Kotwasser beim Pferd

Eine Reihe weisse Pferde von hinten
Kotwasser bei Pferden kann viel Ursachen haben. Bildquelle: iStock

Über ein bei Pferden sehr häufig auftretendes Phänomen – das Absetzen von Kotwasser – ist in wissenschaftlichen Studien erstaunlich wenig zu finden. Warum? Ein Versuch, Antworten zu finden.

Ein Symptom – viele Ursachen

Die Antwort ist simpel: hinter dem Symptom Kotwasser steckt eine Vielzahl möglicher Ursachen. Über die Jahrzehnte zahllose Male mit dem Problem konfrontiert, sind wir über die individuelle Fütterungsberatung den Ursachen genauer auf den Grund gegangen. Das ist mitunter ein mühsames und zeitaufwändiges Unterfangen. Im Internet stößt man in unzähligen Foren auf Tipps und Hinweise dazu, mit welchem Produkt das Kotwasser zu stoppen sei und bekommt die unterschiedlichsten Empfehlungen, von speziell aufbereiteten Holzfasern, Diatomeenerden (Kieselgur), Bentonit, Siliciumdioxyd, über effektive Mikroorganismen, Bierhefe, Joghurtgabe, Fermentgetreide usw., die alle einem oder mehreren Pferden wunderbar geholfen haben und von anderen Pferdehaltern wiederum vehement als völlig nutzlos abgeurteilt werden.

Kein Wunder, denn Kotwasser ist lediglich ein Symptom für unterschiedliche Auslöser und deshalb sollte man sich auf die Suche nach der Ursache machen und diese abstellen.

Mögliche Ursachen:

  1. Zahnprobleme
  2. Magenprobleme
  3. Fehlgärungen des Dünndarms
  4. Fermentationsstörungen im Bereich des Dickdarms
  5. Fütterungsfehler 
    a) abrupte Futterumstellung
    b) zu hohe Eiweißaufnahme
    c) zu hohe Kraftfutteraufnahme
    d) zu hohes Angebot an nicht abbaubarer Faser (Lignin) über vermehrte Strohaufnahme, zu grobes Heu
    e) Silagefütterung
  6. Verwurmung
  7. Toxine: Endotoxine/Enterotoxine/Mykotoxine
  8. Antibiose
  9. Stress

Also nicht irgendein Mittel ausprobieren?

Es nützt Ihrem Pferd wenig, das Kotwasser an einer Stelle im Dickdarm mit irgendeinem Substrat mit hohem Wasserbindungsvermögen zu binden, dann sieht man zwar kein Kotwasser mehr, muss den Schweif und die Hinterhand nicht mehr waschen, aber die eigentliche Ursache ist damit nicht beseitigt. Mitunter haben Sie allerdings Glück: Während Sie ein Mittel einsetzen, entfällt die auslösende Ursache von allein, dann hat das Mittel (Ihrer Erfahrung nach) das Kotwasser beseitigt, auch wenn es in Wirklichkeit nur eine Zeit lang das Wasser gebunden hat.

Ist Kotwasser nur lästig?

Wer das hoch differenzierte System der Wasserrückresorption im Colon des Pferdes kennt, der kann nachvollziehen, dass Kotwasser nicht nur Wasser kostet, sondern eben auch Elektrolyte und weitere wichtige Nährstoffe und deshalb keineswegs nur lästig ist, sondern ein ernstzunehmendes Übel.

Nach unserem aus der Praxis gewonnenen Kenntnisstand der Ursachen reihen sich Magenerkrankungen, Stress, Verfütterung zu groben, verholzten Heus, Aufnahme hygienisch bedenklicher Futtermittel und Silagefütterung, Verwurmung und Dysbakterien nach Antibiotikagabe in der Häufigkeit hintereinander ein.

Erkrankungen von Maulhöhle und Magen als Ursache

Eine intakte Gebissfunktion ist insbesondere beim Pferd die Grundvoraussetzung für ein gesundes Verdauungssystem.

