die hygienische Qualität des Heus?
  • Wie ist die Struktur des Heus?
  • Habe ich Informationen über die Nährstoffgehalte im Heu?
  • Bewässere und bedampfe ich das Heu?

 

Fragen zur sportlichen Disziplin:

  • Welche Anforderungen stellt meine Sportart an Ausdauer, Kraft und Geschwindigkeit?
  • Welche Muskelzelltypen muss ich unterstützen, um das gemeinsame sportliche Ziel bestmöglich erreichen zu können?
  • Welches Leistungsniveau habe ich aktuell und wo will ich in Zukunft hin?
  • Wie schaffe ich es, gerade im Aufbau des Sportpferdes, positive Momente zu schaffen, damit mein Pferd nicht überfordert ist und die Freude verliert?

 

Fragen zu sportlicher Leistung:

  • Bei welchen Anforderungen tut sich mein Pferd schwer (Durchlässigkeit, Geraderichten, Ausdauer, Kraft, Balance, Geschwindigkeit usw.)?
  • Hat es bestimmte Schwierigkeiten immer oder ist es mal so, mal so?
  • War das schon immer so oder ist das etwas Neues?
  • Könnte es an meinem eigenen reiterlichen Können, dem Vermögen des Pferdes und/oder an der Fütterung liegen?
  • Wie kann ich die Fütterung so gestalten, dass keine fütterungsbedingten Defizite der gemeinsamen sportlichen Entwicklung im Wege stehen?
  • Welche Defizite fallen mir auf wie z. B. Trägheit, Schlappheit, Probleme beim Gurten, Schreckhaftigkeit, Einhändigkeit, verzögerte Erholung nach anstrengender Trainingseinheit/Turnierteilnahme etc.?

 

Fragen zur Rationsgestaltung:

  • Ist mein Pferd leicht-, mittel- oder schwer-futtrig?
  • Wie verwertet mein Pferd das Futter?
  • Wie viel Heu frisst mein Pferd tatsächlich?
    • WICHTIG: das ist nicht automatisch die Menge, die angeboten wird, denn es kann auch nur in der Box verteilt werden
  • Reicht die tatsächlich gefressene Heumenge, um die Energieversorgung weitestgehend zu sichern?
  • Ist die Energieversorgung bereits gesichert oder muss Kraftfutter und/oder Öl eine weitere Komponente der Ration sein?
  • Wie reagiert mein Pferd auf Getreide?
  • Wie hoch ist der Gesamteintrag des Eiweißes in die Ration und wie ist die Proteinqualität zu beurteilen?
  • Riskiere ich einen Eiweißüberschuss oder liegt ein Proteinmangel vor oder ist die Ration bedarfsgerecht?
  • Sind Einschränkungen der Magengesundheit bekannt, vorhanden oder gibt es Indizien dafür (Späne oder Strohfressen)?
    • Wenn ja, wie reagiere ich intelligent darauf, ohne die Versorgung mit Energie zu gefährden?
  • Sind die Mineralisierung und Vitaminisierung an das sportliche Leistungsniveau angepasst und täglich gesichert?
  • Ist in der Box ein (sauberer!) Salzstein?
  • Wie werden Elektrolytverluste sicher vermieden?
  • Wie will ich die Ration gestalten?
  • Will ich ein Produkt, das vorgibt alle Bedürfnisse in einem zu lösen oder will ich mir und meinem Pferd den Freiraum geben, individuell nach Bedarf, Futtergrundlage, Leistungsanforderung nachsteuern zu können?

 

Sie sehen die „richtige“ Sportpferdefütterung ist ein komplexes Zusammenspiel aus den genetischen und individuellen Bedürfnissen, der Fütterung und des individuellen Managements, das laufend angepasst werden muss. Auch hier ist der Grund schnell erläutert:

Training bedeutet Übung. Übung bedeutet Verbesserung und das Erlernen neuer (und anspruchsvollerer) Fähigkeiten. Neue Fähigkeiten haben neue bzw. erweiterte Voraussetzungen und Bedürfnisse. Und die sich ändernden Bedürfnisse erfordern eine laufende Anpassung der Fütterung und des Managements.

Fürchten Sie sich nicht vor der Sportpferdefütterung, denn Sie haben für Ihr Pferd schon sehr viel richtig gemacht, wenn Sie mit diesen Fragen beginnen und Antworten finden. Weitere Besonderheiten der Sportpferdefütterung finden Sie unter den jeweiligen Disziplinen: Dressur, Springen und Vielseitigkeit.

Gerne stehen wir Ihnen darüber hinaus bei allen Fragen zur individuellen Fütterung Ihres Sportpferdes zur Verfügung.