Fütterung des Pferdes bei brüchigen Hufen

Fallbeispiel: Unterstützung der Hornqualität
„Guten Morgen, meine 29-jährige Stute hat zurzeit zum Teil recht brüchige Hufe. Gerade im Bereich der Nagellöcher brechen des Öfteren teils recht große Stücke Horn heraus. Barfuß gehen ist leider keine Option, da sie extrem fühlig ist. Könnte ich hier fütterungstechnisch unterstützen? Wenn ja, was würde Sinn machen?
Für eine kurze Antwort im Voraus herzlichen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
S. U.“
Was macht den Huf stabil?
Hufhorn besteht zum größten Teil aus Proteinen und das dabei vorrangig vorhandene Strukturprotein Keratin besteht aus einer Kette verschiedener Aminosäuren, wobei Cystein und Methionin eine besonders bedeutende Rolle einnehmen.
Fehlt es an diesen beiden schwefelhaltigen Aminosäuren, so können sich die sogenannten Disulfidbrücken zwischen den Keratinproteinen, verantwortlich für die Festigkeit des Hufhorns, nicht in ausreichendem Maße bilden. Disulfidbrücken sind Verbindungen zwischen zwei Schwefel-Atomen und gehören aus chemischer Sicht zu den stabilsten Verbindungen überhaupt, so dass eine entsprechende Vernetzung die Hornstabilität bestimmen.
Ein weiteres wichtiges Element ist außerdem Zink, da es zum einen für die Bildung von Keratin sowie die Zellteilung von Bedeutung ist und daher die Hornqualität wesentlich beeinflusst. Zink ist beispielsweise zu etwa 145 mg in einem Kilo Deckhaar enthalten und zu 155 mg in einem Kilo Horntrockenmasse, so dass für deren Regeneration (bzw. für den Wiederaufbau) die Nährstoffzufuhr gesichert sein muss.
Darüber hinaus trägt Biotin (auch bekannt als Vitamin H) ebenfalls zur Differenzierung der Hautzellen zu Hornzellen bei und ist essenzielles Vitamin bei der Bildung, dem Wachstum und der Zellteilung der obersten Hautschicht.

Fütterung bei brüchigen Hufen
Entscheidend für die Bildung und das Wachstum von Horn ist die Zufuhr an benötigten Nährstoffen, deren ausreichende Menge und die biologische Verfügbarkeit:
Die Hornqualität ist maßgeblich von der Versorgung mit Protein und insbesondere den schwefelhaltigen Aminosäuren anhängig. Insbesondere zu Zeiten einer vermehrten oder reinen Heufütterung kann die Qualität dessen die Versorgungslage maßgeblich beeinflussen. Ein proteinarmes und/oder sehr überständiges, grobes Heu bietet regelmäßig eine unzureichende Versorgung mit Aminosäuren. Auch enthält eine solche Heuqualität weniger verdauliche Rohfaser, aus der die Darmbakterien u. a. Biotin herstellen können. Mehr über die Sicherung der Proteinversorgung bei proteinarmen und/oder gewässertem bzw. bedampften Heu finden Sie hier.
Es ist aber grundsätzlich wissenschaftlich noch ungeklärt, ob die Eigensynthese von Biotin für den Bedarf reicht bzw. ob diese bei Störungen der Darmflora (die bei vielen Pferden leider regelmäßig vorliegen) gesichert ist. Bei einer Zulage von mindestens 5 mg Biotin je 100 kg Körpergewicht (KGW) konnte in Studien (u. a. Geyer, H., Schulze, J., 1994) eine Steigerung des Hufwachstums von durchschnittlich 15 % nachgewiesen werden. Wichtig zu wissen ist, dass Biotin nur dann das Hornwachstum beschleunigt, solange es zugeführt wird.
Cystein ist eine wichtige schwefelhaltige Aminosäure im Hufhorn und kann durch mehrere Syntheseschritte aus Methionin gebildet werden. Durch die gezielte Zufuhr der beiden Aminosäuren über die Fütterung können direkt die Bausteine geliefert werden, die unmittelbar für den Keratinisierungsprozess gebraucht werden.