Das Pferd nimmt primär faserreiche Pflanzennahrung auf, die extrem gut gekaut werden muss, und sein Verdauungstrakt ist für ungestörte Verdaungsabläufe auf optimal zerkleinerte und gut eingespeichelte Nahrung angewiesen. Üblicherweise sind die Futterpartikel beim Abschlucken auf ein bis maximal zwei mm im Durchmesser und vier mm Länge zerkleinert, was ein intaktes Gebiss voraussetzt. Regelmäßige Zahnkontrolle durch einen Experten ist also kein Luxus, sondern Notwendigkeit für die Gesunderhaltung.

Mit der Kauzeit korreliert beim Pferd auch die Speichelbildung, die wiederum für die Pufferung von Magensaft eine entscheidende Bedeutung hat. Magenerkrankungen beim Pferd können primär stressbedingt sein, können aber auch (oder zusätzlich) insbesondere durch falsches Fütterungsmanagement und natürlich die Gabe von magenbelastenden Substanzen (Schmerzmittel z.B.) bedingt sein.

Die Fütterung von Heu VOR der Kraftfuttergabe, die Möglichkeit, über viele Stunden am Tag Heu zu fressen, auch über Nacht, um Fresspausen von mehr als 4 Stunden erfolgreich zu vermeiden, haben wir bereits in unseren Mageninfos ausführlich dargestellt, so dass wir an dieser Stelle nicht mehr darauf eingehen. (Infos zum Thema Magengesundheit beim Pferd finden Sie unter iWEST®-News II/2005, I/2009 und I/2018 - www.iwest.de).

Fachmännische Zahnkontrolle, Stressvermeidung soweit möglich, die tierärztliche Behandlung bestehender Magengeschwüre und die Gabe unseres Magnoguard®s zur Schleimhautpflege sind hier sinnvoll.

Primär ein Problem der Freizeitpferde?

Eine von Frau Prof. Kienzle an Freizeitpferden in Gruppenhaltung durchgeführte Feldstudie aus dem Jahre 2008 ergab, dass bei etwa der Hälfte dieser Pferde ständig Kotwasser auftrat, bei 2/3 dieser Pferde Behandlungsversuche (Entwurmen, Futterwechsel, Futterzusätze) mehr oder weniger erfolglos blieben und dass ein auffallend hoher Anteil der Kotwasserpferde von ihren Besitzern als rangniedrig und nicht futterneidisch eingeschätzt wurden. Nach Schlussfolgerung der Studie spielt die soziale Stellung bei der Kotwasserproblematik im Offenstall eine entscheidende Rolle: Rangniedrige Pferde haben demnach ein 17,9-fach höheres Risiko, Kotwasser zu entwickeln als ranghohe. Weiterhin litten nicht futterneidische Pferde 4,4-mal häufiger an Kotwasser als futterneidische.

Die Abwesenheit von Sozialstress und die Möglichkeit für jedes Pferd, stressfrei an ausreichende Mengen von Heu zu kommen, stellen zweifelsfrei ein zu lösendes Grundproblem in einer Offenstallgruppe dar. Dabei sind auch Futterautomaten für Heu nicht unbedingt die Lösung, falls einige Pferde die Automaten regelrecht bewachen und all diejenigen angiften, die zwar noch freie Minuten auf ihrem Transponder hätten, aber in der Alltagspraxis dennoch keinen Zugang, weil sie von anderen Pferden nicht in die Nähe gelassen werden und somit eher Stroh als Heu fressen, oder aber hungern und damit Magengeschwürsbildung in Kauf nehmen.

Kotwasser tritt bei Pferden häufig in Zusammenhang mit Veränderungen des Umfeldes auf, also z.B. bei Gruppenwechsel, neuem Boxennachbarn, Wechsel des Haltungssystems oder des Stalls. Stress – das wissen wir – ist eine nicht zu vernachlässigende Ursache für Kotwasser. Und Stress findet sich nicht nur beim Freizeitpferd in einer unharmonischen Gruppe, sondern mit Sicherheit auch beim Turnierpferd und Rennpferd.

Folge von Störungen der Dünndarmverdauung

Vermehrte Magensäuresekretion setzt sich naturgemäß bis in den nachfolgenden Dünndarm (mitunter auch noch weiter bis in den Dickdarm) fort. Sie führt zur Absenkung des pH-Wertes und damit zu einer möglichen Einschränkung der dort ablaufenden pH-Wert-abhängigen enzymatischen Verdauung. Zwar ist das Sekret des Pankreas nochmals reich an Bikarbonat, doch mitunter reicht das nicht aus. Überlastung der enzymatischen Dünndarmverdauung in Folge Verfütterung größerer Mengen schwer abbaubarer Stärke (Mais und Gerste) oder auch überhöhter Melassierung des Futters führen über vermehrte Milchsäurebildung ebenfalls zu Absenkung des pH-Wertes im Dünndarm.

Isolierte Erkrankungen des Dünndarms sind beim Pferd selten. Zu beachten ist allerdings, dass kolikoperierte Pferde mit Verlust von Dünndarmteilen für den Rest ihres Lebens besonders sorgfältig gefüttert werden müssen.

Mikrobiell belastete Futtermittel sowie Futtermittel mit Klebereiweiß (Weizen/Roggen/Dinkel), gefrorene Futtermittel, überhöhte Krippenfuttermengen pro Mahlzeit sind weitere mögliche Ursachen für Verdauungsstörungen in diesem Teil des Verdauungstraktes, die spätestens bei Auftreten von Kotwasser gewissenhaft abgeklärt werden sollten. Bei einer gestörten Dünndarmfunktion ist die Aufnahme von Calcium und Magnesium wie auch Phosphor eingeschränkt, sodass insbesondere lang anhaltende Kotwasserbildung weitreichende Konsequenzen haben kann und keineswegs nur ein lästiges Symptom ist.

Folge von Störungen der Dickdarmverdauung

Im Falle von Kotwasser raten wir, eine Ernährungsberatung durchführen zu lassen und wir hier im Hause möchten neben unserem korrekt ausgefüllten Fragebogen auch aktuelle Futterproben geschickt bekommen. Denn nicht nur die Fütterung und Futterverteilung (Hungerzeiten, Krippenfuttermenge und -verteilung) sollten hinterfragt werden, auch die Futterqualität spielt eine gewaltige Rolle.

a) Rohfaser ist nicht gleich Rohfaser:

Mitunter richtet sich bereits bei der grobsinnlichen Prüfung der Heuprobe der Verdacht auf eine eingeschränkte mikrobielle Fermentation im Dickdarm als ursächlich für das Auftreten von Kotwasser; zu viel Lignin und zu wenig Zellulose/Hemizellulosen. Mit dem Aufwuchs verbunden ist die vermehrte Einlagerung der Rohfaserart Lignin in den Pflanzenhalmen, um die Standfestigkeit zu erhöhen. Entsprechend weist spät geschnittenes, sehr grobstängeliges Heu auf einen erhöhten Ligningehalt und einen verminderten Zelluloseanteil hin. Da Lignin von der Dickdarmflora des Pferdes nicht abgebaut werden kann und nur Zellulose/Hemizellulosen und Pektine Wuchsstoffe für die Dickdarmflora sind, erklärt sich das bei Verfütterung von überständigem, hartstängeligem, verholztem Heu oft zu beobachtende Auftreten von Kotwasser mit einer unzureichend ernährten Dickdarmflora (siehe unten: "Heubeurteilung hinsichtlich Lignifizierung").

Nicht jeder kann sein Heu einfach wegwerfen und sich anderes besorgen. Eine vorübergehend grobe Heubeschaffenheit kann im Sommer durch vermehrten Weidegang auf gut bewachsenen Weiden oder im Winter durch die zusätzliche Fütterung zellulosereicher Futtermittel (z.B. eingeweichte Heucobs) ausgeglichen werden. Innerhalb von wenigen Tagen verschwindet das Kotwasser. Denselben Effekt kann man auch erzielen, wenn man den in der Regel zellulosereichen zweiten Schnitt mit dem vorhandenen verholzten Heu mischt.

Die Menge der Heucobs (1 bis 2 kg) bzw. des 2. Schnittes (1/4 bis max. 1/3 der Heuration) richtet sich nach der Heustruktur. Je gröber das Heu, desto mehr Heucobs sind nötig. Dies ist allerdings nur ein Kompromiss, um zeitweise grobes Heu auszugleichen. Auf Dauer sollte gutes Heu zur Verfügung stehen.