Für starke Hufe und eine elastische Hornqualität haben wir Magnotin® Spezial entwickelt. Mit 5 g pro 100 kg Körpergewicht (KGW) Magnotin® Spezial (= 30g für ein Pferd mit 600 kg KGW ) führen Sie Ihrem Pferd 5 mg Biotin zu (also die wissenschaftlich belegt empfohlenen 30 mg für ein 600 kg schweres Pferd). Die für den Keratinisierungsprozess essenziellen und von uns eingesetzten Aminosäuren Cystein und Methionin sind in 100%ig dünndarmverdaulicher Form enthalten und somit für den Organismus hoch verfügbar.
Das in Magnotin® Spezial eingesetzte Zinkchelat ist eine hochwertige Quelle, die (bspw. im Vergleich zu Zinkoxid) sehr gut verfügbar ist. Unserem Magnotin® Speziall haben wir bewusst kein Selen zugesetzt, so dass es ohne Probleme mit jeder Grundmineralisierung kombinierbar ist. Der Hintergrund hierfür ist, dass ein überhöhter Eintrag an Selen (als Gegenspieler zum Schwefel) die Keratinisierung stören und so beispielsweise zu brüchigen Hufen führen kann. Neben Biotin, Cystein, Methionin und Zink zeichnet sich unser Magnotin® Spezial weiterhin durch eine Vitaminisierung aus.
Wichtiger Hinweis zur Gabe von Biotin
Biotin kann nur dann einen nachhaltigen Beitrag leisten, wenn es den Zellen kontinuierlich zugeführt wird. Da stabiles Hufhorn von oben nach unten nachwächst (ca. 1 cm pro Monat) muss bei Hufhornproblematiken regelmäßig Geduld mitgebracht werden. Zu beachten ist weiterhin, dass die Hornqualität auch durch die Bearbeitung des Hufes, dem Untergrund und der Gesamtfütterung, aber auch dem Vorhandensein einer Grunderkrankung (z. B. IR, EMS, ECS) beeinflusst wird. Gerne stehen wir Ihnen zur Abstimmung der für Ihr Pferd fütterungsrelevanten Aspekte zur Verfügung.
Beispielration: Unterstützung der Hornqualität
Nachfolgende Rationsergänzung empfehlen wir regelmäßig, um bei einer bestehenden Ration die Basisversorgung des Pferdes mit allen wichtigen Nährstoffen zur Unterstützung der Hornqualität sicherzustellen.
- Rationsergänzung: Magnotin® Spezial zur Verbesserung der Hornqualität
- 5 g pro 100 kg Körpergewicht
- = 30 g bei 600 kg KGW pro Tag
- Fütterungsdauer – Unterstützung der Hornqualität: Mindestens 3 Monate (besser 9-12 Monate); erste Besserungen in vielen Fällen nach ca. 4–6 Wochen
- 5 g pro 100 kg Körpergewicht
- Optionale Rationserweiterung: Magnomino - Zur Sicherung der Proteinversorgung bei proteinarmen, bedampften und oder gewässerten Heus
- 5-20 g pro 100 kg Körpergewicht
- = 30-120 g bei 600 kg KGW pro Tag
- Mehr Informationen zur genauen Dosierung finden Sie hier.
- 5-20 g pro 100 kg Körpergewicht
Wichtiger Hinweis zur Rationsempfehlung: Ein entsprechendes Mineralfutter sollte die Mikronährstoffe, die für den Intermediärstoffwechsel benötigt werden, wie z. B. die Zufuhr an Selen, in angepasster Menge zur Verfügung, stellen.
Anmerkung: Unsere Beispielrationen bilden allgemeine Empfehlungen ab, ohne an dieser Stelle weitere Faktoren wie z. B. das Gewicht, das sportliche Leistungsniveau oder für den jeweiligen Einzelfall wichtige Sachverhalte berücksichtigen zu können. Diese berücksichtigen wir gerne für Sie im Rahmen unserer individuellen Fütterungsberatung. Sprechen Sie uns an und wir entwickeln gemeinsam mit Ihnen eine für Ihr Pferd geeignete Fütterungsstrategie.