Die Gabe von Magnozym® wird in solchen Fällen nur unzureichend oder gar keine Abhilfe verschaffen, in denen der hohe Anteil unverdaubarer Faserstoffe die Ursache für Kotwasserbildung ist. Magnozym® fängt zwar die auch in diesem Fall vermehrt gebildeten Endotoxine ab; die Ursache zu beheben gelingt nur über die ausreichende Versorgung mit Zellulose!

b) Störungen der Dickdarmflora

Jede antibiotische Behandlung trifft neben den Krankheitserregern auch Teile der Dickdarmflora, entsprechend kann Kotwasser auch in Folge einer (langandauernden) Antibiotikagabe auftreten. Hier hilft es, über hochwertiges, zellulosereiches, vor bis maximal in der Blüte geschnittenes Wiesenheu sowie die Verfütterung von Pektinen (Rübenschnitzeln), die ebenfalls Wuchsstoff für die Dickdarmflora sind, die Darmflora aufzubauen.

Im Dünndarm nicht vollständig abgebaute Stärke (führt zu vermehrter Säurebildung) oder auch unverdaute Futterfette (zu hohe Gabe von Ölen z.B.) gelangen in den Dickdarm und führen dort zu Störungen der Dickdarmflora. Dies kann sich in massiven Durchfällen äußern oder eben "nur" in latenter Kotwasserbildung. Hier hilft nur eines: möglichst umgehend die Ursache abzustellen und die ausgedünnte Dickdarmflora durch geeignete Fütterung wieder zu stabilisieren. Bierhefe zu füttern macht in diesen Fällen Sinn, ebenso ist weicheres Wiesenheu in ausreichender Menge ein Muss, um die gestörte Flora wieder zu stabilisieren. Umgekehrt ist zu beachten, dass bei dickdarmerkrankten Pferden die Verdauungskapazität hinsichtlich der Rohfaser und die Rückresorption von Wasser eingeschränkt sind, sodass bei massiven Erkrankungen des Dickdarms mitunter die Einschränkung der Heumenge nötig ist.

Die Gabe pektinreicher Futtermittel (eingeweichte Rübenschnitzel) ist zur Ernährung der Darmschleimhaut und als Wuchsstoff für die Dickdarmflora in diesen Fällen ein wichtiger diätetischer Faktor, ebenso eine erhöhte Versorgung mit B-Vitaminen.

Erkrankungen des Dickdarms und/oder Störungen der Dickdarmflora haben vielschichtige Ursachen und ziehen entsprechend unterschiedliche diätetische Konsequenzen nach sich.

Ob die Dickdarmflora im Sinne einer Übersäuerung oder umgekehrt im Sinne einer Fäulnis entgleist ist, oder ob sie in Ordnung ist, sollte im Falle des Auftretens von Kotwasser oder gar Durchfällen deshalb zunächst abgeklärt werden. Dies lässt sich relativ einfach durch Messung des Kot-pH-Wertes feststellen. Hierfür wird der pH-Wert am frisch (!!) abgesetzten Kot mit Hilfe sog. Messstreifen (Messbereich zwischen pH 5,5 und 7,5) bestimmt (Anleitung s. u. "pHWert Messung"). Die Kenntnis davon, ob der Dickdarm überhaupt gestört ist und wenn ja, in welche Richtung sich die physiologische Darmflora verändert hat, ist Grundvoraussetzung für die Einleitung der geeigneten Maßnahmen.

Eine Störung der Dickdarmverdauung führt zu eingeschränkter Aufnahme von Natrium und Chlor, aber auch von Kalium. Der Salzverlust kann über einen Salzstein leicht ausgeglichen werden, d. h. aber auch, dass der häufig zu hörende Rat bei Kotwasser "Salzstein weglassen" nicht immer der richtige ist. Ein Phosphorverlust sollte über gezielte Substitution ausgeglichen werden, am Allerwichtigsten ist aber, die Grundursache zu finden und abzustellen.

Verwurmung

zieht häufig ebenfalls Kotwassersymptomatik nach sich. Eine Kotuntersuchung und parallel dazu eine Blutuntersuchung (Zahl der Eosinophilen) gibt näheren Aufschluss. Nicht zu unterschätzen ist Bandwurmbefall beim Pferd, hier ist zu beachten: Man findet Bandwürmer nicht unbedingt bei einer einmaligen Kotuntersuchung. Ein negatives Ergebnis heißt deshalb keineswegs, dass Ihr Pferd keine Bandwürmer hat. Mehrmalige Kotproben oder eine Sammelkotprobe sind sinnvoll. Auch wer regelmäßig entwurmt, sollte beim Auftreten von Kotwasser oder auch bei erhöhter Anzahl von Eosinophilen im Blutbild eine Kotuntersuchung auf Parasitenbefall veranlassen.

Vermehrte Sand-/ Erdaufnahme

Wie auch die Aufnahme stark verschmutzter Futtermittel können ebenso angefaulte oder gefrorene Futtermittel (Rüben) Kotwasser auslösen. Gezieltes Erdefressen bei Pferden ist übrigens häufig ein Anzeichen für bereits gestörte Verdauungsvorgänge.

Abrupter Futterwechsel

ist – wie wir alle wissen – bei Pferden in jedem Falle zu vermeiden. Dies gilt auch für die Zeit des Anweidens, wo Kotwasser besonders häufig auftritt, ja geradezu "normal" ist. Hintergrund dafür ist einmal der Übergang auf relativ strukturarmes anstelle des bisher strukturreichen Futters (Heu), hinzu kommt der höhere Eiweißanteil, der massive Auswirkungen auf die Dickdarmflora hat, und nicht zuletzt hat das reichliche Vorkommen von Kohlenhydraten im Gras, von denen das Fruktan ausschließlich im Dickdarm abgebaut werden kann, ebenfalls Einfluss auf die Dickdarmflora. Beachten Sie dies unbedingt, indem Sie langsam anweiden, vor dem Weidegang immer noch ausreichend Heu geben und eventuell im Herbst den Weidegang wieder einschränken, sobald Verdauungsstörungen wie Kotwasser bemerkt werden.

Silagefütterung

Etliche Pferde reagieren auf Silagefütterung mit der Bildung von Kotwasser. Dies muss keineswegs sofort auftreten, dies kann Monate, ja sogar Jahre dauern, sodass der Zusammenhang zwischen Kotwasserbildung und Silagefütterung kaum mehr nachvollzogen werden kann. Grund hierfür kann die vermehrte Säure der Silage sein, aber auch die in der Silage häufig auftretenden enterotoxinbildenden Clostridien (Clostridium perfringens insbesondere, das allerdings nichts mit dem in der Silage gefürchteten Clostridium botulinum zu tun hat!). Clostridien sind eine unter anaeroben Bedingungen (Sauerstoffabschluss) sporenbildende Bakterienart, die vor allem im Boden, aber auch im Verdauungstrakt aller höheren Lebewesen zu finden sind. Einige von ihnen bilden hochpotente Gifte.

Damit ist bereits das Stichwort gefallen: Enterotoxine, Endotoxine und Mykotoxine als Ursache von Kotwasser

Enterotoxine sind Gifte, die von Darmkeimen abgegeben werden. Clostridien, Staphylokokken und E.coli z.B. bilden, ebenso wie die Salmonellen, im Darm wirksame Enterotoxine. Salmonellenenterotoxine führen zum Auftreten massiver und lebensgefährlicher Durchfallerkrankungen beim Pferd, eine Umschichtung der Dickdarmflora in Richtung vermehrte Gehalte an E.coli oder auch Clostridien kann als Kotwassersymptomatik auftreten. Eine mikrobiologische Kotuntersuchung ist hilfreich, um Entgleisungen der Darmflora mit Überwuchern einzelner Keime zu bestimmen.

Zu unterscheiden von diesen Enterotoxinen sind die sogenannten Endotoxine: Das sind Gifte, die beim Absterben von Darmkeimen aus deren Zellwänden frei werden und sehr potente Gifte darstellen. Fehlgärungen mit massiven Umschichtungen der Darmflora setzen notgedrungen aufgrund des damit verbundenen Absterbens von Darmkeimen Endotoxine frei. Deshalb ist dringend alles das zu vermeiden, was zu Fehlgärungen führt, also insbesondere plötzlicher Futterwechsel, zu schneller Übergang auf Grünfutter, zu geringes Angebot an verdaulicher Rohfaser, zu hohe Krippenfuttergaben.

Eine dritte Art von Giften sind die sogenannten Mykotoxine, die, neben anderen gesundheitlichen Schäden, ebenfalls zur Bildung von Kotwasser führen können. Mykotoxine sind von Schimmelpilzen gebildete Toxine, die im Stroh, in Getreiden, aber auch im Heu, in der Silage vorhanden sein können, ohne dass Ihnen irgendein hygienischer Mangel auffallen muss. Im spät geernteten Heu (nach der Blüte geschnitten) finden sich aufgrund der zunehmenden Verpilzung der Halme bereits auf dem Feld regelmäßig vermehrte Gehalte an Mykotoxinen, aber auch in der Silage, wie Untersuchungen aus England eindrucksvoll zeigen, sind erhebliche Gehalte an Mykotoxinen nachzuweisen.

Magnozym® ist geeignet, Toxine abzufangen, sowohl Entero-, als auch insbesondere Endotoxine und einige Mykotoxine. Zur Mykotoxinadsorption haben wir mit Magnosorb® ein gutes Produkt. Magnozym® und Magnosorb® sind Mittel, die Ihr Pferd schützen, z.B. beim Übergang von Stallfütterung auf Weide und umgekehrt, bei Futterwechsel (Heuqualität) und vor der Wirkung in der Pferdehaltung unvermeidbarer Mykotoxine. Ihr Ziel aber sollte immer sein, Fütterungsmanagement und Futtermittelqualität optimal zu gestalten.

Auf Ursachensuche

Und weshalb hat mein Pferd nun Kotwasser, fragen Sie sich jetzt vermutlich. Die Aufzählung einer Vielzahl möglicher Ursachen (übrigens noch nicht aller) sollte weniger dazu dienen, Sie zu erschrecken, sondern Ihnen Mut machen, bei Auftreten von Kotwasser nicht viel auszuprobieren, sondern sich zunächst auf die Ursachensuche zu machen.

Da können Sie mit sehr einfachen Mitteln ganz viel tun:

Zähne

Ihr Pferd kaut pro Minute etwa 60 bis 80 mal und dabei werden die Kauseiten rhythmisch gewechselt. Schauen Sie einfach mal beim Fressen, ob das so ist. Eine Aufschwemmung des Kotes Ihres Pferdes gibt Ihnen weiteren Aufschluss über eine eingeschränkte Funktion des Gebisses. Beurteilung der Partikelgröße nach Meyer und Coenen: Man nehme 100 bis 200 g Kotballen eines frischen Kothaufens, verrühre ihn mit ca. doppelt so viel Wasser und schütte ihn über einem Sieb (Lochgröße 1,5 mm) aus; gegebenenfalls noch Wasser nachgießen (ohne Druck). Wenn größere Mengen grober Partikel (größer als 4 bis 5 mm Länge) im Sieb verbleiben, spricht dies für eine ungenügende Zerkleinerung von Raufutter. Gegebenenfalls mit Kot von anderen Pferden im Stall vergleichen.

Kotbeurteilung

Vermehrtes Strohfressen eines Pferdes ist an der Kotfarbe unschwer zu erkennen: der Mist verfärbt sich von dunkelgrün (Zeichen für ausreichende Heuaufnahme) nach braun bis braungelb. Diese Farbänderung des Kotes funktioniert aber leider nicht bei Weidegang, weil selbst geringe Grasmengen den Kot immer durchschlagend grün färben. Die Farbe des optimalen Kotes ist grün, der Kotballen ist glatt geballt, glänzend, nicht grobfaserig und von mittlerer Größe.

Sandgehalt im Kot

nach Meyer und Coenen:

0,5 kg Kot werden mit 2 Teilen Wasser vermischt, umgerührt und übers Ganze in ein Glasgefäß gegeben. An der Größe des Sediments lässt sich der Sandanteil abschätzen. Genauere Ergebnisse liefert die Rohaschebestimmung.

Messungen von Partikelgröße in der Kot-Trockensubstanz (exaktere Bestimmung möglich) und Sandgehalt werden auch von Labors (z.B. Laboklin) durchgeführt.

Zur Beurteilung von Störungen im Verdauungstrakt (Fäulnis oder vermehrte Säurebildung, häufige Fermentationsumschichtungen) hilfreich ist die pH-Wert-Messung.

Messstreifen aus Apotheke: Indikatorpapier für pH 5,5 bis 7,5, in einer Unterteilung von 0,1 bis maximal 0,3 besorgen (gibt es zur Messung des pH-Wertes im Fleisch oder auch zur Messung des pH-Wertes im menschlichen Urin), frisch abgesetzten (!) Kotballen (evtl. wird es nötig, diesen zunächst mit destilliertem Wasser 1:1 zu versetzen und zu verrühren), Streifen in Flüssigkeit halten, herausziehen und (je nach Hersteller des Indikatorpapiers angegebener Wartezeit) ablesen. Physiologischer Wert: 6,4 - 6,8.

Zur besseren Beurteilbarkeit: Am besten tägliche Messung zum möglichst gleichen Zeitpunkt, da tägliche Schwankungen bzw. dauerhafte Veränderungen im Kot-pH-Wert mehr aussagen als ein einziger Wert.

Magengeschwüre

Kotwasser ist häufig eine Begleiterscheinung von Magengeschwüren. In der Regel sind aber dann noch weitere Symptome erkennbar, an dieser Stelle eine Aufzählung häufiger unspezifischer Erscheinungen bei Magengeschwüren:

Gewichtsverlust, verminderter Appetit, wechselnde Heuaufnahme, Unterbrechen der Kraftfutteraufnahme, immer wieder ohne erkennbaren Grund auftretende, zunächst relativ leichte Koliken, stumpfes Fell oder sogar eine plötzliche Veränderung der Haarfarbe sowie ein Absinken des Leistungsniveaus ohne andere Krankheitsanzeichen sind ebenso Symptome wie vermehrtes Gähnen, Leerkauen, vermehrtes Koppen bei Koppern, reduziertes Allgemeinbefinden (die Pferde wirken in sich gekehrt bis depressiv), Absondern von den Artgenossen oder aber umgekehrt auch vermehrte Aggression, Abwehrverhalten beim Gurten, Unwillen beim Aufsitzen oder extreme Triebigkeit, zögerliches Bergabgehen oder mangelndes bzw. deutlich erschwertes Hinlegen. Mitunter fällt eine vermehrte Speichelbildung auf (oft nach der Krippenfutteraufnahme). Eine vermehrte oder auch verringerte Trinkwasseraufnahme (beides kommt vor) wird dank der Selbsttränken gerne übersehen, ist aber – ebenso wie das zu beobachtende Belecken von Metallgegenständen – ebenfalls ein mögliches Symptom für Magenentzündungen.

Bei folgenden Abweichungen im Blutbild sollte an blutende Magengeschwüre gedacht werden:

  • Erythrozytenzahl niedrig oder zu niedrig
  • Hämatokrit vermindert
  • Hämoglobingehalt des Blutes vermindert,
  • MCHC, MCH unverändert
  • MCV erhöht
  • Retikulozyten erhöht.

In langdauernden Fällen von Sickerblutungen können auch MCHC, MCH und MCV erniedrigt sein (weil die Regenerationskapazität des Körpers bereits erschöpft ist).

Blut im Kot kann nur diagnostisch unterstützender Befund sein.

Kein Blut im Kot heißt keineswegs kein Magengeschwür!

Heubeurteilung hinsichtlich Lignifizierung

Wenn Sie die Hände im Heu zusammenpressen, sollte es Ihnen keinesfalls unangenehm in die Handflächen pieksen.

Was Ihnen beim zu groben Heu unangenehm in die Handflächen sticht, ist die zunehmende Verholzung des Halmes im Laufe des Wachstums. Mit zunehmender Länge des Halmes muss eine Pflanze, um das Standvermögen des Halmes zu erhalten, die weiche Zellulose seines Jugendstadiums (junges Gras ist weicher als älteres!) zunehmend mit der Rohfaserart Lignin ummanteln. Dabei entsteht ein sogenannter LignoZellulosekomplex, der dazu führt, dass die Halme entweder pieksig werden, oder aber auch (z.B. beim Gerstenstroh) zäh-elastisch.

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